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16.01.2019 | 19:20 | Warenterminbörse 

Sojapreis verliert auf 287,93 EUR/t - US-Handelsgespräche mit China kommen ins Stocken - Sojaschrotpreise geben wieder nach

Stuttgart/Paris/Chicago - Die Lage am US-amerikanischen Sojamarkt entwickelte sich wenig spektakulär, tendierten die US-Sojapreise weiterhin auf Tiefpreisniveau und stellen der kaum messbare Erfolg der USA bei den Schlichtungsverhandlungen mit China die Exportentwicklung von US-Sojabohnen auch im zweiten Halbjahr in Frage.

Sojamarkt
Sojamarkt 2019 (c) Norman Chan - fotolia.com

Einzig Brasiliens Wetterkapriolen bringen etwas Bewegung in den Markt, die EU kauft immer mehr US-Sojabohnen.

So notierte in Chicago der Fronttermin für US-Sojabohnen bei 287,93 EUR/t (letzten Freitag: 289,89 EUR/t), für Mai bei 292,28 EUR/t und für Juli bei 296,47 EUR/t. Der Fronttermin für US-Sojamehl notierte bei 299,10 EUR/t (Freitag: 298,81  EUR/t), der Termin für Mai lag bei 302,68 EUR/t und für Mai bei 306,45 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Mittag bei 1,1399 USD/EUR.

Dabei lagen die Preise des Handels für Sojaschrot (44/7) zuletzt für prompte Termine bei 297,00 EUR/t (Freitag: 301,00 EUR/t), für Liefertermine Q2/18 bei 297,00 EUR/t (Freitag: 301,00 EUR/t), für Q3/19 bei 295,00 EUR/t (Freitag: 298,00 EUR/t) und für Q4/19 bei 300,00 EUR/t (Freitag: 302,00 EUR/t) EXW Hamburg.

In Mainz kostete Sojaschrot LP für prompte Termine 310,00 EUR/t (Freitag: 314,00 EUR/t), in Regensburg und Straubing um 330,00 EUR/t (Freitag: 332,00 EUR/t). Für Termine Q4/19 waren die Preise um 1-4 EUR/t preiswerter.

In den USA dümpelt der Sojamarkt wenig spektakulär dahin, kamen die USA bei den Schlichtungsverhandlungen im Zollkonflikt mit China offenbar kaum ein Stück weit voran, dämpfte der US-Handelsbeauftragte Lightlizer die Hoffnung auf baldige Verhandlungserfolge, könnten sich die Verhandlungen bis in den März oder später hinziehen.

Auch Chinas rückläufige Handelsumsätze belasteten die Märkte. Weiterhin blieben US-Behörden wegen des Shutdowns geschlossen, fehlen die täglichen Exportmeldungen des USDA wegen der US-Haushaltssperre, wodurch kaum offiziell bestätigte Marktdaten den Sojamarkt ziemlich lahm legten. Der US-Handel stellte aber heraus, dass es wegen des billigen Sojapreisniveaus auch zu Überraschungen am Markt kommen könnte, also höhere Exportveröffentlichungen folgen könnten.

Laut Handel importierte China im Dezember mit 5,71 Mio. t gut 40 % weniger Sojabohnen als im Vorjahresmonat, im vergangen Jahr ging der Import Chinas mit 88,03 Mio. t Sojabohnen um 7 % unter das Ergebnis von 2017.
Auch gute Verarbeitungszahlen bei US-Sojabohnen konnten den Markt nicht stützen, wurde laut NOPA-Report im Dezember 2018 ein neuer Crush-Rekord von 171,8 Mio. Bushel aufgestellt.

Unterstützung kam auch nicht vom Rohöl, das infolge mangelnder verifizierter Marktdaten nachgab. Die Stimmung beim US-Handel bliebe getrübt, fehlt einfach die Nachfrage Chinas für US-Sojabohnen. Bis zum zweiten März reicht die Frist, um weitere Zölle im Zollkonflikt mit China zu verhindern.

In Südamerika sorgte Regen in Argentinien für gute Aussichten zur Sojabohnenernte, in Brasilien gingen die Ernteprognosen wegen Trockenheit in Nord- und Zentralbrasilien zwar zurück, aber es soll in den kommenden Tagen dort endlich Regen geben. Dabei wird Argentiniens Sojabohnenernte weiterhin auf 55,3 Mio. t veranschlagt gegenüber 37,8 Mio. t im Vorjahr, wobei der Aussaatfortschritt laut der Getreidebörse in Buenos Aires Anfang Januar 2018 bei 95 % lag, um 2 % höher als im Vorjahr.

Die Ernte Brasiliens wurde dagegen um 4-4,5 Mio. t auf 116-118 Mio. t heruntergesetzt. AgRural korrigierte ihre Prognose für die diesjährige brasilianische Sojabohnenernte von 121,4 Mio. t im November auf zuletzt 116,9 Mio. t herunter, die Agentur CONAB ging von einer Ernte von 118,8 Mio. t  aus, im Vergleich zu 120,3 Mio. t im Vorjahr. Laut AGRural soll Brasilien bereits 2,3 % der Sojabohnenfläche geerntet haben, im Vergleich zu 0,3 % im mehrjährigen Durchschnitt.

Interessante Entwicklungen gab es in der EU-28, sollen laut EU-Kommission die Importe von US-Sojabohnen in die EU-28 noch weiter ansteigen, nachdem die Verwendung von US-Sojabohnen für Biokraftstoffe in Europa erlaubt wurde, sies nachdem die USA im Juli 2018 beschlossen haben, die Einfuhr von Kraftfahrzeugen aus der EU nicht zu besteuern. Danach erhöhte die EU-28 in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 die Importe von US-Sojabohnen um 112  %, der Anteil US-amerikanischer Sojabohnen an den Gesamteinfuhren der EU-28 stieg auf 75 %.

Tendenz:



Der US-Sojamarkt schwächte sich deutlich ab. Die laufenden Verhandlungen mit China zeigten im Zollkonflikt wenig Fortschritte, auch wegen der grassierenden Afrikanischen Schweinepest (ASP) hat China weniger Importbedarf. Für den Kauf von Sojaschrot bedeutet das vorerst günstige Einkaufschancen. Ob die Preise weiter fallen, gilt als noch nicht sicher.
proplanta
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