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16.12.2016 | 19:10 | Warenterminbörse 

Sojabohnen dollarbedingt bei 362,00 EUR/t fester

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Sojamarkt bekam heftige Unterstützung durch hohe Sojabohnenexporte in den USA, in der EU-28 verteuerte der gefallene Eurokurs Sojabohnen um 2 %.

Sojabohnenpreis
(c) Dusan Kostic - fotolia.com

Demgegenüber erzeugten angekündigte Regenfälle in Argentinien für mehr Druck in Chicago. Der auf 1,04 USD/EUR gefallene Eurokurs verteuerte Sojaimporte in die EU-28. So notierte der Fronttermin für US-Sojabohnen in Chicago bei 362,00 EUR/t (Mittwoch: 354,80 EUR/t).

In den USA unterstützen wieder gute Exportzahlen den Sojamarkt nach oben, erreichten die Exporte mit 2.404.000 t gegenüber 1.461.700  t in der Vorvorwoche und 1.898.600 t Mio. t zuvor ein gutes Ergebnis. Bisher waren die USA erfolgreich, wurden seit 1. September mit 25,6 Mio. t gut 4,7 Mio. t mehr Bohnen exportiert als im Vorjahreszeitraum. Trotz der guten Exportentwicklung hielt das USDA an seiner Prognose für Export- und Bestandszahlen bei US-Sojabohnen unverändert zum Vormonat fest, das belastete den Markt, steigen die Überhänge bei US-Sojabohnen von 5,4 Mio. t  im Vorjahr auf 13,1 Mio. t an.

Die Weltbilanz im Dezember zu Sojabohnen zeigte, dass der Sojahandel weltweit um 7 Mio. t auf 139,3 Mio. t ansteigen wird. Dabei werden Sojabohnenexporte 2016/17 der USA um 3 Mio. t auf 55,8 Mio. t und Brasiliens um 4 Mio. t auf 58,4 Mio. t zulegen, während die Exporte Argentiniens um 0,6 Mio. t auf 9,3 Mio. t sinken. China soll mit 86 Mio. t gut 3 Mio. t mehr Sojabohnen importieren als im Vorjahr. In der EU-28 soll danach der Import aber nur um 0,9 Mio. t auf 13,8 Mio. t zurückfallen, wegen geringerer Verfügbarkeit anderer Ölsaaten wie Raps, wenngleich die zunehmende Präreferenz von Leguminosen (Futtererbsen) und anderen Eiweißträgern bleibt.

Problem für den Export von US-Sojabohnen bleibt vorerst der gestiegene US-Dollar, der Exporte von südamerikanischen Ursprüngen wettbewerbsfähiger macht. Dies führt sicher dazu, dass China seine Nachfrage vermehrt aus Südamerika decken wird. Ein Problem könnten temporäre Produktionsstillegungen bei der Sojabohnenverarbeitung in China darstellen, müssen laut Handel wohl acht große Sojaverarbeiter wegen strengerer Umweltauflagen ihre Produktion vorübergehend drosseln oder sogar einstellen. Dies dürfte die Nachfrage nach Sojaschrot erhöhen und auch die Preise für Sojaschrot gegenüber Sojabohnen nach oben treiben.

Und Südamerika spielt dabei wieder jegliche Trümpfe aus, die oft auch Realitätsbezug vermissen lassen. Denn wieder einmal sorgen neue angekündigte Regenfälle in Argentinien für Druck in Chicago. Andere Analysten haben kein Regen auf dem Bildschirm und setzen auf höheren Preisdruck nach dem Jahreswechsel. Zwar scheint in Argentinien die Trockenheit immer noch ein Problem zu sein, liegt der Aussaatfortschritt gerade bei 58 % gegenüber sonst üblichen 95 % zum Jahreswechsel, was in zwei Wochen kaum zu bewerkstelligen ist, liegen auch die Prognosen für die argentinische Sojabohnenernte unverändert bei 57 Mio. t, einige Analysten rechnen mit 55 Mio. t oder weniger.

Doch angesichts der rekordverdächtigen Sojaernte Brasiliens spielt das keine Rolle mehr, liegen die Prognosen des USDA bei 102 Mio. t, rechnet Celeres mit einer Sojabohnenernte von 102,9 t, was ein neuer Rekord wäre, und schätzt das brasilianische Getreideamt Conab die Sojaernte auf 102,4 Mio. t gegenüber 96,5 Mio. t im Vorjahr, was einen Anstieg um 6-7 % bedeuten würde. Für den Export sollen dort 58,4 Mio. t zur Verfügung stehen, gegenüber 54,4 Mio. t im Vorjahr.

Argentinien exportiert mehr Sojaschrot, die Bohnenexporte sollen dort von 10,6 auf 9,3 Mio. t zurückgehen. Die Exporte brasilianischer Sojabohnen beginnt 2017 früher als in der letzten Saison, werden schon für Januar Exporte von 1,2 -1,6 Mio. t  erwartet, gegenüber 0,4 Mio. t im Vorjahr, was mit dem vermehrten Anbau frühreifer Sorten zusammenhängt. Die argentinischen Farmer waren dagegen in den letzten Wochen trotz gestiegener Preise sehr zurückhaltend bei ihrer Vermarktung, hofften sie nochmals auf steigende Preise infolge der Trockenheit in Argentinien. Kommt der erhoffte Regen zu Weihnachten, werden die Sojapreise in Südamerika fallen.

Tendenz: Die Sojapreise werden gestützt durch hohe Exporte von US-Sojabohnen. Aber der Marktdruck aus Südamerikas nimmt infolge der nahenden Ernte weiter zu. Geringere Produktionsauslastungen bei der Sojaverarbeitung in China könnten temporäre Preisanstiege bei Sojaschrot bewirken. Bei uns verteuert der schwache Eurokurs Sojabohnen und Sojaschrot in die EU-28.

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