In den USA gehen die Spekulanten in Anbetracht des WASD-Berichtes nächste Woche eher short. Weltweit sorgt die Importweigerung Ägyptens über den Weizentender Frankreichs für Schlagzeilen. Einen Parallelfall mit negativen Erfahrungen dazu gab es vor einigen Jahren in China, wobei US-Mais wegen Verunreinigungen mit gentechnisch veränderter Sorten gestoßen wurde.
Ob es für den französischen Weizentender ähnlich schlecht kommt, hängt von den Absatzalternativen ab. Hierbei hat Algerien eine Ausschreibung für Weizen angekündigt. Dies übrigens vor dem Hintergrund der Sorge über die Trockenheit in Nordafrika, wo die Ernteprognosen zur
Weizenernte 2016 eher schlecht bleiben.
Die Befürchtungen über stärkere Auswinterungsschäden in Nord- und Osteuropa scheinen sich bisher nicht zu bestätigen. In den USA kursieren unterschiedliche Entwicklungen über die Weizenentwicklung. In Kansas und Illinois verbesserten sich die Bestände bei Hard Red Winter, weiter westlich in Nebraska, Colorado, Oklahoma und South Dakota verschlechterten sie sich. In Westeuropa fielen in Zentralfrank-reich, in Teilen Südspaniens und in Oberitalien zu geringe Winterniederschläge.
In Osteuropa sind der Nordostbalkan, Teile Bulgariens und die südliche Ukraine vom Regendefizit betroffen. In Deutschland ist der Nordosten zu trocken, während im Süden laut
DWD ausreichend Regen fiel. Was den EU-Weizenexport angeht, erhöhte die
EU-Kommission ihre Prognose letzte Woche von 27,9 Mio. mt auf heute 29,1 Mio. mt. Bis Ende letzter Woche exportierte die EU 14,8 Mio. mt Weizen, das ist 12 % weniger als im Vorjahr. Trotzdem steigen die EU-Weizenvorräte um 4,8 Mio. mt gegenüber dem Vorjahr beträchtlich an, so hoch wie seit 2009 nicht mehr.
Der Kassamarkt neigt daher zur Schwäche. So liegen die Preise für B-Weizen (12,0/220/76) für Termine Q1/2016 am deutschen und französischen Markt bei 156-158 EUR/mt DDP Verarbeiter, das ist ein Minus von 8-10 EUR/mt zur Vorwoche. Für Q2-2016 werden 4-5 EUR/mt mehr bewilligt. Die Preisaufschläge für A-Weizen (13,0/250/76) sind weiterhin gering und liegen bei etwa 4-5 EUR/mt.
Für Termine ex Ernte 2016 fiel der B-Weizenpreis auf 167-178 EUR/mt DDP Verarbeiter am Rhein, das bedeutet ein Minus von 5 EUR/mt. Für Q3-2016 werden 174-176 EUR/mt vorgegeben.
Die Lage für E-Weizen bleibt weiterhin schwach. E-Weizen (14,5/280/77) kostet weiterhin um 180 EUR/mt EXW Thüringen. Der Preisrückgang für Weizen wird bei der Backindustrie als Indiz übervoller Lager und unzureichender Exportchancen gewertet. Während die Nachfrage für die alte Ernte verhalten ist, besteht für Termine EX Ernte 2016 durchaus Kaufinteresse.
Bei Brotroggen (120/0,05) dümpeln die Preise weiterhin auf niedrigem Niveau von etwa 154-156 EUR/mt DDP Rhein für Termine Q2-2016. Es gibt vorerst keine Anzeichen für eine Preiserholung.