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19.05.2017 | 19:36

Raps-Fronttermin sinkt auf 359,75 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Rapsmarkt wurde durch den sinkenden Sojakomplex empfindlich mit nach unten gezogen. Die Rapspreise liegen unter der Gürtellinie, dafür gibt es keine Verkäufer. Dabei könnte der gestiegene Rohölpreis wieder für etwas Auftrieb sorgen. In Kanada verzögert sich die Canola-Aussaat weiter.
Rapspreis Tendenz
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Entwicklung Matif-Rapspreis (c) proplanta

So notierte der neue Fronttermin bei Raps in Paris zuletzt bei 359,75 EUR/t (Mittwoch: 365,00 EUR/t). Gleichzeitig fielen an der MATIF der Novembertermin um 4,50 EUR/t auf 363,50 EUR/t und der für Februar um 4,00 EUR/t auf 367,25 EUR/t. Dabei tendierte Raps zuletzt wieder deutlich fester. Der Eurokurs kletterte heute Morgen auf satte 1,1117 USD/EUR.

Dabei lagen die Preise des Handels für Rapssaat (40/2/9) zuletzt bei 386,00 EUR/t (Mittwoch: 391,00 EUR/t) FCO Hamburg, bei 395,00 EUR/t (Mittwoch: 397,00 EUR/t) FCO Neuss/Hamm und 391,00 EUR/t (Mittwoch: 396,00 EUR/t) FCO Mannheim.

Keine Unterstützung kam von Sojabohnen, wo der Fronttermin um 3,2 % auf 312,40 EUR/t (Mittwoch: 322,67 EUR/) zurückging. Sojaöl fiel um 1,7 % auf 643,61 EUR/t (Mittwoch: 654,62 EUR/t). Bei Palmöl stieg dagegen der Fronttermin in Kuala Lumpur um 1,0 % auf 595,73 EUR/t (Mittwoch: 590,11 EUR/t) nach oben. Bei Canola ging es in Winnipeg beim Fronttermin hingegen bei 344,62 EUR/t (Mittwoch: 349,55 EUR/t) um 1,4 % abwärts. Bei Rohöl stieg der Junitermin heute Morgen für Brent um 2,9 % auf 51,42 USD/Barrel (Mittwoch: 51,42 USD/Barrel), der Maitermin für WTI um 3,3 % auf 49,80 USD/Barrel (Mittwoch: 48,22 USD/Barrel).

Der Preiseinbruch bei Raps geht klar auf das Konto von Sojabohnen, die durch den Polit-Skandal in Brasilien weiteren Schub nach unten erfuhren. Dabei brach der brasilianische Real nach Bekanntwerden des Skandals um Präsident Temer wegen Bestechlichkeit um knapp 8 % ein, wird dieser beschuldigt, möglicherweise Schweigegeldzahlungen an den ehemaligen Parlamentspräsidenten Eduardo Cuhna zugestimmt zu haben, wobei die Brüder Batista, die den weltweit größten Fleischkonzern JBS führen, im Rahmen einer Kronzeugen-Regelung gegen Temer aussagten. Die Gunst der Stunde nutzen Brasiliens Farmer für gigantische Sojaverkäufe zu in Landeswährung sehr attraktiven Preisen.

Der Preisrückgang bei Raps ist zudem auf den gestiegenen Eurokurs von knapp über 1,11 USD/EUR zurückzuführen, können Importeure preiswerter Canola aus Kanada oder Raps aus Australien importieren. Auch fiel der neue WASDE-Report für Raps nicht sehr positiv aus, soll laut USDA die Welt-Rapsernte von 68,9 Mio. t noch in der laufenden Saison auf 72,8 Mio. t im WJ 2017/18 ansteigen, was ein Plus von knapp 6 % bedeuten würde. Bei weltweit um 0,6 Mio. t auf 15,8 Mio. t ansteigenden Exporten und einem Anstieg des Crushs um von 67,9 Mio. t auf 69,4 Mio. t, steigen die globalen Rapsvorräte vom Tief von 4,8 Mio. t in dieser auf 5,1 Mio. t in der kommenden Saison.

Dabei bleiben die Weltvorräte bei Raps aber weiterhin auf historisch tiefem Niveau. Maßgebend für den Anstieg sind Kanada, die EU und Australien. Kanadas Canola-Ernte soll um 2,5 Mio. t auf 21,0 Mio. t im WJ 2017/18 zunehmen, die EU-Rapsernte um 0,9 Mio. t auf 21,3 Mio. t wachsen und Australiens Ernte um 0,6 Mio. t steigen, während Chinas und Indiens Rapsernten rückläufig sind. Jedoch kommt die neue Canola-Aussaat, die in Kanada bereits begonnen hatte, wegen Nässe nicht voran, auch stehen etwa 1 Mio. ha der Vorjahresernte noch auf dem Acker.

Sorge bereitet jedoch der Abbau der Lagervorräte. Laut Statistics Canada lagerten zum Quartalsende nur noch 6,57 Mio. t Canola in Kanada, was ein Vierjahrestief bedeutet. Die starke Rapsnachfrage von Europa und China sowie steigende Nachfrage aus den USA, Japan und den arabischen Emiraten hat die globalen Rapsexporte im 1. Quartal um 36 % zum Vorjahr auf 5 Mio. t angehoben. Die kanadischen Exporte stiegen um 21 %, die australischen Exporte verdoppelten sich sogar. Besonders in Canada sind die Lager durch starke Exporte seit Herbst stark geschrumpft. Mehr Druck bei Raps könnte aus Richtung der Ukraine kommen, soll der Rapsexport in der Kampagne 2017/18 um 60 % auf 1,65 Mio. t zulegen.

In der EU-28 stützen dagegen weiterhin die schwachen Saatenstände bei Raps den Markt, schwinden die Aussichten auf eine bessere Rapsernte als im Vorjahr, hat die Frühjahrstrockenheit in Frankreich, Deutschland, Polen und teils in Rumänien sowie die Kältewelle vom in Ostfrankreich, Westdeutschland und Teilen Polens zu Ertragsschäden geführt, die bei jetzt höheren Bodenfeuchten irreversible sind. Insofern senkte bekanntlich der französische Analyst Strategie Grains  seine Pro-gnose zur EU-Rapsernte um 340.000 t auf zuletzt 21,4 Mio. t. Die EU-Kommission korrigierte ihre Prognose um 350.000 auf 22,2 Mio. t nach unten.
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