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22.12.2017 | 17:15

Rapspreis schmiert auf 353,50 EUR/t ab - Wo geht der Trend aber hin?

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Rapspreis bekam erneut mehr Druck aus dem Lager Sojabohnen und Palmöl, wo es einfach nur noch nach unten geht.
Rapspreis Trend
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Entwicklung Matif-Rapspreis (c) proplanta

Die südamerikanische Sojaernte wird besser ausfallen als erwartet, profitiert Brasilien von reichlich Regen und erreichten zuletzt auch 70 % des Sojagürtels in Argentinien ergiebige Regenfälle, wenn auch das Risiko von Trockenheit angesichts hoher Temperaturen jederzeit wieder hochkochen kann. Die Lage beim Palmöl bleibt vorerst schwierig, sorgten die im November um 12 % eingebrochenen Palmölexporte Malaysias dafür, dass die Palmölvorräte dort um 16 % auf 2,56 Mio. t anstiegen. Die kurze Preiserholung bei Palmöl Mitte der Woche um 6 % war offenbar nur dem saisonalen Tiefgang beim Palmölpreis geschuldet, sorgten China und andere Länder mit billigsten Schnäppchenkäufen für wieder etwas festeren Preistrend, der aber zuletzt wieder verwässerte.

Für massiven Abwärtstrend sorgte ganz sicher die kanadische Fehleinschätzung über die dortige Canola-Ernte, die von ursprünglich 19,6 Mio. t im Vorjahr auf 21,5 Mio. t nach oben revidiert wurde, was auch die Exportverfügbarkeit für Canola erhöhen dürfte. Aber gleichermaßen leistete sich auch die EU-Kommission nachträglich eine Korrektur der EU-Rapsernte von ursprünglich 20,5 Mio. t auf 22,1 Mio. t, was in der EU und auch in Kanada zu einem Anstieg der Raps- bzw. Canolabestände führen dürfte.

Das Thema Biodiesel hängt noch völlig in der Schwebe, nachdem die EU-Kommission die Anti-Dumpingzölle gegenüber Biodiesel aus Argentinien mit Wirkung zum 20. September 2017 von 22,0-25,7 % auf 4,5 bis 8,1 % vermindert hat, sind seitdem schon knapp 500.000 t Biodiesel aus Argentinien in die EU exportiert worden, nur ist vorerst unklar, ob sie Palmölimporte Südeuropas verdrängen oder auch Biodiesel ersetzen werden

Auch Indonesien hat Klage gegen die EU eingereicht, sollten die höheren Zölle auch kippen, wird es für den Rapsanbau in der EU sehr eng. Dass die Probleme nicht nur in Brüssel zu suchen sind, sondern auch in Berlin, machte der im November getroffenen Kabinettsbeschlusses zur 38. Reform des Bundesimmissionsschutzgesetzes, wobei sich die deutsche Mineralölindustrie als Käufer von Biodiesel mit einer geänderten Berechnungsmethodik zur Treibhausgas-Quotenerfüllung auseinandersetzen muss. Dies versprüht zusätzlich Unsicherheit am Markt, wobei auch Ölmühlen vorsichtiger agieren.
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