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29.03.2017 | 18:35

Weizen gibt auf 166,75 EUR/t nach

Stuttgart/Paris/Chicago - Die internationalen Weizenmärkte standen zuletzt im Spannungsfeld niedriger Ernteerwartungen in den USA und Russland sowie höherer in der EU-28. Dabei belasteten Regenwetter in Midwest und gute Pflanzenbestände in der EU die Terminkurse, auch gingen die Exporterwartungen leicht zurück.
Warenterminbörse Weizen
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Entwicklung MATIF-Weizenpreis (c) proplanta

Zudem wartet die Branche auf den USDA-Bericht mit aktuellen Quartalsbeständen und Anbauzahlen am 31. März. So notierte der Fronttermin in Chicago für CME-EU-Weizen bei 169,00 EUR/t (Freitag: 170,75 EUR/t), für US-Weizen bei 144,41 EUR/t (Freitag: 144,01 EUR/t) und an der MATIF für EU-Weizen Nr. 2 bei 166,75 EUR/t (Freitag: 167,25 EUR/t). Dabei tendier-te Weizen zuletzt leicht fester. Der Eurokurs stieg auf 1,0801 USD/EUR.

Schwache Vorgaben gab es zunächst aus den USA, sorgten Regenfälle im zentralen Midwest für Kursschwäche in Chicago. Dabei erreichte der Regen zwar die US-Bundesstaaten Kansas, South Dakota und Iowa, nicht aber die trockenen Böden der südlichen Plains. Doch allein die Ankündigung über weitere Regenfälle brachte den Weizenmarkt unter Druck, wenngleich die schlechten Bonitierungen von nur 34 % gut-exzellenter Pflanzen in Kansas bzw. 37 % in Oklahoma und 34 % in Texas fortbestanden.

Im Fokus stand zudem der kommende USDA-Bericht über Quartalsbestände und Anbauflächen in den USA. Dabei werden die Bestände an US-Weizen mit 1,63 Mrd. Bushel um 19 % höher als im Vorjahr von 1,37 Mrd. Bushel erwartet, die Weizenanbaufläche mit 46,1 Mio. Acres um 8 % kleiner als im Vorjahr von 50,2 Mio. Acres. Dagegen stimmte das Exportergebnis positiv, erreichten die Exporte von US-Weizen letzte Woche mit 418.500 t gegenüber 264.400 t in der Vorvorwoche und 391.600 zuvor ein zufriedenstellendes Ergebnis. Auch die Exportinspektion diese Woche brachte ein respektables Ergebnis von 541.799 t Weizen.

Auch EU-Weizen verlor aufgrund schwacher Vorgaben aus den USA, sank der Front-termin in Paris deutlich unter die Marke von 170 EUR/t. Druck am europäischen Markt erzeugten zudem höhere Erwartungen zur kommenden EU-Weizenernte und schwache Drittlandexporte. Der europäische Handelsverband für Getreide Coceral legte bei seiner Prognose für die EU-Weizenernte die Messlatte mit 144,8 Mio. t (Vorjahr: 135,1 Mio. t) deutlich nach oben und übertraf die der EU-Kommission von 143 Mio. t (Vorjahr: 134,5 Mio. t) um 1,8 Mio. t, die des europäischen Bauernverbandes Coga Cocega von 142,4 Mio. t (Vorjahr: 134,8 Mio. t) sogar um 2,4 Mio. t. Danach rechnet Coceral mit einer 7,2 % und Coga Cocega mit einer 5,6 % höheren EU-Weizenernte. Dabei unterstellt Coceral Frankreichs Weizenernte mit knapp 38,6 Mio. t um 38,7 %, die Deutschlands mit knapp 25,1 Mio. t  um 2,6 % höher als im Vorjahr. Höhere Weizenernten haben danach Dänemark und Benelux-Länder, während Spanien und die Ost-EU geringere Weizenernten einfahren dürften.

Mehr Druck am Markt kommt soweit in der neuen Saison aus Frankreich. Die Roggenernte Deutschlands soll danach von 3,2 Mio. t auf 3,0 Mio. t zurückfallen, während EU-weit die Produktion von 7,7 Mio. t auf knapp 7,9 Mio. t ansteigen soll. Laut Prognosedienst MARS sind die Wachstumsbedingungen für EU-Weizen insgesamt gut und müssten vorerst zu höheren Erträgen als im Vorjahr führen.

Am Exportmarkt kaufte Jordanien letzte Woche 50 000 t Hartweizen, Ägypten lehnte sieben Schiffsladungen an Weichweizen ab, welche mit Insekten und Gras verunreinigt waren und größtenteils wohl russischen Ursprungs waren. Dabei mussten alle Schiffe eine Desinfektion durchführen, wobei nur eine Schiffsladung den Test positiv überstand. Da Ägypten laut US-Handel Weizen importieren muss, dürften weitere Tender ausgeschrieben werden.

Die EU-28 konnte letzte Woche rund 100.000 t EU-Weizen in Drittländer exportieren. Im Vergleich zum Vorjahr blieben die Drittlandexporte für EU-Weizen mit 18,1 Mio. t um 18 % hinter dem Exportstand des Vorjahrs von 22,3 Mio. t zurück. Dabei lagen die Preise des Handels für Standardweizen zuletzt bei 162,00 EUR/t (Freitag: 163,00 EUR/t) FOB Rouen und 171,00 EUR/t (Freitag: 176,00 EUR/t) FOB Hamburg bzw. Rostock. Nach Süd-Oldenburg und Holland wurde Futterweizen zu Preisen um 180 EUR/t (Freitag: 180,00 EUR/t) FCO gehandelt. In Deutschland haben die Prämien auf die MATIF-Notierungen für Weizen spürbar abgenommen und werden vermutlich weiter nachgeben, sofern nicht neue Marktdaten dagegen sprechen.
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