Die Bauern klagen über dramatische Verluste bei der Milchproduktion. Alle Bemühungen, mit staatlichen Hilfen die Einkommensverluste zu mindern und über freiwillige Mengenreduzierung wieder höhere Preise zu erzielen, schlugen fehl. Nun drohen staatliche Vorgaben. (c) proplanta
Dabei sollen am Freitag Maßnahmen zur Stabilisierung der Milchpreise beraten werden.
Backhaus plädiert dafür, weitere Finanzhilfen an nachprüfbare Mengenreduzierungen zu koppeln. Nur so ließen sich Angebot und Nachfrage wieder in ein Gleichgewicht bringen - mit der Folge auskömmlicher Erzeugerpreise.
Bei Erlösen von knapp 20 Cent machten die Bauern derzeit 15 Cent Minus je Liter. «Die Lage auf dem
Milchmarkt ist dramatisch», sagte der Minister. Seit Mai 2015 sei die Zahl der Milchviehbetriebe bundesweit um fast fünf Prozent gesunken.
Weil alle bisherigen Hilfen des Staates nahezu wirkungslos verpufften, hatte Backhaus Milcherzeuger und -verarbeiter letztmals ermahnt, freiwillig die Produktionsmengen einzuschränken. «Sollten sich Landwirte und Molkereien auch künftig wenig kooperativ zeigen, müssen wir die Möglichkeit einer zeitlich befristeten, obligatorischen und entschädigungslosen Mengenbegrenzung in Erwägung ziehen», sagt er. Eine Rückkehr zu der im Vorjahr abgeschafften strikten
Milchquote sei für ihn aber keine Option.
Die grünen Agrarminister aus sechs Bundesländern machten unterdessen deutlich, dass sie staatliche Vorgaben zur Milchmengendrosselung befürworten. Die Bundesregierung müsse sich auf EU-Ebene «für eine zeitlich befristete entschädigungslose Mengenbegrenzung» einsetzen, heißt es in einem Antrag zur Ministerkonferenz in Brüssel. «Es ist zu viel Milch auf dem Markt», sagte der niedersächsische Minister Christian Meyer (Grüne). Er plädierte für eine vorübergehende staatliche Begrenzung der Milchmenge in Höhe von 3 bis 5 Prozent.