«Die Deutschen sind bereit, für solche Produkte mehr zu zahlen», sagte Schmidt der Deutschen Presse-Agentur vor der weltgrößten Agrarmesse
Grüne Woche, die am Donnerstagabend in Berlin offiziell eröffnet wird.
Angesichts von Kritik etwa an der Massentierhaltung betonte der Minister: «Die Landwirtschaft ist eine starke und wichtige Branche, auf die wir nicht verzichten können.» Sein Ziel sei, dass Kritiker und die Branche miteinander redeten, statt übereinander zu urteilen.
Dieses Jahr ist die Stimmung in der deutschen Ernährungswirtschaft schlecht, weil sinkende Preise auf den Weltmärkten und schwache Umsätze im Inland auf die Einkommen drücken. Vor der abendlichen Eröffnungsfeier wird am Donnerstag Bundespräsident Joachim Gauck zu einem Vorab-Besuch auf dem Messegelände erwartet.
Privatbesuchern stehen die Hallen unter dem Funkturm dann von Freitagmorgen an offen. Bis zum 24. Januar rechnen die Veranstalter mit mehr als 400.000 Gästen. Bei der Messe präsentieren sich 1.660 Aussteller aus 65 Ländern. Diesjähriges Partnerland ist Marokko.
Bei der Bezeichnung von Lebensmitteln will Minister Schmidt mehr Klarheit erreichen und die Arbeit der dafür zuständigen Kommission reformieren. «Mein Ziel ist, dass die Realität im Supermarktregal wieder stärker der Verbrauchererwartung entspricht.»
Die von der Kommission erarbeiteten Leitsätze sollen daher künftig unter anderem ausdrücklich das Ziel verfolgen, «insbesondere die Verbraucher vor Irreführung und Täuschung zu schützen». In einem Antrag, der am Donnerstag im
Bundestag beraten werden soll, mahnen auch die Koalitionsfraktionen von Union und SPD Änderungen an.
Die Verbraucherorganisation
Foodwatch kritisierte die Reformpläne. «Konsequent wäre es, die gescheiterte Lebensmittelbuchkommission abzuschaffen», sagte Foodwatch-Expertin Lena Blanken. «Stattdessen müsste eine kompetente Behörde für die Erstellung verbindlicher Leitsätze zuständig sein.»
Der Kommission gehören Vertreter von Verbrauchern, Wirtschaft, Wissenschaft und
Lebensmittelüberwachung an. Sie erarbeiten Leitsätze für das Deutsche Lebensmittelbuch. Es beschreibt für rund 2.000 Lebensmittel die Herstellung und Beschaffenheit, die üblicherweise von dem Produkt erwartet wird.