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23.02.2012 | 09:38 | Bewusst einkaufen 

Auftakt zur landesweiten Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung

Büdelsdorf - Landwirtschaftsministerin Dr. Juliane Rumpf hat gestern (22. Februar) den Startschuss für eine landesweite Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung gegeben.

Lebensmittel
(c) proplanta
Die Kampagne "Bewusst einkaufen kann jeder.de" wird vom Ministerium gemeinsam mit der Nordelbischen Kirche, dem Landfrauenverband Schleswig-Holstein, der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein sowie der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel durchgeführt.

Bei der Auftaktveranstaltung im Druckhaus des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages in Büdelsdorf hat die Ministerin die Verbraucherinnen und Verbraucher zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit Nahrungsmitteln aufgerufen.

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion diskutierte die Ministerin die Frage "Teller oder Tonne?" gemeinsam mit der Präsidentin des Landfrauenverbandes, Marga Trede, dem Bischofsbevollmächtigten der Nordelbischen Kirche, Pastor Gothard Magaard, Präsident Werner Schwarz vom Bauernverband Schleswig-Holstein, Professor Dr. Rainer Horn, Prodekan der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät, Gudrun Köster von der Verbraucherzentrale, Hans-Martin Bohac vom Einzelhandelsverband Nord sowie Maximilian Bruhn, Vorsitzender der Initiative "Feinheimisch e. V.".

Etwa ein Drittel der weltweit erzeugten Lebensmittel kommen um. In Deutschland landen geschätzt jährlich 20 Millionen Tonnen Lebensmittel ungenutzt im Müll, davon allein sechs Millionen Tonnen im Wert von 25 Milliarden Euro in den privaten Haushalten. Rechnerisch entspricht dieses mehr als 300 Euro pro Kopf der Bevölkerung.

Ein großer Teil dieser Verluste sei vermeidbar, so die Ministerin. Problematisch seien zum Beispiel der Anspruch an volle Regale mit Backwaren bis zum Ladenschluss oder übertriebene Forderungen an die Frische von Produkten.

"Was dann schließlich im Haushalt aus Gründen unzureichender Einkaufsplanung und Vorratshaltung, missverstandenem Mindesthaltbarkeitsdatum, Gedankenlosigkeit und mangelnder Kenntnisse über Verarbeitung und Lagerung von Lebensmitteln verdirbt - oder schlimmer noch - unverdorben entsorgt wird, liegt zweifellos ganz allein in der Verantwortung der Verbraucher", so Rumpf. Dieser Wegwerfmentalität wolle sie entgegenwirken.

"Als Landwirtschafts- und als Verbraucherschutzministerin möchte ich dazu beitragen, dass die Menschen Lebensmittel mehr wertschätzen, bewusster einkaufen und verwenden. Die oft günstigen Preise dürfen nicht dazu führen, dass wir den Wert der Lebensmittel nicht mehr achten."

Im Rahmen der Kampagne will das Ministerium gemeinsam mit den Partnern und mit Unterstützung des sh:z-Verlages die Verbraucherinnen und Verbraucher auf einen sorgsameren Umgang mit Lebensmitteln aufmerksam machen. In den kommenden Wochen und Monaten sollen dazu in vielfältiger Weise Informationen und Tipps gegeben werden.

Ministerin Rumpf: "Ich würde mich freuen, wenn sich noch weitere Multiplikatoren für die gute Sache fänden. Wir brauchen dringend einen Bewusstseinswandel in unserer Gesellschaft, denn jeder einzelne kann mit seinem Konsumverhalten einen Beitrag gegen die Lebensmittelverschwendung leisten." (PD)
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