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22.04.2010 | 12:49 | Imkerei 

D.I.B. fordert Engagement für den Naturschutz

Wachtberg - Vergangenen Dienstag hatte   D.I.B.-Präsident Peter Maske die Gelegenheit, ein ausführliches Gespräch mit Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und Ministerialrat Dr. Jörg Kalisch in Berlin zu führen.

D.I.B. fordert Engagement für den Naturschutz

Grundlage der gut einstündigen Aussprache bildete ein Fragenkatalog, den der Deutsche Imkerbund e. V. dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im März vorgelegt hatte. Darin wird ausführlich dargelegt, dass die intensive Nutzung landwirtschaftlicher Nutzflächen mehr und mehr dazu führt, dass Blüten besuchende Insekten, insbesondere Honigbienen, in der freien Natur nicht mehr genügend Pollen und Nektar vorfinden. Darüber hinaus nimmt der Einfluss von Pflanzenschutzmaßnahmen, wie der Einsatz von Totalherbiziden, Insektiziden, Fungiziden und Saatgutbeizung bei der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung auf die Gesundheit der Bienen zu.

Im Hinblick auf die bevorstehende Festlegung der EU-Agrar-Umweltmaßnahmen für den kommenden Förderzeitraum forderte Präsident Maske von der Ministerin vor allem in folgenden Bereichen Unterstützung:

  • Förderung „blütenreicher“ Ansaatmischungen zur Biomassenutzung mit dem Betrag, der dem fehlenden Nutzungswert im Vergleich zum Mais entspricht,
  • Förderung dauerhafter Landschaftsstrukturen mit hohem ökologischen Nutzen durch Neuanlage von Feldgehölzen, Weidenpflanzungen, Ufergehölzen, Streuobst und Obstgehölzealleen in den Bereichen, die durch landwirtschaftliche Nutzungsflächen weggefallen sind,
  • Förderung der Umwandlung von Acker in Dauergrünland an geeigneten Standorten (bachbegleitend, in Auen-Bereichen, Steilhanglagen und Flächen mit geringer Ackerzahl) durch einen Ausgleichsbetrag sowie
  • Förderung eines „Ackers der Vielfalt“ als Ausgleich zum Wegfall der landwirtschaftlichen Nutzfläche.


Weitere Punkte des Gespräches waren

Winterverluste 2009/2010


Nach der Auswertung der bundesweiten Umfragen besteht kein Zweifel daran, dass die Hauptursache bei der Varroamilbe und Sekundärinfektionen liege; so Maske. Deshalb bestehe ein dringendes Verlangen nach einer wirksamen Bekämpfung. Ein in Deutschland entwickeltes DNA-Plasmid könnte laut D.I.B. eine wirksame Bekämpfung darstellen, wenn es entsprechend geprüft und zugelassen würde. Das BMELV meinte hierzu, wenn sich das Produkt bewähren sollte, würde es die Industrie sicher vermarkten. Begrüßt wurde durch das Ministerium ausdrücklich das vom D.I.B. finanzierte Verfahren zur Zulassung der 85%igen Ameisensäure und es erwartet auch durch das Programm „AG Toleranzzucht“ eine spürbare Verbesserung.


GVO

Rechtssicherheit ist im Bereich Biene und Imkerei bei diesem Thema noch nicht vorhanden. Hinsichtlich der noch laufenden Verfahren zu GVO in Honig muss auf die Entwicklung in der EU und die Rechtsprechung beim EuGH gewartet werden, erklärte die Ministerin. Präsident Maske informierte das Ministerium über eine derzeit laufende wissenschaftliche Studie zur Untersuchung der Gefährdung für Bienen bei Nosema und Bt-Mais durch das LAVES Institut für Bienenkunde Celle und die Universität Bayreuth, bei der 2011 mit ersten Erkenntnissen zu rechnen ist. Er wünsche sich im Übrigen nicht nur ein GVO-freies Bayern, sondern ein GVO-freies Deutschland.


Neonicotinoide

Kritisch sieht der D.I.B. die Ausnahmegenehmigung für „Santana“, die für Unruhe unter den Imkern sorgt. Ilse Aigner stellte sich im Gespräch hinter die Ausnahme-Zulassung, die das BVL sorgfältig geprüft habe und die, so die Ministerin, erfolgen musste, weil es derzeit keine Alternative gäbe. Jedoch sollten keine Bienenschäden entstehen und man habe deshalb hohe Auflagen und ein begleitendes Bienenmonitoring festgelegt. Die derzeitigen Ergebnisse der Universität Hohenheim zum Guttationswasser bei gebeiztem Saatgut bestätigen dem BMELV das teilweise Ruhen der Zulassung von Beizen mit Neonicotinoiden in Deutschland. Leider gibt es weiterhin eine uneingeschränkte Zulassung in Österreich, wo auch ein Handeln notwendig wäre, sagte Ministerin Aigner.


Berufsgenossenschaft

Maske wies hier nochmals darauf hin, dass die in Deutschland unterschiedlich hohen Beitragssätze keinesfalls zufriedenstellend sind. Andere Lösungsmöglichkeiten wurden angesprochen. Das BMELV plant wie in den vergangenen Jahren auch 2010 einen weiteren Runden Tisch zum Thema Bienen. (dib)

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