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06.08.2023 | 13:58 | Agrarpolitik 

Deutsche stehen hinter Schutz von Umwelt und Klima

Berlin - Mehr als die Hälfte der Bundesbürger findet, dass Umwelt- und Klimabelange in der Landwirtschaftspolitik eine übergeordnete Rolle spielen sollten.

Bewusstsein für Klimaschutz
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UBA präsentiert Studie zum Umweltbewusstsein im Jahr 2022 - Den Bundesbürgern ist der Umweltschutz trotz anderer Herausforderungen weiterhin wichtig, auch in der Landwirtschaft - Krisen lassen Zuspruch leicht bröckeln - Fast alle unterstützen einen Wirtschaftsumbau - Doch gleichzeitig wachsende Sorge vor sozialem Abstieg. (c) proplanta
Das zeigt die repräsentative Bevölkerungsumfrage „Umweltbewusstsein in Deutschland 2022“, deren Ergebnisse das Umweltbundesamt (UBA) am Donnerstag (3.8.) Journalisten in Berlin vorgestellt hat.

„Die Menschen verstehen, dass Umwelt- und Klimaprobleme auch in dieser schwierigen weltpolitischen und innenpolitischen Situation keine Luxusprobleme sind“, kommentierte UBA⁠-Präsident Prof. Dirk Messner den allgemein nach wie vor hohen Rückhalt für den Umweltschutz in der Bevölkerung. Lediglich bei der Energiepolitik ist der Wert in der Studie höher: Rund zwei Drittel der Befragten finden, dass der Schutz von Umwelt und Klima hier stärker berücksichtigt werden sollte.

Aufgrund ausgedehnter öffentlicher Debatten in diesen Feldern übersehen die Bürger laut Messner allerdings, dass in anderen Politikbereichen wie dem Verkehr ebenfalls große Veränderungen nötig sind. Allerdings bröckle der Zuspruch für mehr Klimaschutz etwas, berichtete der UBA-Präsident. Er deutet diese „Delle“ als Reaktion auf die großen Krisen.

Danach gefragt, wie wichtig einzelne Themen aktuell eingeschätzt werden, stehen Umwelt- und Klimaschutz bei der Nennung an fünfter Stelle. Wichtiger sind den Bundesbürgern der Zustand des Gesundheitssystems und des Bildungswesens, soziale Gerechtigkeit sowie Kriege und Terrorismus.

Wirtschaftsumbau wird befürwortet



Laut Messner haben die Deutschen das Gefühl, dass dringend gehandelt werden muss. Rund 91 % der Deutschen befürworten den umwelt- und klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft, der das Schwerpunktthema der aktuellen Studie war. Auch die Folgen der Klimakrise spürt bereits eine überwiegende Mehrheit. Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel gewinnen daher an Bedeutung.

So sehen es beispielsweise gut zwei Drittel der Befragten als wichtig an, Wälder zu trockenheitsrobusten Mischwäldern umzubauen. Deshalb habe die Bundesregierung auch das erste bundesweite Klimaanpassungsgesetz auf den Weg gebracht, hob Bundeumweltministerin Steffi Lemke anlässlich der Studienergebnisse hervor.

„Mit dem Nationalen Hitzeschutzplan, der Wasserstrategie und dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz gibt es drei weitere Bausteine, die uns helfen, die negativen Folgen der Klimakrise für Mensch und Umwelt zu mildern“, so die Grünen-Politikerin.

Soziale Verunsicherung wächst



Aber die Deutschen haben auch Sorge vor den sozialen Folgen der Transformation: Laut der Umfrage haben fast 40 % der Bundesbürger Angst vor einem sozialen Abstieg. Daraus leitet sich für Messner der Auftrag an die Politik ab, den Umbau der Wirtschaft sozial gerecht zu gestalten. Man müsse mehr darüber kommunizieren, wie das alles gleichzeitig gelingen könne, sonst werde der Zuspruch weiter sinken, warnte der UBA-Präsident.

Keine Frage des Alters



Insgesamt konnte laut der Studie nicht bestätigt werden, dass bei der Relevanz von Umweltthemen die Sichtweise der älteren Generation von denen der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen stark abweicht. Die Klimabewegungen und die junge Generation der Klimaprotestler sprechen Themen an, die von der Bevölkerung als relevant erachtet werden, allerdings werde die Form des Protestes oft nicht für richtig gehalten, so Messner. In der Studie sind aufgrund des Erhebungszeitraums jedoch noch nicht die Reaktionen auf die „Klima-Kleber“ erfasst. Messner empfiehlt aber der „Letzten Generation“, über ihre Formate nachzudenken.

Mehr als 2.000 Personen befragt



Die Umweltbewusstseinsstudie wird seit 1996 alle zwei Jahre durchgeführt. Herausgegeben wird sie vom Bundesumweltministerium und dem UBA. Für die aktuelle Erhebung wurden im Sommer 2022 insgesamt 2 073 Personen ab 14 Jahren online befragt; damit war das forsa Institut beauftragt. Konzipiert und ausgewertet wurde die Studie vom ConPolicy Institut und dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW).
AgE
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