Christian Meyer (Pressefoto)
Millionen Eier aus Freiland-, Boden- und Bio-Haltung vor allem aus Niedersachsen sollen als angebliche Bio-Eier vermarktet worden sein - obwohl die Legehennen in überbelegten Ställen nicht wie dafür vorgeschrieben gehalten und gefüttert wurden.
Noch sind es lediglich Vorwürfe, bei denen allerdings allein die Staatsanwaltschaft Oldenburg gegen zahlreiche niedersächsische Betriebe ermittelt. Doch nach dem falsch deklarierten Pferdefleisch in Lasagne-Packungen untergräbt der sich abzeichnende neue Skandal um falsch ausgezeichnete Eier das Verbraucher-Vertrauen noch weiter. Anderthalb Jahre lang recherchierte die Staatsanwaltschaft, nun erst wurden ihre Ermittlungen publik. Für Meyer geht es beim Thema Massentierhaltung und Verbraucherschutz um seine Kernthemen, mit denen er bereits im Wahlkampf geworben hatte.
Als engagierter Gegner der Massentierhaltung propagiert der studierte Sozialwirt aus Holzminden eine ökologisch-nachhaltige Landwirtschaft in dem nördlichen Agrarland. Er will vor allem die Förderung klein- und mittelständischer Betriebe vorantreiben - wie etwa regionale Geflügel-Betriebe in Ostfriesland, die heute schon die gesetzlichen Vorgaben bei der Eier-Produktion übererfüllen. In Niedersachsen will die neue Landesregierung daher durchsetzen, dass das «Wie?» bei der Lebensmittel-Erzeugung künftig transparenter wird.
«Das haben wir bisher nur bei den Eiern, wo eben Käfig-, Freiland-, Bodenhaltung drauf steht», hatte Meyer nur kurz vor seiner Vereidigung betont. «Wir wollen so was auch ausweiten auf verarbeitete Produkte - also wenn das Ei im Kuchen ist.» Die entsprechenden Anbieter könnten sich mit ihren Produkten am Markt besser behaupten, meint er: «Deshalb setzen wir uns da für bessere Kennzeichnung, für einfache Siegel und für mehr Klarheit ein.»
Niedersachsen soll «Agrarland Nummer eins» bleiben, versicherte der im Wahlkampf als «Bauern-Schreck» angegriffene Meyer. Aber nachhaltig sollte es bitte schön sein - und vor allem ohne Etikettenschwindel. Den industriellen Massentierhaltern hatte Meyer Bestandsschutz versprochen - aber zugleich damit gedroht, ihnen die Lizenzen zu entziehen, wenn ihnen Missbrauch nachgewiesen werden kann. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, hätte der neue Minister durchaus Argumente, dieser Drohung Nachdruck zu verleihen. (dpa)