Der Landwirt bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn rund 100 Hektar
Ackerland, Grünland und Wald bei Hilzingen (Kreis Konstanz).
Zudem halten sie rund 50 Milchkühe. «Wir bemerken den Wandel schon», sagt Buhl. In den vergangenen Jahren hätten beispielsweise die Trockenperioden zugenommen, ebenso wie
Unwetter mit Hagel, Starkregen und Stürmen. «Wir gehen jeden Tag mit der Natur um. Das ist unser Kapital.»
Um für die Zukunft gerüstet zu sein, nehmen Doris und Hans-Peter Buhl an einem von der Europäischen Union geförderten Projekt der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) teil. Dabei werden zehn Modellbetriebe aus Deutschland, der Schweiz und Österreich auf Möglichkeiten zur Anpassung an den
Klimawandel untersucht.
«Wir analysieren erstmal, wo die Höfe stehen, schauen uns zum Beispiel an, wie viel Kraftstoff sie verbrauchen, oder wie sie ihre Böden bearbeiten», sagt Volker Kromrey, Projektleiter bei der Bodensee-Stiftung, die für die IBK die Betriebe unter die Lupe nimmt.
Mithilfe eines Computerprogramms wird schließlich ausgerechnet, wo die Buhls und die anderen Höfe einsparen können. Schon jetzt haben sie - als Ergebnisse aus einem früheren EU-Projekt zum
Klimaschutz - beispielsweise Wärmepumpen ausgetauscht und den Lagerraum für
Gülle erweitert, damit sie erst dann düngen müssen, wenn das Wetter geeignet ist. Zudem brauchen sie wegen der längeren Verweildauer des Substrats in der Biogasanlage sieben Prozent weniger Energiepflanzen, um die gleiche Menge Strom zu erzeugen.
Und Hans-Peter Buhl fährt mit einem GPS-Gerät am Traktor. «Damit man nicht dieselbe Stelle zweimal düngt», sagt er. «Damit kann man sogar nachts fahren.» Dass man die Augen trotzdem offenhalten muss, habe ihm aber ein Zusammenstoß mit einem Jägersitz gezeigt, fügt er lachend hinzu.
Sollte sich das Klima am
Bodensee so weiter entwickeln wie bisher, könnte das für die Bauern auf deutscher, Schweizer und österreichischer Seite gravierende Folgen haben. «Es könnte sein, dass künftig zwei Ernten pro Jahr möglich sind», sagt Kromrey. Was auf den ersten Blick vielversprechend klingt, könnte aber einhergehen mit einer Wasserknappheit, die die Buhls schon jetzt spüren.
Die beiden Landwirte haben vor einiger Zeit mit der Biogasanlage auf ein weiteres Standbein gesetzt. «Das Blockheizkraftwerk hat 120 Kilowatt elektrischer Leistung und erzeugt Strom und Wärme», erklärt Hans-Peter Buhl.
Die anfallende Abwärme werde zum Heizen des Wohnhauses und verschiedener weiterer Gebäude genutzt, Strom darüber hinaus ins Netz eingespeist.
«Gefüttert» wird die Anlage mit
Energiepflanzen - unter anderem Mais, Grünroggen, Weidelgras und anfallende Gülle und der Mist aus dem Milchviehstall.
Die Landwirte müssten sich mit geeigneten Strategien auf den Wandel einstellen, sagt Kromrey. So müssten sie sich etwa fragen: Lohnt es sich noch, in einen neuen Schlepper zu investieren? Setze ich lieber auf mehr Milchvieh oder doch eher auf eine größere Biogasanlage?
Welche Pflanzen baue ich in Zukunft an, welche sind gegenüber den Veränderungen robust oder passen sich gut an? Wie wird sich die Futterqualität in den nächsten Jahren entwickeln?
Anderthalb Jahre dauert das EU-Projekt, an dessen Ende auch eine Art Handlungsempfehlung stehen soll. «Wir wollen das beste aus Theorie und Praxis verbinden», sagt Kromrey. (dpa)