Bis 2050 solle der Gesamtverbrauch von Energie im Land sogar halbiert werden. Das sei eine gewagte Wette, aber die Energiewende sei eine strategische Entscheidung, sagte Präsident François Hollande am Freitag zum Auftakt einer Umweltkonferenz der Regierung. Somit werde man die französischen Zusagen zur Verminderung der CO2-Emissionen einhalten können.
Die Einsparungen bei den fossilen Brennstoffen sollen vor allem über die Förderung von Elektroautos und die Nutzung landwirtschaftlicher
Biomasse erreicht werden. Für die Produktion umweltfreundlicher Energie sind unter anderem Meeresströmungskraftwerke geplant. Hollande bekräftigte zudem sein Wahlversprechen, den Anteil des Atomstroms am Energiemix bis 2025 von derzeit rund drei Vierteln auf 50 Prozent zurückfahren und dafür unter anderem bis Ende 2016 das AKW Fessenheim nahe der deutschen Grenze stillzulegen. Mit 58 Reaktoren ist Frankreich derzeit der zweitgrößte Atomstromproduzent nach den USA.
Die neuen Pläne Hollandes gelten auch als Zugeständnis an die an der Regierung beteiligten Grünen. Sie hatten gedroht, die Zusammenarbeit infrage zu stellen, sollte der Präsident bei der Energiewende nicht zügig konkrete Zusagen machen. Hochrangige Parteimitglieder zeigten sich nach den Ankündigungen vom Freitag zufrieden und sprachen von einem «starken Signal». «Wir wissen jetzt, was das Ziel ist», kommentierte die für Wohnungsbau zuständige Grünen-Ministerin Cécile Duflot.
Bereits im vergangenen Monat hatte die Partei vom sozialistischen Regierungspartner die Zusage für die Einführung einer neuen Abgabe auf den Verbrauch von umweltschädlichen Energien bekommen. Die Details sind allerdings weiter unklar. Es wird erwartet, dass fossile Brennstoffe je nach Kohlenstoffgehalt besteuert werden. Bei Atomstrom könnte der Uranverbrauch als Grundlage genommen werden. (dpa)