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10.11.2021 | 09:23 | Corona-Alarmstufe 

Intensivstationen in Baden-Württemberg am Limit: Verschärfte Corona-Maßnahmen stehen bevor

Stuttgart - Schon bald könnte es für viele Menschen in Baden-Württemberg heißen: Bitte draußen bleiben.

Corona-Alarmstufe Corona-Maßnahmen
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Immer mehr Menschen müssen wegen einer Covid-19-Erkrankung auf baden-württembergischen Intensivstationen behandelt werden. Mit den steigenden Zahlen rückt nun auch die Alarmstufe näher - mit weiteren Folgen für Ungeimpfte. (c) proplanta
Denn mit der drohenden Corona-Alarmstufe setzt die Landesregierung in zahlreichen Bereichen des öffentlichen Lebens auf das sogenannte 2G-Modell - dann dürfen nur noch Geimpfte und Genesene in Restaurants und Kinos, Bäder und das Theater. Wer ungeimpft ist und nur einen Test vorweisen kann, bleibt außen vor. Was die Alarmstufe bedeutet und wann sie kommt, wird nachstehend erläutert.

Was ist die Alarmstufe?

Wesentlicher Grund für die geplanten strengeren Vorgaben für Ungeimpfte ist die angespannte Situation in den Krankenhäusern. Mit der letzten Eskalationsstufe der derzeit geltenden Corona-Verordnung möchte die Landesregierung diese Lage im Gesundheitswesen so gut wie möglich entspannen. Entscheidende Werte sind die Zahl der Intensivbetten mit Covid-Patientinnen und -Patienten behandelt werden, oder auch die Zahl der Corona-Infizierten pro 100.000 Einwohner, die innerhalb einer Woche in eine Klinik gebracht werden. Nimmt die Intensivbettenbelegung an zwei Werktagen in Folge auf 390 oder mehr zu oder steigt die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz über den Wert von zwölf, gilt ab dem nächsten Tag die landesweite 2G-Regelung.

Wann könnte es so weit sein?

Schon ziemlich bald - und ziemlich sicher, wenn man den Experten und der Statistik Glauben schenkt. Das Gesundheitsministerium hatte zuletzt mitgeteilt, dass die Alarmstufe möglicherweise schon Ende der Woche, «in jedem Fall» aber Mitte November ausgerufen werden könnte. Die Intensivbettenbelegung war zuletzt mehrfach stark gestiegen und lag am Mittwoch bei 348 (Stand 16.00 Uhr). Eine Prognose der Uniklinik Freiburg für das Landesgesundheitsamt sagt den Anstieg auf 390 ebenfalls bereits für Ende dieser Woche voraus.

Was bedeutet das für mich?

Kommt drauf an, ob Sie geimpft sind oder nicht. Denn für viele Bereiche des öffentlichen Lebens wäre in der Alarmstufe der Zugang nur noch für Geimpfte und Genesene erlaubt. Das gilt etwa fürs Kino, fürs Museum und auch fürs Schwimmbad oder für ein Fitnessstudio, fürs Theater und die Oper, Volkshochschulkurse und Musikschulen. Im Restaurant oder Café reicht in Innenräumen künftig ein Test ebenfalls nicht mehr aus.

Und wo haben ungeimpfte Menschen in der Alarmstufe Zutritt?

Natürlich gibt es auch Ausnahmen, etwa für öffentliche Verkehrsmittel und Religionsveranstaltungen. Auch im Einzelhandel gilt in der Alarmstufe 3G ohne PCR-Test-Pflicht. Ausgenommen sind zudem Geschäfte der Grundversorgung wie Supermärkte sowie Märkte im Freien und Abhol- und Lieferangebote. Für die Übernachtung im Hotel müssen Ungeimpfte dagegen einen PCR-Test vorlegen. Auch beim Friseur oder im Nagelstudio gilt in der Alarmstufe 3G mit PCR-Test-Pflicht. Ausnahmen gelten für die Logopädie, für Physio- und Ergotherapie und andere ähnliche Angebote.

Welche Einschränkungen gibt es noch?

Die Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte werden weiter verschärft. Treffen sind in der Alarmstufe nur noch für einen Haushalt und eine weitere Person erlaubt. Ausgenommen sind davon Geimpfte, Genesene und Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Auch Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre werden nicht mitgezählt.

Was heißt das für die Weihnachtsmärkte?

Auch auf den in diesem Jahr wieder in zahlreichen Städten angekündigten Märkten würde dann zumindest zum Teil die 2G-Pflicht gelten. Wer eine Bratwurst oder einen Glühwein möchte, braucht einen Impf- oder Genesenen-Nachweis. Für den reinen Warenverkauf soll das nicht nötig sein. Das heißt, auch ungeimpfte Personen können auf dem Weihnachtsmarkt einkaufen.

Und die Gastronomie?

Auch dort gilt derzeit noch 3G, bald wohl schon 2G, zumindest in den Innenräumen. Dann müssen die Beschäftigten in der Gastronomie kontrollieren, abweisen und wohl auch die ein oder andere Diskussion aushalten. Screenshots von Impfnachweisen werden nicht akzeptiert. Das Bier, den Wein oder die Schorle draußen und unter dem Heizpilz können ungeimpfte Personen allerdings trinken. Sie müssen aber einen negativen PCR-Tests mit dabei haben, wie ein Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) sagte.

Wer wäre davon alles betroffen?

Die Quote der vollständig gegen Corona Geimpften lag im Südwesten zuletzt bei rund 65 Prozent. Somit verfügt rund ein Drittel der Bevölkerung in Baden-Württemberg noch nicht über einen vollständigen Impfschutz. Für Kinder unter zwölf Jahren gibt es bislang noch keinen in der EU zugelassenen Impfstoff. Bei den Über-Zwölfjährigen lag die Impfquote bereits bei rund 74 Prozent.

Und wann ist wieder Schluss mit den strengeren Regeln?

Damit die verschärften Corona-Maßnahmen außer Kraft treten, müssen die Schwellenwerte an fünf Werktagen in Folge unterschritten werden. Nach der Alarmstufe würden zunächst wieder die Regeln der Warnstufe gelten.

dpa/lsw
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