«Es muss neue Kriterien für die Direktzahlungen an Bauern geben, die aus dem EU-Haushalt fließen», sagte sie am Donnerstag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. «Die Zahlungen müssen drastisch gesenkt werden. Die volle Höhe soll nur bekommen, wer ökologische Kriterien erfüllt.» Die Landwirtschaft müsse neben dem Verkehr, den Privathaushalten und der Industrie ihren Beitrag zum
Klimaschutz leisten. «14 Prozent der klimaschädlichen Gase kommen international durch die Produktion in der Landwirtschaft.»
Die frühere Verbraucherministerin forderte zum Auftakt der Grünen Woche eine Klimaschutz-Kennzeichnung von Produkten. «Ein Öko-Label muss Pflicht werden», sagte Künast. «Der ökologische Fußabdruck eines Produkts muss leicht erkennbar sein.» Die Verbraucher müssten auch sehen können, ob für die Produktion fair gezahlt worden sei. Eine freiwillige Lösung hält sie für unrealistisch. «Es reicht nicht, eine Million Jahre auf eine freiwillige Kennzeichnung zu warten. Das Warten ist vorbei.» Künast rief die Konsumenten zum Umdenken auf. «Für die Verbraucher heißt es auch, ihr Verhalten zu verändern. Mehr regional und saisonal, mehr Öko.»
Die Grünen-Politikerin verlangte erneut eine Lebensmittelkennzeichnung in den Ampelfarben je nach Gehalt von Fett, Zucker und Salz. «Verbraucher haben das Recht, zu wissen, was drin ist, zu wissen, wie es hergestellt wurde», sagte Künast. Landwirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) setzt dagegen auf das freiwillige Modell der Ernährungswirtschaft, bei dem der Gehalt an Fett, Zucker und Salz als Anteil vom durchschnittlichen Tagesbedarf angegeben wird. (dpa)