«Der Schutz von Gebieten, wo Trink- und Grundwasser vorkommt, wie im Falle des Bodensees, ist absolut richtig. Auch auf EU-Ebene wird man sich das Thema Fracking und Umweltschutz in diesem Jahr genauer anschauen», sagte er der Zeitung «Die Welt» (Dienstag).
Oettinger warnte vor zu viel Furcht vor den Fracking-Risiken. Deutschland dürfe sich die Möglichkeiten nicht entgehen lassen, die Gasvorkommen unter dem eigenen Boden bedeuteten. Nun sollte die nötige Rechtsgrundlage für Demonstrationsprojekte und für die praktische Erprobung geschaffen werden.
«Wenn wir Probebohrungen zulassen, werden wir in einigen Jahren weit klüger sein und auch über die Kosten besser Bescheid wissen. Das muss man einem Ingenieurland wie Deutschland dringend raten.»
Fracking ist hierzulande stark umstritten. Während Förderer der Technik eine neue Energiequelle vermuten, sehen Umweltschützer wegen des Einsatzes von Chemikalien das Grundwasser in Gefahr.
In der schwarz-gelben Koalition hatte es zuletzt Streit über eine gesetzliche Regelung für die Gasförderung gegeben. Mitte Mai wurde ein
Gesetzentwurf wegen des Widerstands in der Union wieder von der Kabinetts-Tagesordnung genommen. Damit wird eine Entscheidung vor der
Bundestagswahl immer unwahrscheinlicher.
In den USA wird die Technologie bereits stark eingesetzt und führte dort zu einem neuen Gasboom. Die US-Regierung will bei Gas und Öl unabhängiger werden - das Fracking ist ein wichtiger Baustein. Nach Einschätzung vieler Experten sind die Vereinigten Staaten wegen der neuen Möglichkeiten auf dem Weg zum größten Gas- und Ölförderer der Welt.
In Europa stößt die Technik nicht nur in Deutschland auf Widerstand. So ist Fracking zum Beispiel in Frankreich, wo es ebenfalls große Vorkommen an Schiefergas geben soll, verboten. (dpa)