(c) proplanta «Ich glaube, dass es ein Fehler ist, den Atomausstieg so beizubehalten, wie er vereinbart worden ist», sagte Müller in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Deutschland stehe vor der Grundsatzfrage, wie die die Energieversorgung künftig gesichert werden solle und gleichzeitig die ehrgeizigen Klimaschutzziele erreicht werden könnten. SPD und Grüne im Saarland kritisierten am Mittwoch Müllers Äußerungen. «Die aktuelle Debatte um hohe Energiepreise dazu zu nutzen, eine Renaissance der Atomenergie in Deutschland zu fordern, ist höchst unverantwortlich», sagte der SPD-Landesvorsitzende Heiko Maas laut Mitteilung seiner Partei. «Was wir brauchen ist ein gesunder Mix aus erneuerbaren Energien und den heimischen Energiequellen.» Der Generalsekretär der Grünen im Saarland, Markus Tressel, warf Müller vor, er mache sich «zum Lobbyisten der Energiemonopolisten». Statt sich auf die Atomkraft zu versteifen, müsse mehr in alternative Energie und Maßnahmen zur Energieeinsparung investiert werden.
Müller sagte: «Wenn ich sehe, dass etwa von den Grünen gesagt wird: Atomkraft scheidet völlig aus, Kohlekraftwerke wollen wir nicht und sogar Photovoltaikanlagen werden bekämpft, dann ist das der Weg zurück in die energiepolitische Steinzeit.» Der Ministerpräsident betonte: «Wir brauchen nach wie vor einen Energiemix.» Das von der Regierung beschlossene Klimaschutzpaket sei insgesamt ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch sei das Ziel, bis 2020 den Anteil der erneuerbaren Energien auf 20 Prozent zu steigern, außerordentlich anspruchsvoll. «Wir werden darüber hinaus für die restlichen 80 Prozent auf traditionelle Energieträger zurückgreifen müssen.»
«Wenn ich mir anschaue, mit welcher Selbstverständlichkeit der ehemalige Wirtschaftsminister (Werner Müller, SPD), der für den Atomausstieg verantwortlich war, heute die Verlängerung der Laufzeit der Kernkraftwerke vertritt, bin ich schon etwas verwundert.» Er fühle sich aber zugleich in seiner Position bestärkt. Die Atomkraft werde wieder auf die Tagesordnung kommen. «Ich gehe einmal davon aus, dass bei diesem Thema das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.» Ob das in dieser Wahlperiode passieren werde, wisse er nicht. «Aber wir kommen irgendwann in eine Situation, wo klar sein wird, dass wir die CO2-Reduktionsziele bei Verzicht auf die Atomkraft nicht erreichen. Spätestens dann werden wir die Debatte führen müssen.» (dpa)
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