„Die Zahlungen machen die Benachteiligung arbeitsintensiver Betriebe gegenüber durchrationalisierten Großbetrieben deutlich. Eine Reform der europäischen
Agrarpolitik muss eine degressive Staffelung der Zahlungen sowie den Arbeitsaufwand auf den Höfen berücksichtigen“, so Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in einer Stellungnahme.
Janßen weiter: „Die bisherige Verteilung der Agrarzahlungen aus Brüssel ist aus landwirtschaftlicher und aus gesellschaftlicher Sicht nicht mehr zu rechtfertigen. Die Art und Weise, wie diese Zahlungen der EU vergeben werden, führt dazu, dass gerade die Betriebe eklatant benachteiligt werden, die Arbeitsplätze in der Landwirtschaft erhalten oder neu schaffen. Das betrifft sowohl kleinere als auch größere Betriebe. Die „Abkassierer“ dieses Systems sind jedoch Großbetriebe im rationalisierten Ackerbau, in denen eine Arbeitskraft bis zu 400 ha bewirtschaftet und somit legal bei einer Direktzahlung von gut 300,00 Euro je ha landwirtschaftliche Fläche auf jährliche Beträge von umgerechnet bis zu 120.000,00 Euro pro Arbeitskraft kommen.
Bäuerlich strukturierte Betriebe - ob groß oder klein - mit vielen Arbeitskräften kommen dagegen auf ein Zehntel dieser Zahlung. Diese Wettbewerbsver-zerrung zum Nachteil der bäuerlichen Landwirtschaft muss beendet werden. Durch degressive Staffelung der Zahlungen und durch Berücksichtigung der Arbeitskräfte auf den Betrieben kann die EU-Agrarpolitik sozial gerechter gestaltet werden. Wenn die Spitze des Deutschen Bauernverbandes (
DBV) gegen die Veröffentlichung der Zahlungen Sturm läuft, dann geht es ihr gar nicht in erster Linie um den Schutz persönlicher Daten. Die DBV-Spitze möchte vielmehr die kleine Klientel schützen, die in den letzten Jahren von dem EU-Agrar-subventionssystem am meisten profitiert und „abkassiert“ hat. Mit bäuerlicher Interessenvertretung hat das nichts mehr zu tun.“ (AbL)