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12.09.2013 | 08:35 | Eiweißfuttermittel 
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Sojaanbau in Baden-Württemberg wird mit 870.000 Euro gefördert

Stuttgart - "Die grün-rote Landesregierung setzt in Baden-Württemberg auf den verstärkten Anbau von Eiweißpflanzen, die ohne Anwendung gentechnisch veränderter Organismen (GVO) erzeugt worden sind."

Eiweißfuttermittel
(c) proplanta
"Diese Strategie ist ein wichtiger Baustein, um unsere Landwirtschaft gentechnikfrei und von Futtermittel-Importen unabhängiger zu machen. Dass der baden-württembergischen Sojaanbau jetzt mit 870.000 Euro aus Bundesmitteln gefördert wird, bestätigt uns voll und ganz auf diesem Weg“, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde am Mittwoch (11. September) in Stuttgart anlässlich der Übergabe der Zuwendungsbescheide in Bonn.

Baden-Württemberg und Bayern sind die einzigen Länder, die Geld aus dem Bundestopf erhalten. Die Bundesmittel sollen den Wissenstransfer zwischen Forschung, Beratung und Praxis verbessern und damit zur Ausweitung und Verbesserung des Sojaanbaus und der -verarbeitung beitragen.

Keine Gentechnik auf dem Teller



„Fast 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger im Land wollen keine Lebensmittel kaufen, die gentechnisch verändert sind oder gentechnisch veränderte Organismen (GVO) enthalten. Die grün-rote Landesregierung setzt sich deshalb massiv für eine gentechnikfreie landwirtschaftliche Produktion ein. Das bedeutet auch, dass wir neue Eiweißquellen als Futtermittel erschließen müssen“, erläuterte Bonde.

Während sich dies für Wiederkäuer über Rapseiweiß, Grüncobs oder traditionelle heimische Eiweißpflanzen wie Ackerbohne, Erbse und Lupine noch relativ einfach umsetzen lasse, sei die langfristige Versorgung von Geflügel und Schweinen mit gentechnikfreien Futtermitteln eine Herausforderung. Umso mehr gelte es, den Sojaanbau in Süddeutschland und Südeuropa auszudehnen, so der Minister weiter.

„Die Vorteile des Leguminosen-Anbaus für Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit, Stickstoffbindung und Fruchtfolgewirkung konnten bisher die Nachteile der oft hohen Ansprüche an den Anbau und der geringen Wirtschaftlichkeit kaum ausgleichen. Es bedarf deshalb dringend weiterer Impulse, damit wieder mehr Leguminosen auf unseren Feldern wachsen. Davon profitieren nicht nur die landwirtschaftlichen Betriebe, sondern auch die Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagte Bonde.

„Mit einer Ergänzung unseres Qualitätszeichens Baden-Württemberg setzt die Landesregierung darauf, dass auch in der tierischen Erzeugung der Standard „Ohne Gentechnik“ spätestens ab dem 1. Januar 2015 eingehalten wird“, so der Minister abschließend. Auch in den Landesanstalten mit Tierhaltung würden nur noch solche Futtermittel eingesetzt, die der Kennzeichnung „Ohne Gentechnik“ entsprechen.

Intensive Beratung im Fokus der Eiweißstrategie



Zentral für die landwirtschaftlichen Betriebe ist eine intensive Beratung und die Demonstration der Anbauverfahren. Die Eiweißstrategie hat zum Ziel, das vorhandene Wissen zum Eiweißpflanzen-Anbau aufzugreifen und den Praktikern Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg und das Landwirtschaftliche Zentrum Aulendorf haben Projektstellen eingerichtet, die das Netzwerk aus Demonstrationsbetrieben mit Körnerleguminosen-Anbau und Betrieben mit Grünland bzw. Ackerfutterbau betreuen. Neben der staatlichen Beratung sind auch die Beratungsdienste im ökologischen und konventionellen Landbau in das Netzwerk integriert.

Die intensive Betreuung der Betriebe und das Durchführen von Anbauversuchen sind ganz entscheidende Voraussetzungen für die Umsetzung der Strategie in der Praxis - also dafür, dass die heimischen Eiweißpflanzen gestärkt werden.

Hintergrund: Unter Federführung des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg sind 28 Demonstrationsbetriebe in Baden-Württemberg am Netzwerk Sojabohnen beteiligt. Über die vierjährige Projektlaufzeit führen die Beteiligten Versuche, Feldtage, Seminare und Vortragsveranstaltungen zum Anbau und zur Verwertung von Sojabohnen durch.

Landwirtinnen und Landwirte, Beraterinnen und Berater sowie Unternehmen, die Sojabohnen aufbereiten oder verarbeiten, erhalten in diesen Veranstaltungen zahlreiche Tipps und Informationen. Die in den Demonstrationsbetrieben gemachten Erfahrungen sollen anschließend allen Interessierten auch online zur Verfügung gestellt werden.

In Baden-Württemberg erhalten das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg in Karlsruhe (LTZ) und die Fima Life GmbH Taifun Sojaprodukte in Freiburg entsprechende Fördermittel. In den Aufbau einer modellhaften Wertschöpfungskette zur Erzeugung von Produkten mit der Kennzeichnung ohne Gentechnik sind auch das Kraichgau Raiffeisen Zentrum eG Eppingen und die ZG Raiffeisen Gruppe / Raiffeisen Kraftfutterwerk Kehl GmbH eingebunden. (PD)
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Kommentare 
Vergeudung von Steuergeldern schrieb am 12.09.2013 16:15 Uhrzustimmen(133) widersprechen(223)
Der Anbau von Sojabohnen, Ackerbohnen und Erbsen wurde schon einmal in den 80-90er Jahren propagiert und mit bis zu 20 DM/dt (!) gefördert - und ist mangels Erfolg nach wenigen Jahren wieder eingeschlafen. Wirtschaftlich durchgesetzt hat sich anschließend der Raps. Pflanzenbauliche Grundlagen, ökonomische Zwänge und ackerbauliche Grundsätze richten sich nun mal nicht nach dem Wunschdenken der grünen Ministerialbürokratie.
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