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30.01.2020 | 07:51 | Bauernmilliarde 
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Wertschätzung: Milliardenhilfe für die Bauern geplant

Berlin - Angesichts heftiger Verwerfungen wegen der geplanten Verschärfung der Düngeverordnung plant die große Koalition eine Milliardenhilfe für die Bauern:

Bauernmilliarde
Sechs Stunden tagen die oft zerstrittenen schwarz-roten Koalitionäre bis in den frühen Morgen. Am Ende einigen sie sich auf Hilfen von Bauern bis zu Arbeitnehmern. Andere Themen mussten sie vertagen. (c) proplanta
Um die Landwirte bei dem anstehenden Transformationsprozess zu unterstützen, werde man innerhalb von vier Jahren insgesamt eine Milliarde Euro für Agrarumweltprogramme und Investitionen zur Verfügung stellen - das geht aus dem Beschlusspapier der Koalitionsspitzen vom frühen Donnerstagmorgen hervor. CSU-Chef Markus Söder sprach von einer «Bauernmilliarde».

«Es geht um ein klares Signal der Wertschätzung und der Unterstützung in schwierigen Zeiten», sagte Söder der Deutschen Presse-Agentur. Man kämpfe für die Vermeidung von Härten bei der Düngeverordnung. Aber bei möglicherweise nötigen Umstellungen solle das Geld dann eine Hilfe sein, beispielsweise für die Anschaffung neuer Gülleanlagen.

Weil Nitratwerte im Grundwasser schon seit Jahren zu hoch sind, hat die EU-Kommission Deutschland beim Europäischen Gerichtshof verklagt und Recht bekommen - daher muss Berlin weitere Düngebeschränkungen angehen. Umwelt- und Agrarministerium haben dafür Vorschläge nach Brüssel geschickt. Landwirte in ganz Deutschland protestieren seit langem vehement dagegen. Der Bauernverband hatte zuletzt gefordert, die wirtschaftlichen Herausforderungen für die Bauern zu berücksichtigen, Messstellen zu überprüfen und strengere Vorgaben nur dort zur Anwendung zu bringen, wo es wirklich Handlungsbedarf gebe.

Die Koalitionsspitzen erklären in ihrem Beschlusspapier, die beiden Ministerien würden bis Freitag einen konsentierten Entwurf für die Umsetzung der Düngeverordnung fertigstellen, «mit dem Ziel, eine Klageerhebung im Zweitverfahren zur Düngeverordnung abzuwenden».
dpa
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EU-Bauer Klaus1618 schrieb am 30.01.2020 11:09 Uhrzustimmen(13) widersprechen(1)
„Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen, und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frißt.“ (Einstein)

Auf ARTE wurde dieser Tage ein interessanter Situationsbericht über die europäische LW gesendet mit dem Schwerpunktthema eines heute weit verbreiteten Burn-Out-Syndroms in Reihen des bäuerlichen Berufsstandes. Erschreckend da die Aussage eines mit der Situation der Bauern vertrauten Experten, ein Landsmann, der offenbarte, dass in Frankreich mittlerweile jede Woche ein Bauer den Freitod wählt, vornehmlich geschuldet einem betriebswirtschaftlich auswegslos erscheinenden Desaster solcher jeweiligen Einzelbetriebe. Dieses beschämende Thema wird verständlicherweise aber in der breiten Öffentlichkeit noch immer bewusst totgeschwiegen, ein weitreichendes Politikversagen augenscheinlich als solches erst gar nicht in seiner gewaltigen Dimension erfasst.

Nein, unsere Politik reagiert vollkommen unangemessen, geradezu kontraproduktiv fatalerweise JETZT mit der geistlosen BAUERN-MILLIARDE - erst unlängst von Herrn Rukwied bar jedweder alternativen Lösungskonzepte ohnedies bereits frisches Geld für die Bauern gefordert; und für Julia Klöckner ist dieser DBV ja noch immer ihre erste Ansprechadresse schlechthin. DER(!) Bauern-Rettungsanker? Wohl kaum! Damit setzt man jedoch (hinterhältig?) LsV vor den überaus kritisch wachsamen Augen unserer Bundesbürger quasi den agrarpolitischen Todesstoß. Eine Verbraucherakzeptanz, die ohnehin schon vereinzelt Risse bekommt, ist nunmehr wohl endgültig dahin. Mit beeindruckenden TV-Bildern unzähliger Schleppergiganten im Protest wird diese „Sensation“ untermauert, wo nicht wenige hinter vorgehaltener Hand veranschaulichend für das einzelne Bauern-Dieselross den Gegenwert eines Einfamilienhäuschens bereits diskutieren; wie diese realiter finanziert sind, juckt nicht eine Maus. Die KleiKo triumphiert mit diesem aus dem Steuersäckel gezauberten Eine-Milliarde-Bauern-Rettungsanker (in vier Jahren).

Schwuppdiwupp - alle Bauernproblemchen lösen sich quasi in Luft auf? Schön wär‘s; dringend notwendiger intellektueller Geist lässt sich schlussendlich mit keinem Geld der Welt erkaufen!

Sollten die Bauern also tatsächlich stoisch ein fortgesetztes Mehr an Zuviel für die Nahrungsmittelpipeline produzieren -zu Lasten von Mensch, Tier und Natur- damit vollkommen hirnbefreit etwa mindestens ein Drittel davon im Biomüll entsorgt werden kann!? - Jene Protagonisten, die das noch immer frei von jeder Selbstkritik einzufordern gedenken, sind die wahren Totengräber der deutschen, unserer europäischen Landwirtschaft.

Diese Wahrheiten getraut sich jedoch kaum einer ehrlich zu thematisieren. Allenthalben wiegelt man das gemeine Volk sogar erneut gegen uns Bauern auf, ...weil mangels eigener politischer Überzeugungskraft Wählerstimmen rasant abhanden kommen!?

Schafft endlich dieses unzeitgemäße „Goldeselchen-schüttel-dich"-System ab, ganz schnell! Hört dabei sofort auf, fachlich sinnbefreite Vorschriften und Verordnungen zu verhängen. Die Bauern sollen auf ihren Äckern, in ihren Ställen, nicht anhaltend gigantische Überhänge für die Tonne produzieren. Unsere Höfe schreien nach Diversifizierung, wir können Lebensmittel produzieren und gleichwohl auch einen heißhungrigen NON-FOOD-MARKT bedienen, dabei den gewaltigen ökologischen Herausforderungen Rechnung tragend. Schleunigst müssen sich die Bauern den Erfordernissen der Zeit stellen, sonst wird‘s eng für sehr viele von uns! - Kein Mensch hat gegenwärtig noch Verständnis für eine derartiges "Steuergeldverprassen" und wir Bauern können uns ein solches schon zwei Mal nicht erlauben!
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