Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
03.02.2023 | 11:21

Getreidepreise geben nach - Weitere Entwicklung von Getreideabkommen abhängig

Getreidehandel
(c) proplanta

Futtergerste



Die Welt-Gerstenbilanz 2021/22 präsentierte sich laut USDA mit einer Erzeugung von 145,5 Mio. t leicht defizitär. Die Bestände fielen um 2,6 Mio. t auf 18,2 Mio. t. Auch in der EU wurde mit 51,4 Mio. t nur ein knapp unterdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 52,3) eingefahren. Gleiches galt für die deutsche Gerstenernte. 2022/23 soll die Welternte mit 149,5 Mio. t etwas besser als im Vorjahr, in Summe aber erneut schwach, ausfallen.

In der EU wird die Gerstenernte laut Januarschätzung der EU-Kommission gerade einmal bei 51,6 Mio. t gesehen. In Deutschland hingegen soll das Ergebnis nach ersten Daten des Statistischen Bundesamtes mit 11,26 Mio. t über dem Vorjahr (10,41) und dem 5-Jahresmittel von 10,7 Mio. t liegen.

Futtergerste erzielte 2021 ex-Ernte Erzeugerpreise um 16 €/dt. Unter dem Eindruck einer engen Versorgung folgten die Gerstenpreise den bullischen Entwicklungen der Getreidekurse. Zum Jahreswechsel 2021/22 konnten bereits Erzeugerpreise um 23 €/dt realisiert werden. Mit dem Beginn des Ukrainekrieges kostete Futtergerste binnen weniger Wochen frei Erfasser gut 33 €/dt. Erst mit Blick auf die Ernte 2022 gaben die Preise wieder leicht nach, ex Ernte 2022 kostete Futtergerste im Süden um 24 €/dt.

Nach einer Befestigung der Preise im Herbst auf rund 28 €/dt gaben die Erzeugerpreise mit dem Inkrafttreten des Getreideabkommens bis auf aktuell 23 €/dt in Süddeutschland nach. Ob diese Entwicklung weiter anhält werden die nächsten Wochen zeigen, wenn die weitere Verlängerung des Getreideabkommens in den Fokus gerät.

Brotweizen



Die Welt-Weizenbilanz 2021/22 präsentierte sich laut USDA mit einer Erzeugung von 779,3 Mio. t zum zweiten Mal in Folge defizitär. Die Bestände fielen um 13,2 Mio. t auf 277 Mio. t. In der EU wurde 2021 mit 137,0 Mio. t dagegen ein überdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 132,3) eingefahren. Die deutsche Weizenernte lag entgegen dem europäischen Trend mit 21,46 Mio. t unter dem 5-Jahresmittel von 22,9 Mio. t.

Die Welt-Weizenernte 2022/23 dürfte mit 781,3 Mio. t ordentlich, wenn auch leicht defizitär, ausfallen. In der EU erwartet man für 2022 nach der Januarschätzung der EU-Kommission lediglich 133,4 Mio. t. In Deutschland sollen es nach den Septemberzahlen des Statistischen Bundesamtes 22,72 Mio. t sein.

Brotweizen erzielte 2021 ex-Ernte Erzeugerpreise von 19 bis 20 €/dt. Unter dem Eindruck der weltweit engen Versorgung folgten die Weizenpreise den bullischen Entwicklungen der Weizenkurse an den Terminbörsen. Zum Jahreswechsel 2021/22 konnten bereits Erzeugerpreise um 27 €/dt für Brotweizen erzielt werden. Der Aufpreis zum Futterweizen betrug rund 2 €/dt. Mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, verteuerte sich Brotweizen frei Erfasser auf 37 bis 39 €/dt. Zur Ernte 2022 gaben die Preise auf 28,50 €/dt nach.

Nach einer Befestigung im Herbst 2022 auf 38 bis 39 €/dt kamen die Preise mit dem Getreideabkommen unter Druck und sind im Süden aktuell wieder bei 25 €/dt angekommen. Für Qualitätsweizen wird ein Aufschlag von 1 bis 1,50 €/dt bezahlt, E-Weizen liegt mit +4 €/dt deutlich darüber. 2022/23 ist in Summe Qualität gesucht. Wie es weiter geht werden die nächsten Wochen mit Blick auf das Getreideabkommen zeigen.
LEL Schwäbisch Gmünd
zurück
Seite:123
weiter
Kommentieren

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ukraine darf auf Verlängerung des Agrarabkommens hoffen

 Internationaler Weizenmarkt: EU verliert Marktanteile an Russland

 Getreideproduktion: EU-Kommission erwartet mehr Mais und weniger Weizen

 Matif-Futures erholen sich

 Höhere Zölle auf russisches Getreide

  Kommentierte Artikel

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein