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01.12.2017 | 01:23

Gefährliche Wetterereignisse und Wetterschäden in Deutschland 2017

Sturmschäden
Schadensrückblick des Deutschen Wetterdienstes für die letzten 12 Monate. (c) proplanta

März 2017



Glatteis führte am 1. nahe Weil im Schönbuch (Kr. Böblingen, BW) zu einer Karambolage mit fünf Fahrzeugen und bei Wilhelmshaven (NI) rutschte eine Pkw-Fahrerin auf glatter Fahrbahn mit ihrem Fahrzeug gegen einen Baum. Sturmtief „Wilfried“ sorgte am 2. hauptsächlich von Nord-Rhein-Westfalen bis Sachsen für Behinderungen im Bahn- und Straßenverkehr. So fiel beispielsweise nahe Wuppertal (NRW) wegen eines umgestürzten Baums der Bahnverkehr aus.

Auf der A45 bei Herborn (HE), auf der A38 bei Querfurt (ST) und der A9 bei Bitterfeld (ST) wurden Laster umgeweht. In Berlin blies der Sturm die Mauer eines Rohbaus um; dabei wurden zwei Bauarbeiter schwer verletzt. In Pirna (Kr. Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) wurden die Dächer von mehreren Garagen abgehoben. Bei Meine (NI) überschlug sich am 3. auf spiegelglatter Fahrbahn ein Pkw - der Fahrer trug schwere Verletzungen davon. Vom 7. bis 9. führten heftige Regenfälle zu Überschwemmungen. Besonders betroffen waren Baden-Württemberg und Bayern. In Siegburg (NRW) rutschte ein am Wegesrand geparktes Fahrzeug bei steigendem Wasser in die Sieg.

In der Wutachschlucht (Schwarzwald) kam es zu einem Hangrutsch, in dessen Folge auch ein Hochspannungsmast in die Tiefe zu stürzen drohte – mehrere Zugangswege mussten gesperrt werden. Nahe Fellen (Main-Spessart- Kreis, BY) geriet am 8. eine Pkw-Fahrerin bei Glätte ins Rutschen und kam von der Straße ab. Zwei Personen eines nachfolgenden Fahrzeugs wurden beim Helfen von einem weiteren, über die Straße schlitternden Fahrzeug erfasst und schwer verletzt. Am 14. trat am „Hohen Brett“ (Berchtesgadener Alpen, BY) ein Skibergsteiger eine Lawine los, stürzte ab, wurde von dieser überrollt und schwer verletzt. Glücklicherweise konnte sein Begleiter ihn noch rechtzeitig ausgraben.

Sturmtief „Eckhart“ führte am 18. im Norden und Osten Deutschlands zu zahlreichen Schäden, vor allem blockierte Straßen durch umgewehte Bäume und herabstürzende Dachziegel. In Hamburg wurde ein Gerüst aus der Verankerung gerissen, woraufhin die Standfestigkeit der Außenwand überprüft werden musste. Im Kr. Harburg (NI) wehte ein Pkw samt Anhänger in den Graben. Im Kr. Verden (NI) stürzte ein Angler bei heftigem Wind von seinem Boot in die Weser.

Bei Zäckericker Loose (Kr. Märkisch-Oderland, BB) kam eine Pkw- Fahrerin durch einen auf ihr Fahrzeug stürzenden Baum zu Tode. In Potsdam verletzte ein losgerissenes Werbeschild zwei Passanten. Starkregen führte in Bayern zu Überschwemmungen. Nahe dem Großen Arbersee (Bayerischer Wald) wurde Geröll auf die Fahrbahn gespült. Trockenheit und teilweise böig auffrischender Wind führten vom 25. bis 30. zu einzelnen Waldbränden in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. So standen am 26. nahe Plettenberg (Märkischer Kreis, NRW) 2.000 m2 Wald in Flammen.

Am 27. musste bei Horb (Kr. Freudenstadt, BW) eine Bahnstrecke wegen eines Brandes und der damit verbunden Rauchentwicklung gesperrt werden. Bei Geretsried (Kr. Bad Tölz-Wolfratshausen, BY) musste am 29. die Feuerwehr mit einem Großaufgebot einen Waldbrand in einem Naturschutzgebiet bekämpfen. Am 30. kam es nahe Syburg (zu Dortmund, NRW) zu einem Waldbrand.

Tornados



Am 9. deckte ein Tornado bei Kürnach, nahe Würzburg, zahlreiche Dächer ab und zerstörte ein Gartenhaus.

April 2017



Am 1. April verursachten abends auftretende Gewitter vor allem im Bereich Hannover, Celle, Uelzen (NI) etliche Schäden. In Wunstorf kam es durch Starkregen zu Fahrbahn-überflutungen – teilweise liefen Keller voll. Nahe Celle musste auf die Straße gespülter Sand entfernt werden. In Uelzen ergossen sich Schlammmassen auf die B170. Bei Lüneburg verursachte ein Blitzeinschlag einen Dachstuhl- und Wohnungsbrand.

In Bad Langensalza und Zimmern (TH) fiel nach einem Blitzschlag der Strom aus. In Erfurt (TH) stand nach einem heftigen Gewitter kurzzeitig der Domplatz unter Wasser. Am 3. setzte bei Neureichenau (BY) eine durch einen Blitz zerstörte Stromleitung eine Wiese in Brand. Bei anhaltender Trockenheit kam es vom 5. bis 12. immer wieder zu Waldbränden. So brannten am 5. nahe dem Köln-Bonner- Flughafen (NRW) über 10 Hektar Wald nieder. Am 9. standen in den Lechauen bei Augsburg (BY) 400 m² Wald in Flammen.

Nahe Wiesbaden musste am 12. die Feuerwehr ebenfalls einen größeren Waldbrand löschen. Durch heftige Windböen stürzten am 15. in Schleswig- Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und NRW mehrere Bäume um – teilweise waren Straßen blockiert. In Hamburg sorgte ein auf die Gleise gefallener Baum für Behinderungen im S-Bahn Verkehr. Am 17. kam es durch Schnee und Eis zu zahlreichen Unfällen. So musste die A20 bei Strasburg (MV) nach einer Massenkarambolage für mehrere Stunden gesperrt werden. Auch auf der A19 fuhren bei Güstrow (MV) auf glatter Fahrbahn sechs Fahrzeuge ineinander.

Nahe Thulendorf (MV) prallte eine Pkw-Fahrerin gegen einen Baum und verletzte sich schwer. Auf der A45 gab es bei Meinerzhagen (NRW) ebenfalls Unfälle und Staus. In den Mittelgebirgen brachen mehrere, schon belaubte Bäume unter der Schneelast zusammen. Auf der A3 bei Neumarkt (BY) verlor eine Frau bei einem Glätteunfall ihr Leben. Auch auf der A93 kam es nahe Weiden (BY) zu mehreren Unfällen mit einer Schwerverletzten. Am 18. kollidierten nahe Peine (NI) auf der A2 auf schneeglatter Fahrbahn gleich mehrere Fahrzeuge – die Autobahn musste zeitweise gesperrt werden.

Auch in Thüringen, Baden-Württemberg und Bayern ereigneten sich Glätteunfälle – unter anderem kam es auf der A4 nahe Ronneburg (TH) und auf der A9 bei Hermsdorf (TH) zu Massenkarambolagen. Bei Zollgrün (TH) wurde ein Pkw von einem, in einer Kurve schleudernden, Lkw erfasst und mehrere Meter mitgeschleift. Auf der A3 bei Passau (BY) fuhren sieben Fahrzeuge ineinander. Spätfrost mit eisigen Nachttemperaturen führte vom 20. bis 21. verbreitet zu enormen Frostschäden an den Blüten und Jungtrieben vieler Kulturpflanzen, vor allem an Obstbäumen und Weinreben. Dies führte später zu deutlichen Mindererträgen.

Für die Versicherer war es das wohl teuerste Elementarschadensereignis der letzten Monate. Am 25. verletzte sich nahe Itzehoe (SH) eine bei Glätte ins Schleudern geratene Pkw-Fahrerin schwer. Heftige Schneefälle führten am 26./27. in den Höhenlagen von Baden- Württemberg und Bayern zu Behinderungen – zahlreiche Straßen waren durch umgestürzte Bäume blockiert, einige Bahnstrecken wie die Höllentalbahn waren nicht befahrbar. In Zell-Bechingen (BW) brach ein Festzelt unter der Schneelast zusammen, es gab zahlreiche Unfälle. Weiter verletzten sich nahe Lonsee (BW) auf der B10 zwei ins Schleudern geratene Pkw-Fahrer schwer.

Hagel



Am 1. trat im Bereich Hannover, Celle und Uelzen (NI) Hagel mit einem Durchmesser von etwa 2 cm auf. In Celle bildete sich eine Hageldecke von bis zu 15 cm Höhe. Auch bei Erfurt wurde kleinkörniger Hagel beobachtet. In Vollzahn (MV) fiel abends Hagel (2 cm), am 3. auch am Hohenpeißenberg (knapp 1 cm).

Tornados



Am 18. wurde nahe Lindau (BY) ein Tornado über dem Bodensee beobachtet.

Mai 2017



Am 4. verursachten heftige Gewitter Überflutungen im Rhein-Main- Gebiet und Bayern. So stand in Offenbach der Kaiserleikreisel unter Wasser, in Frankfurt lief Wasser in S-Bahnhaltestellen – es kam zu Störungen im Bahnverkehr. Am Frankfurter Flughafen musste zeitweise der Betrieb eingestellt werden. In Mainfranken kam es im Bereich Marktheidenfeld zu mehreren Hangrutschen, etliche Straßen waren unpassierbar und zahlreiche Keller überflutet. Auch die Kahlgrundbahn musste ihren Betrieb einstellen. Durch Blitzschläge geriet in Seligenstadt (HE) ein Dachstuhl in Brand, im Allgäu fiel der Strom aus und in München konnte die S-Bahnlinie S7 nicht mehr verkehren.

Am 13. und 14. verursachte Starkregen in Hamburg, Niedersachsen, Sachsen- Anhalt, Thüringen, Sachsen, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern Erdrutsche und Überflutungen – Straßen wurden gesperrt, zahlreiche Keller liefen voll und Schlammlawinen wälzten sich durch ganze Stadtteile. Unter anderem wurde in Wolfsburg wegen Gewitter ein Fußball-Bundesligaspiel unterbrochen und in Braunschweig-Rautheim geriet nach Blitzschlag ein Dachstuhl in Brand. In Weyhausen (Kr. Gifhorn, NI) stürzte das Dach eines Supermarktes ein, nachdem der Markt überflutet wurde. In Braunschweig und Wolfenbüttel verursachten Blitze Gebäudeschäden.

Im Bereich Alzey (RP) wurden Straßen überspült; auch der Bahnverkehr war zeitweise unterbrochen. Am 19. verursachten heftige Unwetter vor allem in der Osthälfte Deutschlands zahlreiche Schäden - es kam zu Straßensperrungen infolge Überflutung, vollgelaufenen Kellern und Schlammlawinen. Ein Blitzschlag im Kr. Stormarn (SH) führte zu einem Stromausfall.

Am Flughafen Hamburg saßen Reisende fest. Ein Blitzschlag verursachte Störungen im Hamburger U-Bahnverkehr. Nahe Eisleben (ST) kippte auf der A2 ein mit lebendem Geflügel beladener Lkw bei Starkniederschlag um – etliche Tiere kamen um. Auf der A38 bei Querfurt (ST) drücken Windböen einen Pkw in die Leitplanke. Bei Stadtroda (TH) entgleiste, wegen Geröll und Schlamm auf den Schienen, ein Regionalzug. Dabei erlitten einige Passagiere Verletzungen. Bei Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis, BW) rutschte bei Aquaplaning ein Fahrzeug von der Straße und stürzte in einen Bach.

Am 28. gab es hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen Gewitter - in Essen kam es nach Blitzeinschlägen zu Störungen im Bahnverkehr und durch die Ortschaft Eserfey (zu Mechernich, Eifel) ergoss sich eine Schlammlawine. Am 29. und 30. sorgten Unwetter vor allem in der Westhälfte und in Thüringen für Schäden in Form von überfluteten Kellern und Straßen. Außerdem wurde der Flugverkehr am Flughafen Frankfurt unterbrochen. In Aachen wurde eine Radfahrerin von einem Blitz tödlich getroffen. Heftige Windböen ließen in Berlin Bäume umknicken.

Tornados



Am 3. wurde in Herrenberg-Gültstein (Kr. Böblingen, BW) gegen Abend ein Tornado beobachtet. Am 13. gab es mittags in Buch (Kr. Neu-Ulm, BY) einen Tornado und in Ellingsted (Kr. Schleswig-Flensburg, SH) frühnachmittags – hier wurden Gartenmöbel umgeweht. Am 30. beschädigte ein Tornado die 400 Jahre alte Hessenmühle bei Usingen im Taunus zudem stürzten einige Bäume um.

Hagel

(eine Auswahl aus folgenden Regionen)

Am 4. vom Saarland bis nach Bayern, örtlich bildeten sich Hageldecken, z. B. in Kolbenmoor, Kr. Rosenheim, BY, auf denen Fahrzeuge ins Schleudern gerieten. Am 12./15. auf dem Hohenpeißenberg. Am 13./14. von Niedersachsen bis Thüringen bzw. in der dortigen Südhälfte, bei Korndurchmesser bis 3 cm (u. a. in Dehlitz/Saale und im Anhaltinischen Burgenlandkreis). Am 18. in Aachen-Orsbach, am 19. von Sachsen-Anhalt bis Bayern, bei Korndurchmesser bis 5 cm. Mehrere Meldungen aus Thüringen, dort beschädigte Gebäude und Häuser im Kr. Weimarer Land.

Am 28. Meldungen aus Harzheim im Kreis Mechernich (NW), inkl. 5 cm hoher Hageldecke, und aus Schramberg im Kr. Rottweil (BW). Am 29. Meldung aus dem Rheinland; im Raum Osnabrück gab es beschädigte Fahrzeuge und Vegetation. Am 30. entlang eines Streifens von Niedersachsen bis Brandenburg sowie in Sachsen und Baden-Württemberg, mit Korndurchmesser bis 5 cm im Kyffhäuser Kreis, in Nordrhein-Westfalen, im Oberbergischer Kreis und in Duisburg wobei es zu Gebäudeschäden kam.
DWD
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