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03.02.2023 | 08:33 | Rapsmarkt 

Abrutschen der Rapspreise möglich

Schwäbisch Gmünd - Die Welt-Rapsbilanz 2021/22 präsentierte sich laut USDA mit einer Erzeugung von 74,2 Mio. t zum dritten Mal in Folge defizitär.

Rapshandel
(c) proplanta
Die Bestände fielen um 1,8 Mio. t auf 4,5 Mio. t zurück. Auch in der EU wurde mit 17,1 Mio. t nur ein knapp unterdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 17,3) eingefahren. Gleiches galt für die deutsche Rapsernte von 3,5 Mio. t. Sie lag ebenfalls unter dem 5- Jahresmittel von 3,8 Mio. t. 2022/23 fällt die Welt-Rapsernte mit derzeit geschätzten 84,8 Mio. t so hoch wie nie zuvor aus. In der EU erwartet man nach der Januarschätzung der EU-Kommission 19,6 Mio. t Raps (5-Jahresmittel: 17,3). In Deutschland rechnet das Statistische Bundesamt mit guten 4,30 Mio. t.

Raps erzielte 2021/22 zunächst ex-Ernte Erzeugerpreise von 50 bis 52 €/dt. Unter dem Eindruck der damals besonders engen Versorgung, v.a. bedingt durch den trockenheitsbedingten Ernteeinbruch beim weltweit größten Rapserzeuger und Exporteur Kanada, stiegen die Erzeugerpreise im 3. und 4. Quartal rasch an. Zum Jahreswechsel 2021/22 konnten bereits Erzeugerpreise um 70 €/dt erzielt werden.

Mit dem russischen Einmarsch zogen auch die Rapspreise auf 90 bis 94 €/dt frei Erfasser an. Richtung Ernte 2022, die eine überschüssige Welt-Ölsaatenbilanz und eine positive Rapsbilanz versprach, gaben die Preise deutlich nach, Ende Juli wurden in Süddeutschland noch Erzeugerpreise um 63 €/dt geboten. Im Gegensatz zu Getreide ging es bei Raps im Herbst 2022 kontinuierlich bergab.

Die insgesamt solide Versorgung bei den Ölsaaten und insbesondere bei Raps hat die Erzeugerpreise im Süden inzwischen auf 49 €/t zurückgehen lassen. Abhängig von den Entwicklungen im Ukrainekonflikt könnte sich dies nochmals ändern. Allerdings ist auch ein weiteres Abrutschen der Preise und Kurse nicht ganz auszuschließen.

Terminmarkt Raps



Die Rapsnotierungen in Paris legten 2020/21 einen vom Markt nicht erwarteten Höhenflug hin. Gestartet in der Ernte 2020 mit Kursen um 370 €/t für den vorderen Termin notierte Raps Ende April 2021 bei über 600 €/t. In der Spitze erreichte der MAI21 kurzzeitig sogar ein Allzeithoch um 680 €/t. Zu Erntebeginn 2021 machte sich die Hoffnung auf eine gute Ernte in Deutschland und der EU-27, aber auch eine vom USDA als ausgeglichen prognostiziert Welt-Rapsbilanz, im Markt bemerkbar.

Der vordere Termin AUG21 fiel Anfang Juli 2021 auf ein Tief bei 480 €/t. Schnell wurde aber klar, dass eine außergewöhnliche Trockenheit in Kanada alle Hoffnungen auf ein entspanntes Rapsjahr trüben würde. Ab Ende Juli 2021 kannten die Rapskurse in Paris nur noch den Weg nach oben. In einer Spitze notierte der MAI22 Anfang Januar 2022 bei 758,50 €/t.

Im Januar und Februar 2022 war eine leichte Beruhigung im Markt zu verspüren, da mehr und mehr klar wurde, dass Australien eine Spitzenernte einfahren würde. Mitte Februar war der MAI22 bei Werten um 680 €/t angelangt. Durch den Ukrainekrieg notierte der MAI22 im April in der Spitze über 1.080 €/t und schloss Ende April bei knapp 1.000 €/t.

Die Ernte 2022 (AUG22) wurde schon im Mai 2022 deutlich darunter bewertet und notierte bei 880 €/t. Zur Ernte waren die Rapskurse, nicht zuletzt aufgrund einer wiederholt guten Einschätzung der Welt-Rapsernte durch das USDA, deutlich rückläufig. Im Juli notierte der MRZ23 nur noch bei gut 630 €/t, bis Oktober fielen die Rapskurse weiter auf Werte um 580 €/t.

Die Diskussion und Ängste wegen der Verlängerung des Getreideabkommens verschaffte den Rapskursen im November ein Zwischenhoch mit 671 €/t. Seither ging es für den Raps in Paris nur noch bergab. Aktuell notiert der neue Frontmonat MAI23 zwischen 520 und 550 €/t und sucht nach Orientierung. Eine Prognose kann angesichts offener Fragen kaum gemacht werden.

Noch ist die Sojaernte in Südamerika nicht in trockenen Tüchern, der Ukrainekonflikt und das damit verbundene Getreideabkommen am Schwarzen Meer läuft aus heutiger Sicht Mitte März aus. Hinzu kommt in Deutschland aktuell eine Diskussion um das Thema Biokraftstoffe, die nicht nur in der Landwirtschaft, sondern erneut auch bei den Biokraftstoffherstellern die Frage nach dem sogenannten „Politikrisiko“ aufflammen lässt.
LEL Schwäbisch Gmünd
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