Mit 61 Prozent entfielen 1990 noch fast zwei Drittel der Gesamtausgaben auf die Landwirtschaft, vor allem auf Marktordnungsausgaben und Direktzahlungen. Zehn Jahre später war dieser Anteil bereits auf 40 Prozent gesunken und wird im Jahr 2013 nur noch 32 Prozent der EU-Ausgaben betragen.
Der Rückgang wiegt umso schwerer, weil inzwischen zwölf sehr stark landwirtschaftlich geprägte Länder der Gemeinschaft beigetreten sind. Im Übrigen ist der Bereich der Landwirtschaft einer der wenigen Bereiche, die weitgehend auf EU-Ebene geregelt und finanziert werden. Deshalb ist zwangsläufig auch der Anteil der Landwirtschaft an den EU-Ausgaben besonders hoch. Im Gegenzug tritt die Landwirtschaft bei den nationalen Subventionen hinter anderen Bereichen zurück. So beträgt ihr Anteil in Deutschland lediglich 4,1 Prozent der Subventionen, während die gewerbliche Wirtschaft 56 Prozent erhält.
Im Zuge der
Agrarreform hat es eine Umschichtung bei den Agrarausgaben der EU gegeben. Grund waren die Vereinbarungen im Rahmen der WTO-Runden, in deren Folge direkte Produktsubventionen untersagt wurden sowie die Grenzen für Importe geöffnet werden mussten. Damit mussten die bisherige Preisstützung durch die EU-Marktordnungen mit staatlicher
Intervention und garantierten Ankaufpreisen sowie Tier- und produktgebundene Flächenprämien aufgegeben werden.
Mit der Räumung der Interventionsläger gingen die Marktordnungsausgaben der EU in der Folge auf ein Minimum zurück. Dafür erhalten die Bauern jetzt Direktzahlungen in Form von Flächenprämien - unabhängig von der Produktion. Damit werden ihre Leistungen für den Erhalt der Kulturlandschaft sowie höhere Umwelt- und Produktionsstandards abgegolten. Die Einhaltung der Standards wird kontrolliert, bei Verstößen drohen schmerzliche Sanktionen.
Neben diesen Direktzahlungen werden aus dem EU-Agrarhaushalt auch Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raumes finanziert. Dadurch erhöhten sich die Agrarausgaben im Jahr 1990 noch von 61 auf 65 Prozent, im Jahr 2013 soll der Anteil damit bei 39 Prozent insgesamt statt 32 Prozent liegen. Diese Fördermaßnahmen kommen dem gesamten ländlichen Raum mit allen dort lebenden und arbeitenden Menschen zugute. (LPD)