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02.11.2010 | 13:01 | Agribusiness 

Agrarbranche vor starkem Wachstumsschub

Hannover - Die Wirtschaftskrise brachte für das deutsche Agribusiness nur eine Verschnaufpause - nun stellt sich die Branche darauf ein, ihre Erfolgsgeschichte fortzuschreiben:

Fendt Traktor
Bis 2013 wird der Umsatz der zweitgrößten deutschen Branche voraussichtlich um 18 Prozent auf 246 Milliarden Euro steigen. Haupttreiber des Wachstums sind steigende Rohstoffpreise und ein steigender Nahrungsmittelbedarf infolge des Wachstums der Weltbevölkerung. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Agribusiness in Deutschland 2010", die am Dienstag in Hannover auf einer gemeinsamen Veranstaltung der Exportförderorganisation Food - Made in Germany, der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft und der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young vorgestellt wurde.

Die Studie wurde von Ernst & Young in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre des Agribusiness der Georg-August-Universität Göttingen erstellt und basiert auf einer Befragung von Top-Entscheidern aus 113 Unternehmen.

Die Wirtschaftskrise konnte der Branche kaum etwas anhaben: Der Umsatz ging im Krisenjahr 2009 nur um 0,2 Prozent zurück. Und bereits für das Jahr 2010 wird ein Anstieg um 2 Prozent auf 208 Milliarden Euro prognostiziert. Die kommenden Jahre sollen der Branche dann einen regelrechten Wachstumsschub bringen: Bis 2013 soll der Umsatz auf 246 Milliarden Euro steigen.

Mit mehr als 600.000 Beschäftigten in der Vorleistungsindustrie, in der eigentlichen Ernährungsindustrie vom Schlachthof über die Molkerei und Backwarenfabrik bis hin zum Tiefkühlmenü-Hersteller, im Erfassungs- und Großhandel, in der Bioenergie-Produktion und der Agrartechnikindustrie ist das Agribusiness Deutschlands zweitgrößter Wirtschaftszweig nach der Automobilindustrie.


Positiver Ausblick

Die Stimmung im deutschen Agribusiness hat sich gegenüber dem Vorjahr nochmals verbessert: Derzeit berichten 64 Prozent der befragten Unternehmen von einer guten oder sogar sehr guten Geschäftslage, 2009 lag der Anteil bei 59 Prozent. Nur 7 Prozent beschreiben ihre aktuelle Situation als "eher schlecht" oder "schlecht" - im Vorjahr lag der Anteil bei 11 Prozent. Auch der Blick in die Zukunft ist weitgehend ungetrübt. 59 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass sich ihre Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten verbessert, nur 9 Prozent rechnen mit schlechteren Zahlen.

Insgesamt scheint die Branche also die Wirtschaftskrise abgehakt zu haben. Und langfristig seien die Aussichten sehr positiv, erwartet Ludwig Theuvsen, Professor für Betriebswirtschaftslehre des Agribusiness an der Universität Göttingen. So werde der gesamte Wirtschaftszweig längerfristig vom steigenden Nahrungsmittelbedarf infolge der wachsenden Weltbevölkerung ebenso profitieren wie vom zunehmenden Wohlstand in Schwellen- und Entwicklungsländern, der die Nachfrage nach höherwertigen Lebensmitteln und tierischen Produkten steigen lasse.


Internationalisierung schreitet voran

Besonders große Wachstumschancen versprechen denn auch ausländische Märkte: Immerhin 73 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass die Internationalisierung der Märkte im Agribusiness zukünftig stark voranschreiten wird. "Immer mehr Unternehmer erkennen, dass der unternehmerische Erfolg zunehmend von einer erfolgreichen Erschließung internationaler Wachstumsmärkte abhängt, auch wenn der Heimatmarkt nach wie vor sehr wichtig bleiben wird", konstatiert Dr. Christian Janze, Manager und Branchenexperte bei Ernst & Young.

Vor fünf Jahren erzielten die Befragten aus dem Agribusiness mit im Durchschnitt 28 Prozent noch einen relativ geringen Anteil ihres Umsatzes im Ausland, im vergangenen Jahr lag der Anteil bereits bei 36 Prozent. In fünf Jahren wird er - so die Prognose der Befragten - bereits im Durchschnitt bei 45 Prozent liegen.

Wenn auch der Heimatmarkt für die meisten Unternehmen der wichtigste bleibt, so richten sie doch den Blick zunehmend auch auf die europäischen Nachbarn, nicht nur im Westen, sondern immer mehr auch im Osten. 57 Prozent der befragten Unternehmen erwarten deshalb, dass die Bedeutung der Länder Mittel- und Osteuropas innerhalb der kommenden Jahre zunimmt, immerhin noch 35 Prozent sehen wachsende Chancen in Russland.

"Die allgemeine Neigung zum ,Go East' ist verständlich, nicht zuletzt wegen der räumlichen Nähe", meint Janze. "Aber die Unternehmen sollten aufpassen, dass sie die Entwicklungen in anderen wichtigen Wachstumsregionen wie Indien und China nicht verpassen."

"Die erfolgreiche Erschließung neuer geographischer Märkte ist eine der entscheidenden Herausforderung der Zukunft", ergänzt Theuvsen. Dabei gehe es nicht nur um die Erschließung neuer Absatzmärkte, sondern auch um die Besetzung strategischer Positionen, die Nutzung günstigerer Beschaffungskosten und die Sicherung der Rohstoffbasis.


Quelle:  Marketinggesellschaft Niedersachsen
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