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02.04.2016 | 12:40 | Getreidemarkt 2016 

Agrarmarkt aktuell: Weizenpreise bewegen sich seitwärts

Schwäbisch Gmünd - In der Märzschätzung taxierte das USDA die Weltgetreideernte 2015/16 (ohne Reis) auf 1.996 Mio. t.

Getreidemarkt 2016
(c) proplanta
Während in der Februarschätzung die Weltgetreideernte gegenüber der Januarschätzung nach oben korrigiert wurde, brachte die Märzschätzung wieder eine Abwärtskorrektur auf einen um 1 Mio. t niedrigeren Wert als im Januar.

Der Verbrauch wurde ebenfalls nach unten korrigiert und wird mit 1.974 Mio. t deutlich unter der Produktion gesehen. Daraus errechnet sich für das neue Getreidewirtschaftsjahr eine überschüssige Bilanz, die Endbestände würden erneut um 25 Mio. t anwachsen.

Die Relation Endbestand zu Erzeugung läge mit 24,3% deutlich über dem Vorjahr. Aus der Relation errechnet sich eine Reichweite der Endbestände zum 30.06.2016 von 89 Tagen, so hoch wie schon lange nicht mehr. Das Getreidejahr befindet sich nun am Beginn des 4. Quartals, die fundamentalen Daten besitzen inzwischen ein hohes Maß an Zuverlässigkeit. Die Schätzung des IGC zeigt ähnliche Tendenzen.

In ihrem Märzbericht schätzt die EU-Kommission die EU-Getreideernte 2015 auf 309,8 Mio. t und damit um 2 Mio. t höher als noch im Januar. Der Verbrauch liegt mit 280,7 Mio. t darunter. Die Drittlandexporte werden für 2015/16 im Moment auf 44,7 Mio.t geschätzt. Obwohl die Weizenexporte in der ersten Hälfte des Vermarktungsjahres die Vorjahresmarke deutlich verfehlt haben war im 3. Quartal eine deutliche Belebung zu verzeichnen. Hinzu kommt, dass zwischenzeitlich mit 7,5 Mio. t mehr Gerste als jemals zuvor zu diesem Zeitpunkt exportiert wurde. Die Endbestände in der EU-28 sollen zum Juni 2016 auf 45,5 Mio. t gegenüber 46,1 Mio. t im Vorjahr leicht rückläufig sein.

In seiner ersten Schätzung der Ernte 2016 taxiert der DRV die Ernte 2015 auf 48,87 Mio. t. Die Ernte 2016 wird mit 48,32 Mio. t leicht darunter gesehen. V.a. eine leichte Reduktion der Anbaufläche (-0,1 %) als auch eine etwas geringere Ertragserwartung (-1,2 %) führen zu dieser Einschätzung. In Summe, sollte dieses derzeit zugegebenermaßen noch sehr hypothetische Ergebnis so eintreten, sind daraus kaum Signale für bessere Preise abzuleiten.

Futtergerste



Die Nennungen der Erzeugerpreise für Futtergerste liegen mit 12,80 €/dt zwischenzeitlich deutlich unter dem Vorjahr. In den letzten Wochen war eine weitere Abwärtsbewegung zu beobachten, während im Vorjahr die Preise im 1. Quartal an Stabilität gewannen. In der EU-28 wurde 60,7 Mio. t Gerste geerntet, knapp mehr als im Vorjahr.

In Deutschland wurde mit 11,6 Mio. t etwa die gleiche Menge an Gerste gedroschen wie im Vorjahr (11,6 Mio. t). Anzumerken ist, dass die Zahlen nach der Ernte nach oben korrigiert wurden. Die Erträge streuen regional stark. Aus der Praxis wurde berichtet, dass Druschergebnisse zwischen 4 bis 10 t/ha zu verzeichnen waren. Der Markt für Futtergetreide wird insgesamt als sehr ruhig beschrieben. Käufer sind kaum am Markt aktiv, diese warten weiter ab und unterbreiten entsprechend niedrige Offerten.

Brotweizen



In der EU-28 rechnet die Kommission mit 159,7 Mio. t Weizen, das sind 3,5 Mio. t mehr als im Vorjahr. Damit wurde die Schätzung vom Januar nochmals nach oben korrigiert. In Deutschland war 2015 eine etwas geringere Erntemenge als 2014 zu verzeichnen. 26,55 Mio. t (Vj. 27,8) sollen gedroschen worden sein (-4,5 %).

In der ersten Schätzung für 2016 beziffert der DRV die Ernteerwartung auf 26,1 Mio. t, das wären 0,5 Mio. t weniger als 2015. Die Qualität des Weizens 2015 wird in Summe als gut beschrieben, die überwiegende Zahl der Partien weist gute Verarbeitungseigenschaften auf. Die Erzeugerpreise sind dem allgemeinen Trend folgend in der Ernte auf 14,50 €/dt für Brotweizen gefallen, hatten sich im 4. Quartal 2015 wieder auf ein Niveau von 16 €/dt stabilisiert.

Im 1. Quartal 2016 zeigten sich aber wieder deutliche Schwächetendenzen aufgrund einer guten Versorgungslage, so dass Ende März Erzeugerpreise nur um 13,20 €/dt Brotweizen genannt werden. Die Prämien für Qualitätsweizen werden bundesweit in vielen Regionen mit 0,30 bis 0,50 €/dt genannt und fallen damit in diesem Erntejahr schwach aus. E-Weizen erzielt im Bundesschnitt Prämien von 1,20 €/dt, wobei für Baden-Württemberg keine Nennungen vorliegen.

Terminmarkt Weizen



Die Weizenkurse in Paris befanden sich seit November in einer Abwärtsbewegung. So notierte der Märztermin 2016 Anfang November bei 190 €/t, im Tief am 18. März 2016 bei 152 €/t. In den letzten Wochen ist eine Seitwärtsbewegung in einem Korridor zwischen 150 bis 160 €/t zu beobachten. Die Angst vor Trocken- und Frostschäden in den USA sowie Befürchtungen, dass die USA die Anbaufläche verkleinern könnte, beflügelt derzeit den Welt-Weizenmarkt. Sowohl an der MATIF als auch an der CBoT in Chicago tendieren die Kurse seitwärts mit leichter Stabilisierungstendenz.

Maiweizen notiert derzeit an der MATIF knapp über 155 €/t, an der CBoT pendelt Maiweizen bei 470 bis 480 Cent/bushel. Das gerade noch ordentliche Kursniveau der Weizenkontrakte in Europa wird unverändert durch einen schwächelnden Eurokurs gegenüber dem US-Dollar gestützt.

Braugerste



Nach einem merklichen Anstieg der Erzeugerpreise vor und in der Ernte auf ein Niveau von 19 €/dt musste Braugerste nach der Ernte einen Preisrückgang auf knapp über 17 €/dt hinnehmen. Die Gründe dafür lagen darin, dass sich die Befürchtungen um eine mengenmäßig und qualitativ schwache Ernte weder in Deutschland noch in den wichtigen Anbauländern Europas bestätigten. Es wird davon ausgegangen, dass die Braugerstenversorgung nicht nur gewährleistet, sondern dass ein Überschuss von 500.000 t in Europa gegeben ist. Entsprechend gerieten die Preise in und nach der Ernte unter Druck.

Die Erholung im Herbst fiel zudem im Vergleich zu Weizen und anderen Getreidearten schwach aus und verwandelte sich zum Jahreswechsel in einen Abwärtstrend. Derzeit notiert Braugerste bei Erzeugerpreisen um 16 €/dt nochmals schwächer. Nur 2009/10 wurde für Braugerste noch weniger erlöst. Am Markt herrscht derzeit Ruhe, Mälzer und Brauer signalisieren gute Deckung. Alterntige Ware lässt sich nur schwer vermarkten.
LEL Schwäbisch Gmünd
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