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03.04.2013 | 07:24 | Getreidemarkt 

Agrarmarkt aktuell: Weizenpreise ziehen leicht an

Schwäbisch Gmünd - In seiner Märzschätzung sieht das USDA die Weltge-treideernte bei 1.779 Mio. t und den Verbrauch bei 1.831 Mio. t.

Getreidemarkt
(c) proplanta
Die Märzschätzung fiel damit etwas besser aus als die Januarprognose. Damit würden die Getreideendbestände zum 30. Juni 2013 um 36 Mio. t gegenüber dem Vorjahr abnehmen. Mit 324 Mio. t läge die rechnerische Reichweite dann nur noch bei 17,7 % oder 65 Tagen (Vorjahr 19,8 %, 72 Tage). Der im Januar und Februar zu beobachtende Preisrückgang bei Weizen wurde in Chicago und Paris gestoppt. Derzeit ziehen die Weizenpreise wieder leicht an. Der Maikontrakt an der MATIF als Indikator für die alte Ernte schloss am 22.03. bei 241,50 €/t, der Novemberkontrakt als Orientierung für die neue Ernte bei 212,75 €/t.

Ende Februar schätzte die EU-Kommission die EU-Getreideernte 2012 unverändert auf 272,3 Mio. t. Der Verbrauch liegt mit 269 Mio. t nur knapp darunter. Dennoch laufen die Getreideexporte, v.a. bei Weizen, unverändert gut. Bis zum Ende des Wirtschaftsjahres wird mit einem Nettoexport von 7,1 Mio. t gerechnet, so dass die Endbestände in der EU-27 bis Juni 2013 auf 31,1 Mio. t fallen. Das entspricht gerade noch einer Reichweite von 11,5 % oder 42 Tagen (Vorjahr 13,5 %; 49 Tage). Für die Ernte 2013 rechnet die EU dagegen wieder mit einem deutlichen Plus. Die erste EU-Ernteschätzung für 2013/14 geht von 291,1 Mio. t aus.

Nachdem die deutsche Getreideernte 2012 mit 44,7 Mio. t doch besser war als zunächst befürchtet, konzentriert sich jetzt der Blick auf die Ernte 2013. Die erste Schätzung des DRV geht von 45,2 Mio. t aus. Mehr Weizen und weniger Körnermais sind die zentralen Änderungen. Dies wurde schon 2012 erwartet, wenn die Auswinterungen Anfang 2012 nicht gewesen wären.


Futtergerste

Futtergerste wies im zurückliegenden Vermarktungsjahr in Baden-Württemberg durchgängig ein stabiles Erzeugerpreisniveau von 21 - 21,50 €/dt auf, wobei der Preis seit November relativ stabil bei 21,50 €/dt lag. In den beiden letzten Wochen war allerdings ein leichter Preisrückgang auf 21 €/dt zu beobachten. Als Auslöser hierfür wird auch hier eine Entspannung durch die neue Ernte gesehen. Bislang sind auch kaum Auswinterungen zu befürchten. Auch die Bestände in den östlichen Nachbarstaaten der EU scheinen weitgehend gut über den Winter gekommen zu sein. Am physischen Markt wird das Interesse an Futtergerste derzeit eher als lustlos beschrieben.


Braugerste

Braugerste leidet unvermindert unter dem reichlichen Angebot durch die Ausweitung des Sommergerstenanbaus 2012 in Folge der Auswinterungen. 2012 wurde mit 560.000 ha etwa 40 % mehr Sommergerste als 2011 gedroschen. Das Ertragsniveau lag mit 54,9 dt/ha zudem deutlich über dem 5-Jahresdurchschnitt von 47,1 dt/ha. Damit fiel das Angebot an Braugerste mit 1,5 Mio. t in Deutschland so reichlich aus, dass die Braugerstenanbauer derzeit für gute Ware nur 21,50 €/dt erhalten.

Die Enttäuschung der Verkäufer ist entsprechend spürbar. Da überrascht es nicht, dass die Sommergerstenfläche 2013 nur noch auf 386.000 ha geschätzt wird. Sollte dies eintreffen, läge die Fläche sogar um 34.000 ha oder knapp 10 % unter der von 2011. Eine entsprechende Verknappung von Braugerste könnte die Folge sein. Franko Mannheim kostet Braugerste derzeit 23,90 €/dt. An der MATIF konnte sich der Maikontrakt für Braugerste nach einem Tiefstand bei 238 €/t Ende Februar/ Anfang März zuletzt wieder auf 246 €/t befestigen.


Brotweizen

Für 2012/13 schätzte die EU-Kommission Ende Februar die EU-Weizenernte (incl. Hartweizen) auf 131,8 Mio. t und den Verbrauch auf 121,8 Mio. t. Zugleich verlief der Weizenexport aus der EU bisher auf Hochtouren. Bis Ende Februar gingen bereits knapp 15 Mio. t Weizen an den Weltmarkt. Sollten sich die Schätzung bestätigen werden die EU-Weizenbestände bis Ende Juni auf 10,7 Mio. t schrumpfen. Ähnliche Tendenzen sind auch in Deutschland zu beobachten. Trotz der knappen Versorgung wurde die Hoffnung der Verkäufer auf steigende Preise in den letzten Wochen nicht erfüllt.

Seit Anfang Januar zeigten sich die Weizenpreise mit Blick auf eine gute neue Ernte eher unter Druck und leicht rückläufig. Am physischen Markt verlor Brotweizen 2 €/dt auf nun 21,50 €/dt Erzeugerpreis in Baden-Württemberg. Franko Mannheim lagen die Großhandelspreise für Brotweizen zuletzt bei 24,95 €/dt. Die Prämie für Qualitätsweizen fällt mit nur 0,50 €/dt moderat aus, für E-Weizen zeigen sich die Prämien mit 2 €/dt ebenfalls leicht rückläufig. Momentan sind kaum Anzeichen zu erkennen, die für eine nachhaltige Erholung der Weizenpreise sprechen.


Terminmarkt Weizen

Der Rückgang der Weizenkurse, im Januar und Februar wurde im März gestoppt. Sowohl an der CBoT als auch an der MATIF konnte sich Weizen in den letzten Wochen leicht befestigen. Aktuell liegt der Maikontrakt, stellvertretend für Weizen der alten Ernte an der MATIF bei rund 240 €/t. Die neue Ernte wird mit 212 €/t für den Novemberkontrakt dagegen deutlich schwächer gesehen. Ähnlich ist die Lage an der CBoT, wo Maiweizen bei rund 7,30 $/bushel notiert. Im Gegensatz zur MATIF sieht Amerika die neue Ernte ebenfalls mit 7,30 $/bushel für Septemberweizen. Auch der Dezemberweizen liegt in Chicago bei knapp über 7,30 $/bushel.


Raps

2012/13 war weltweit eine zum dritten Mal in Folge defizitäre Rapsbilanz (Ernte 60,6 Mio. t; Verbrauch 62,4 Mio.t) zu verzeichnen. EU-weit fiel die Ernte 2012 (18,5 Mio.t) erneut schwächer aus als im Vorjahr. In Deutschland wurde hingegen mit 4,8 Mio. t eine wesentlich höhere Ernte als 2011 (3,83 Mio. t) eingefahren. Nachdem im Dezember ein leichtes Bröckeln der Rapspreise zu beobachten war, verzeichnete man im Februar eine Befestigung. Diese hat sich zuletzt allerdings wieder abgeschwächt, aktuell liegen die Erzeugerpreise für prompte Ware bei 44 €/dt. Mit Blick auf den Sojasektor und die Schätzungen der Ernte 2013 rechnet der Markt kaum mit einer nachhaltigen Preisbefestigung, Soja ist ab Juni 30 - 50 €/t billiger als prompte Ware.

Die Anbauflächen von Raps sollen EU- und deutschlandweit sogar leicht über denen von 2011 liegen. Die EU rechnet mit einer Ernte von 20,5 Mio. t, der DRV schätzt die deutsche Rapsernte 2013 auf rund 5,4 Mio.t. Auch weltweit gibt es keine Anzeichen, dass die Rapsfläche deutlich eingeschränkt werden könnte. Sollte der Winterraps wie es scheint gut aus dem Winter kommen, gibt es kaum Preisspielraum nach oben. Aktuell werden Erzeugerpreise um 44 €/dt für alterntige Ware genannt. Die neue Ernte liegt zwischen 39 und 41 €/dt. Als Großhandelsabgabepreis wurde in Mannheim Ende März ein Durchschnittspreis von 46,70 €/dt genannt.


Terminmarkt Raps

Der Maikontrakt 2013 an der MATIF zeigte in den letzten Monaten entgegen der Erzeugerpreise einen leichten und stetigen Aufwärtstrend. Notierte dieser Anfang Januar noch bei 445 €/t so lag der Kurs Ende März bei 470 €/t. Allerdings waren in dem genannten Zeitraum starke Schwankungen um 20-25 €/t zu beobachten. Neuerntiger Raps, am Beispiel des Novemberkontraktes, tendierte in den letzten drei Monaten seitwärts zwischen 415 und 435 €/t, zuletzt bei 425 €/t.

Für die weitere Entwicklung bleiben auch die Nachrichten aus dem Sojakomplex von Bedeutung, denn mit der Sojaernte in Südamerika steht und fällt die Jahresbilanz der Ölsaaten. Auch wenn Raps aktuell eher knapp ist, lassen sich angesichts der doch insgesamt guten Sojaernte und der guten Aussichten auf eine ordentliche Rapsernte 2013 die Kurse möglicherwiese nicht halten. Aber noch ist der Winter noch nicht ganz zu Ende.


Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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