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20.06.2021 | 11:33 | EU-Agrarindustrie 

Agrarsektor sehr widerstandfähig gegen Corona-Krise

Brüssel - Unter dem Strich hat sich die Agrar- und Lebensmittelversorgungskette in der Europäischen Union während der Corona-Pandemie als „sehr widerstandsfähig“ erwiesen.

Agrarsektor
(c) proplanta
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie über die bisherigen Auswirkungen der Corona-Krise auf den europäischen Agrarsektor, die dem Landwirtschaftsausschuss des Europaparlaments vergangene Woche (15.6.) vorgelegt worden ist. Demnach ist 2020 der Produktionswert der EU-Agrarindustrie zwar um 1,4 % im Vergleich zum Vorjahr gesunken; gegenüber dem Durchschnitt der Jahre zwischen 2015 und 2019 lag der Wert jedoch um 2,9 % höher.

Große Schwierigkeiten hat die Krise allerdings den Branchen gemacht, die stark von der Nachfrage an Verpflegungsdienstleistungen abhängig sind. Genannt werden in der Studie die Produktbereiche Wein, Rind- und Kalbfleisch. Erhebliche finanzielle Einbußen hätten zudem die Zucker- sowie die Schnittblumen- und Gartengehölzwirtschaft verkraften müssen.

Mit Blick auf die Integrität des europäischen Binnenmarkts bescheinigt die Studie der Reaktion seitens der EU eine hohe Wirksamkeit. Uneinheitlich seien dagegen die Ergebnisse der Maßnahmen ausgefallen, die im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) getroffen worden seien. Kritisch hebt der Bericht dazu hervor, dass die Mitgliedstaaten nur teilweise oder in unterschiedlicher Form die von der EU erlaubten Hilfsmaßnahmen umgesetzt hätten. Die Kosten der Corona-Krise im Agrar- und Lebensmittelsektor seien hauptsächlich von den Mitgliedstaaten getragen worden, konstatieren die Berichtsautoren außerdem.

Nur begrenzte Wirkung der GAP

Die nationalen Finanzhilfen in Form von direkten Geldtransfers - schätzungsweise fast 64Mrd Euro - und anderen Maßnahmen seien wesentlich umfangreicher ausgefallen als die bereitgestellten Mittel aus dem EU-Haushalt. Hier hätten sich beispielsweise die Gelder für die Private Lagerhaltung (PLH) auf lediglich 80 Mio. Euro belaufen. Die Studienautoren empfehlen, dass die Gründe für die begrenzte Wirkung der GAP-Maßnahmen während der Corona-Pandemie eingehender untersucht werden. Außerdem sollte eine Entkopplung der GAP-Krisenreserve von den Direktzahlungen an die Landwirte in Betracht gezogen werden, um die finanzielle Leistungsfähigkeit der EU in Krisenzeiten zu stärken. Schließlich wird darauf verwiesen, dass aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie Nahrungshilfsprogramme für die Bedürftigsten erforderlich sein könnten.

Motivation für EU-Gründung

Für die CSU-Europaabgeordnete Marlene Mortler zeigt das Ergebnis der Studie eindeutig, dass die Versorgung der EU-Bürger mit gesunden und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln während der Corona-Pandemie zu jederzeit sichergestellt gewesen sei. „Eine sichere Nahrungsmittelversorgung war eine Motivation, die Europäische Union aus der Taufe zu heben und hat bis heute nichts an ihrer Bedeutung verloren“, betonte Mortler. Für sie heiße das, „dass der Sektor weiter gestärkt und gefördert werden muss“.
AgE
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