Foodwatch-Chef Thilo Bode machte dem Geldhaus am Donnerstag in einer Mitteilung schwere Vorwürfe: «Könnten diejenigen, die durch spekulationsbedingt gestiegene
Lebensmittelpreise in den Hunger getrieben werden, die Deutsche Bank wegen Körperverletzung vor Gericht verklagen, dann (...) hätte die Deutsche Bank längst Insolvenz anmelden müssen.» Der deutsche Branchenprimus wies die Kritik zurück.
«Wenn wir eine Indikation hätten, dass das nicht zu dem beiträgt, was wir alle erreichen wollen, nämlich den Hunger abzustellen, dann hätten wir es nicht gemacht», sagte Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen am Donnerstag bei der Bilanzvorlage der Bank in Frankfurt.
«Ich behaupte steif und fest, dass es nur dann gelingen wird, wenn Kapital auf intelligente Weise in diese Bereiche gelenkt wird.» Die Bank hatte jüngst nach einer internen Prüfung entschieden, die umstrittenen Geschäfte fortzusetzen.
Die Präsidentin der
Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, sagte dem «Kölner Stadt-Anzeiger» (Donnerstag), die Deutsche Bank stelle sich mit ihrer Geschäftspolitik «gegen Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler, internationale Organisationen und Politiker». Gemeinsames Bestreben müsse sein, gravierende Folgen für arme Menschen zu verhindern.
Die genauen Auswirkungen von spekulativen Termingeschäften mit Agrarrohstoffen wie Mais und Soja - etwa auf die tatsächlichen Marktpreise - sind in der Wissenschaft umstritten, wie Foodwatch-Chef Bode in einem Interview mit «Spiegel Online» einräumte. Bauern setzen solche Finanzprodukte seit Jahrzehnten selbst ein, um sich gegen starke Preisschwankungen abzusichern. Ziel sei daher «kein Verbot aller Spekulation, sondern ein Ende der Exzesse», betonte der Leiter der Verbraucherorganisation. (dpa)