Bundesagrarministerin Ilse
Aigner (CSU) will die europaweite
Milchquote wie geplant 2015 auslaufen lassen. Forderungen der Milchbauern nach einer Verlängerung hat sie damit eine Absage erteilt. «Wir haben schon vor zehn oder fünfzehn Jahren beschlossen, dass die Quote nicht verlängert wird», sagte Aigner beim Treffen der EU-Agrarminister am Mittwoch in Brüssel. Die europäische Produktionsobergrenze für Milch soll bis 2015 allmählich enden.
Die «Planwirtschaft» auf dem
Milchmarkt sei vorbei, sagte die Ministerin. «Jetzt sind wir in einem Umstellungsprozess hin zu ... einer sozialen Marktwirtschaft, und das ist in der Tat ein schwieriger Umsetzungsprozess.»
Von Mindestpreisen hält Aigner nichts. «Es gibt nicht den [einen] kostendeckenden Preis», sagte sie. «Jeder Bauer wirtschaftet auch anders.» Eine zum Beispiel vom European Milk Board (EMB) geforderte europaweite Monitoring-Stelle, die je nach Marktsituation über Preise und Mengen befinden könnte, lehnte die Ministerin als nicht praktikabel ab.
Den Bauern riet sie, sich stärker zu eigenen Molkereien zusammenzuschließen, um den Abnehmern mehr eigene Marktmacht entgegenzusetzen: «In Deutschland würde das zum Beispiel heißen, dass die gesamte Milch für die privaten Molkereien in einer Hand gebündelt werden könnte.»
Mehr Gewinne könnten die Bauern nach Ansicht Aigners machen, wenn sie mehr weiterverarbeitete Produkte wie Käse oder Quark anbieten würden. Milch zum Trinken mache weniger als zehn Prozent der Produktion aus. Frankreich und Italien seien bei der Verarbeitung des Grundprodukts Milch weiter. Beim Export innerhalb Europas oder nach Russland und China seien die deutschen Molkereien zudem erfolgreich.
Vor dem Ministertreffen hatten mehr als 2.000 Milchbauern aus mehreren europäischen Ländern in Brüssel für höhere Milchpreise demonstriert. Der Dachverband EMB fordert Mindestpreise von 40 Cent pro Liter. Der europäische Durchschnittspreis liege derzeit bei 30 Cent. (dpa)