Nach Angaben der Süddeutschen Butter- und Käsebörse achten die
Milchverarbeiter bei dem nicht allzu reichlichen Rohstoffangebot noch genauer auf die Verwertungsmöglichkeiten der hergestellten Milchprodukte. Bei diesen hinkt die Päckchenbutter seit dem „unrühmlichen Kontraktabschluss“ mit dem
Lebensmitteleinzelhandel (LEH) von Anfang Januar mit niedrigeren Abgabepreisen hinterher. Die nicht kontraktgebundene Blockbutter hat seitdem rund 40 Cent/kg zugelegt und ist aktuell rund 10 % teurer.
Am Mittwoch (24.2.) wurde lose Butter in Kempten in einer Spanne von 3,70 Euro/kg bis 3,75 Euro/kg notiert; das waren im
Schnitt 3,5 Cent mehr als in der Vorwoche. Für Päckchenbutter sollten die Verhandlungen für die ab März geltenden neuen Kontrakte mittlerweile abgeschlossen sein. Analysten erwarten aufgrund der gestiegenen globalen Preise und des hierzulande guten Absatzes im
LEH ein deutliches Plus bei den Abgabepreisen der Hersteller, womit dann auch die Notierung anziehen würde.
Als gut wird von den Marktbeobachtern weiterhin die Nachfrage nach Schnittkäse eingestuft. Dies trifft insbesondere auf den Absatz im LEH, aber auch für industrielle Interessenten zu. Im Foodservice hoffen die Hersteller auf eine Nachfragebelebung durch eine Lockerung der Corona-Auflagen. Die Schnittkäsepreise zogen in den vergangenen Wochen jedoch nur in kleinen Trippelschritten an.
Zuletzt hob die Notierungskommission in Hannover nur bei Gouda und Edamer als Blockware den unteren Spannenwert um 5 Cent auf 3,00 Euro an; der obere Wert blieb hingegen mit 3,25 Euro/kg unverändert. Im Hartkäsebereich blieben die Preise weitgehend stabil. Bei Rohmilchemmentaler wurde in Kempten jedoch der untere Notierungswert um 60 Cent auf 5,40 Euro/kg heraufgesetzt.
Magermilchpulver ruhiger gefragt
Am Milchpulvermarkt hat sich die bis Mitte Februar noch recht stürmische Nachfrage für Magermilch- und Molkenpulver laut der Zentralen
Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) vorerst beruhigt. Absatzprobleme gebe es jedoch aufgrund der bereits abgeschlossenen Aufträge nicht. Am
Weltmarkt würden die aktuellen Preisforderungen für
Magermilchpulver aus der Europäischen Union jedoch auf Widerstand stoßen, da Ware aus den USA wettbewerbsfähiger sei, berichtete die ZMB.
Die Kemptener Börse meldete für beide Pulverarten Ende Februar stabile Preise. Bei Vollmilchpulver ging es jedoch weiter aufwärts. Die Händler konnten die Ware mit einem durchschnittlichen Aufschlag von 3 Cent gegenüber der Vorwoche an Kunden der
Lebensmittelindustrie verkaufen und erlösten für das Kilogramm zwischen 2,93 Euro und 3,05 Euro.
Teurer ließ sich das Vollmilchpulver zuletzt vor der Corona-Pandemie im Februar 2020 verkaufen. Laut ZMB gab es eine stetige Nachfrage, wobei die sehr feste Preisentwicklung für
Milchfett und die begrenzte Rohstoffverfügbarkeit den Anbietern die Möglichkeit boten, ihre höhere Preisforderung durchzusetzen.
Die anziehenden Notierungen für Butter und Magermilchpulver in Kempten haben im Februar auch den aus deren Verwertungsmöglichkeiten abgeleiteten
Kieler Rohstoffwert Milch steigen lassen. Nach Angaben des Kieler Instituts für
Ernährungswirtschaft (ife) lag der Rohstoffwert für ein Kilogramm Standardmilch ab Hof mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im Februar 2021 bei 32,9 Cent. Gegenüber Januar zog der Wert damit um 1,6 Cent/kg oder 5,1 % an; im Vergleich zum Februar 2020 war jedoch ein Minus von 2,6 Cent beziehungsweise 7,3 % zu verzeichnen.
Vor zwölf Monaten war die Corona-Krise aber noch nicht voll präsent. Verantwortlich für die jüngste Aufwärtsentwicklung des Rohstoffwerts war zum einen der Anstieg der Magermilchpulverpreise, die gegenüber Januar um 4,9 % auf 235,10 Euro/100 kg zulegten. Zum anderen ging es mit der durchschnittlichen Butternotierung an der Kemptener Börse um 3,4 % auf 352,10 Euro nach oben. Letzteres war ausschließlich der teureren Blockbutter geschuldet; die Päckchenbutter verharrte wegen der geltenden Kontraktbindung weitgehend stabil auf ihrem Niveau.