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06.02.2023 | 07:41 | Flächenverpachtung 

BVVG verpachtet immer mehr Flächen an Ökobetriebe

Berlin - Die Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG) verpachtet zunehmend Flächen an Ökobetriebe.

Agrarflächen
Ein Fünftel der BVVG-Flächen mittlerweile in der Hand von Biobauern - Die bundeseigene Gesellschaft folgt damit den Vorgaben des Ampel-Koalitionsvertrages - Der Verkauf wurde weitgehend eingestellt - Noch keine endgültige Einigung über die neuen Verpachtungsgrundsätze. (c) proplanta
Ihren Angaben zufolge gingen bei der Verpachtung im Jahr 2022 rund 13.800 ha an ökologisch wirtschaftende Betriebe. Damit stieg der Anteil der BVVG-Flächen in der Hand von Ökobetrieben von etwa 7 % auf nunmehr rund 22 %.

Man habe die im Koalitionsvertrag vorgegebene Neuausrichtung der Verpachtung an ökologisch und nachhaltig wirtschaftende Betriebe erfolgreich umgesetzt, erklärte BVVG-Geschäftsführer Thomas Windmöller vergangene Woche in Berlin.

Insgesamt hat die BVVG im vergangenen Jahr 2.000 Pachtverträge über 21.000 ha Acker- und Grünland abgeschlossen. Davon wurden 17.500 ha über Ausschreibungen vergeben. Die durchschnittliche Größe der Neupachtlose lag bei 10,4 ha. Der mittlere Pachtpreis für BVVG-Flächen beträgt aktuell 447 Euro/ha. Er ist damit im dritten Jahr in Folge nahezu unverändert geblieben.

65 Millionen Euro für den Bund



Weitgehend eingestellt hat die BVVG im vorigen Jahr den Flächenverkauf. Die folgte damit einer Vorgabe aus dem Koalitionsvertrag. Veräußert wurden 2022 noch 1.920 ha. Dabei wurden dem bundeseigenen Unternehmen zufolge alle berechtigten Kaufanträge nach dem Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz (EALG) und den Privatisierungsgrundsätzen bedient. Außerdem wurden für den möglichen Bau von Windenergieanlagen rund 650 ha zur Verfügung gestellt.

Laut Co-Geschäftsführer Martin Kern war die BVVG durch den politisch geforderten Kurswechsel in der Privatisierungspolitik zu einer umfangreichen Umsteuerung einschließlich einer kurzfristigen Anpassung der Geschäftsplanung 2022 gezwungen.

An die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) und damit an den Bund hat die BVVG im vergangenen Jahr einen Überschuss von 65 Mio Euro Überschuss abgeführt. Die bundeseigene Gesellschaft hat ihre Zentrale in Berlin und drei Niederlassungen mit Sitz in Berlin, Magdeburg und Schwerin. Im Jahresdurchschnitt 2022 arbeiteten in der BVVG insgesamt 248 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Neue Verpachtungsgrundsätze



Zum 1. Januar 2023 verfügte die BVVG in den ostdeutschen Ländern noch über 90.200 ha landwirtschaftliche sowie 4.500 ha forstwirtschaftliche Flächen. Eigenen Angaben zufolge laufen Ende des Pachtjahres die Verträge für rund 26.600 ha LF aus. Für die Neuverpachtung braucht die Gesellschaft so bald wie möglich neue Verpachtungsgrundsätze, die in Einklang mit der Koalitionsvereinbarung stehen.

Vorgesehen ist, dass die Flächenvergabe künftig auf der Grundlage eines Kombinationsmodells erfolgen. Dabei sollen sowohl der gebotene Preis als auch bestimmte Nachhaltigkeitskriterien bei der Erteilung des Zuschlags herangezogen werden. Eine endgültige Einigung der Ressorts zu den Details steht allerdings noch aus.
AgE
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