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30.04.2023 | 11:23 | Agrarimporte 

Chinesische Agrar- und Schweinefleischimporte steigen wieder

Peking - Die Aufhebung der strikten Corona-Maßnahmen hat offenbar die Agrarimporte Chinas im ersten Quartal 2023 beflügelt. In vielen Produktbereichen, darunter Fleisch, legten die Einfuhren im Vorjahresvergleich zu, und auch im Export wurden mehr Waren verkauft.

Agrarimporte China
Nach Corona nimmt der Agrarhandel der Volksrepublik im ersten Quartal 2023 wieder Fahrt auf - Importrechnung steigt schneller als die Exporterlöse. (c) MAST - fotolia.com
Wie aus Daten der Zollverwaltung hervorgeht, stiegen die Importausgaben der Volksrepublik für Güter der Land- und Ernährungswirtschaft im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2022 um umgerechnet 6,4 Mrd. Euro oder 13,4 % auf 54,4 Mrd. Bei den Exporten war ein schwächerer Zuwachs von 1,4 Mrd. oder 7,2 % auf 21,3 Mrd. Euro zu verzeichnen.

Der Negativsaldo der Agrarhandelsbilanz wuchs damit gegenüber dem ersten Quartal 2022 um fast 5 Mrd. Euro auf 33,0 Mrd. Euro. Am meisten Geld gaben Chinas Importeure mit knapp 14 Mrd. Euro für den Einkauf von Sojabohnen aus; das war rund ein Viertel mehr als in den ersten drei Monaten 2022. Die Bezugsmenge nahm dabei um 13,5 % auf 23,0 Mio. t zu, obwohl die Regierung kürzlich wegen der Importabhängigkeit angekündigt hatte, den Sojaanteil im Futter zu verringern.

Getreideeinfuhren rückläufig

Relativ am stärksten wuchs die Einfuhr von pflanzlichen Speiseölen, die sich mit 2,24 Mio. t im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelte. Die zuletzt nachgebenden Preise ließen die Einfuhrrechnung aber „nur“ um 78 % auf 2,4 Mrd. steigen. Chinas Getreideeinfuhren waren dagegen rückläufig, und zwar um 6,4 % auf 15,2 Mio. t. Zwar wurde mehr Weizen und Mais am Weltmarkt geordert, doch wurde dies durch deutlich geringere Bestellmengen von Sorghum und Reis überlagert. Zurückhaltung übten die Importeure auch bei Milchprodukten. Die am Weltmarkt gekaufte Menge lag mit 770.000 t um 23,8 % unter dem Vorjahresniveau. Mitverantwortlich dafür war der um 36,5 % auf 330.000 t gefallene Bezug von Milchpulver. Die Ausgaben für den Import von Molkereiprodukten insgesamt sanken um 7,6 % auf 3,33 Mrd. Euro.

Deutlich mehr Rindfleisch geordert

Zu den Produktgruppen mit wachsenden Importen gehörte auch Fleisch. Die Einfuhrmenge einschließlich Nebenerzeugnissen nahm gegenüber dem ersten Quartal 2022 um 17,1 % auf 1,95 Mio. t zu; die Rechnung dafür stieg um 13,3 % auf 6,62 Mrd. Euro. Damit rangierte Fleisch wertmäßig auf dem zweiten Rang bei den Agrarimporten. Die chinesischen Einkäufer orderten rund 640.000 t Rindfleisch, was einen Anstieg von 23,1 % bedeutete.

Geflügelfleisch nahm die Bezugsmenge um 13,5 % auf 173.400 t zu, für Schaffleisch um 4,8 % auf 101.200 t. Bemerkenswert ist, dass nach längerer Zeit auch der Schweinefleischimport zulegte, und zwar um 18,8 % auf rund 820.000 t. Gefragt war insbesondere frische und gefrorene Ware, deren Einfuhr um 26 % auf 530.000 t stieg. Vor allem im Januar wurde spürbar mehr Schweinefleisch vom Weltmarkt bezogen. Im Februar und März waren die Mengen geringer und lagen auch nicht mehr so deutlich über dem jeweiligen Vorjahresniveau.

EU verliert Marktanteile

Wie der dänische Dachverband der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) berichtete, profitierten vom höheren Einfuhrbedarf Chinas bei frischem und gefrorenem Schweinefleisch vor allem Brasilien und Kanada, die ihre Liefermengen dorthin gegenüber dem ersten Quartal 2022 um jeweils gut die Hälfte auf 121.850 t beziehungsweise 41.175 t steigern konnten.

Zu den Gewinnern zählten auch die USA mit einem Absatzplus von gut einem Drittel auf 40.630 t. Dänemark selbst hat laut L&F mit 62.850 t rund 38 % mehr Schweinefleisch nach China verkauft. Größter Anbieter blieb aber Spanien mit gelieferten 132.360 t; das waren aber nur gut 5 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die europäischen Anbieter beklagten sich zuletzt zunehmend über den Preisunterschied zu den Wettbewerbern aus Nord- und Südamerika, weil diese ihre Schweine viel günstiger einkaufen können. Laut L&F haben europäische Anbieter Marktanteile in China verloren.

Aquakulturen bei Exporten vorn

Wichtigstes Exportgut für die Volksrepublik blieben die Produkte aus der Aquakultur. Deren internationaler Absatz legte gegenüber dem ersten Jahresviertel 2022 um 2,3 % auf 8,44 Mio. t zu. Aufgrund geringerer Verkaufspreise als im Vorjahr ging der dazugehörige Exporterlös jedoch um 6,0 % auf 4,38 Mrd. Euro zurück. Gefragt waren am Weltmarkt in den ersten drei Monaten 2023 insbesondere Gemüse und Pilze aus China; die Ausfuhrmenge stieg um 18,9 % auf 2,20 Mio. t. In einer ähnlichen Größenordnung wuchs mit 18,0 % auf 673.700 t der Export von Obst und Gemüse in Dosen. Negativ entwickelte sich hingegen der Verkauf von Reis und Tee am Weltmarkt, bei denen die Absatzmengen um 45,2 % beziehungsweise 7,0 % unter dem Niveau des Vorjahresquartals lagen.
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Agrarhandel der Volksrepublik China
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