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14.04.2011 | 13:27 | Agrarhandel 

Copa-Cogeca warnt vor Handelsabkommen mit Mercosurstaaten

Brüssel - Copa-Cogeca warnte gestern in einer öffentlichen Anhörung vor einer weiteren Liberalisierung des landwirtschaftlichen Handels mit dem lateinamerikanischen Handelsblock Mercosur.

Agrarexporte
Der Mercosur verzeichnete bereits einen enormen Anstieg seiner landwirtschaftlichen Exporte - der Handelsüberschuss verfünffachte sich seit dem Jahr 2000, mit der EU als Hauptabsatzmarkt. Eine weitere Handelsliberalisierung würde unsere Abhängigkeit vom Mercosur im Bereich Lebensmittel auf Kosten der EU-Landwirte verschärfen und schwere Umweltschäden und Abholzung verursachen.

Im Rahmen einer Rede vor dem Handelsausschuss des Europäischen Parlaments sagte Chief Policy Advisor Shelby Matthews: „Ein Viertel unserer Lebensmittelimporte stammt bereits aus dem Mercosur und wir sind mit zwei Dritteln unseres Bedarfs an Proteinfutter von diesem Handelsblock abhängig. Verhandlungen über ein bilaterales Handelsabkommen mit dem Mercosur würden zu einem sprunghaften Anstieg der Importe von Rindfleisch, Schweinefleisch, Geflügelfleisch, Mais, Knoblauch, Zucker, Ethanol, Zitrusfrüchten und -säften aus diesen Ländern in die EU führen, was katastrophale Folgen für die Landwirtschaft der EU sowie für die Wirtschaft und Beschäftigung in ländlichen Gebieten hätte. Beispielweise würde dies das Ende der weidebasierten Viehhaltung zur Rindfleischproduktion bedeuten, die einen besonders hohen Naturwert hat.

Auf der Grundlage vorausgegangener Angebote an den Mercosur schätzt Copa-Cogeca, dass die Verluste im Landwirtschaftssektor die Zugewinne in anderen Bereichen bei weitem übertreffen würden. Das Angebot zusätzlichen EU-Marktzugangs für sehr wettbewerbsfähige Mercosur-Staaten würde ein weiteres, sehr negatives Signal an die am wenigsten entwickelten Länder und AKP-Staaten senden“.

„Darüber hinaus zeigt eine durch die Gemeinsame Forschungsstelle durchgeführte Studie, dass die Rindfleischproduktion in Brasilien doppelt so viele Treibhausgasemissionen erzeugt wie die der EU. Die Emissionen sind sogar viermal höher als die der EU, wenn die Zerstörung der Wälder mit berücksichtigt wird, die abgeholzt werden, um Platz für die Rindfleischproduktion zu schaffen. Bestehende Rindfleischimporte allein aus Brasilien machen 3 % der gesamten landwirtschaftlichen Emissionen der EU aus. Jedwede Steigerung von Rindfleischimporten würde die Erreichung der europäischen Reduzierungsziele oder der weltweiten Reduzierungen stark erschweren,“ betonte der General-Sekretär von Copa-Cogeca, Pekka Pesonen.

Vom 2. bis 6. Mai und vom 4. bis 8. Juli finden zwei weitere Runden der Handelsgespräche statt. Es gibt Hinweise darauf, dass vom 2. bis 6. Mai Angebote ausgetauscht werden könnten. Copa-Cogeca spricht sich entschieden gegen diese Initiative aus. (cdp)
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