Er startete deshalb an der heutigen 78. Delegiertenversammlung die Aktion „Dein Bauer bringts“. Die Delegierten wählten Vorstandsmitglied Fritz Glauser zum 2. Vizepräsidenten.
„Ja, unsere Lebensmittel kosten mehr. Aber sie sind auch mehr wert!“, leitete Präsident Hansjörg Walter die 78. Delegiertenversammlung des Schweizerischen Bauernverbands (SBV) vor rund 400 Anwesenden in Bern ein. Diese stand ganz im Zeichen eines gerechten Erlöses für alle Stufen der Wertschöpfungskette. Die negative Preisspirale und das ständige sich gegenseitig unterbieten im Detailhandel bereitet den Bauernfamilien große Sorgen.
Statt der Preise möchten sie den Wert der Nahrungsmittel wieder ins Zentrum stellen. Produzieren sie die Rohstoffe doch sorgfältig und mit Rücksicht auf Natur, Tiere und Menschen und stellen damit weitere Leistungen wie eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft sicher. Es sei sehr störend, wenn ein künstlich hergestelltes Getränk rund einen Drittel mehr koste als ein Liter Milch - und dennoch nur der Milchpreis zu reden gebe, meinte Walter.
Die Einkommen der Bauern hingen nach wie vor zu einem großen Teil am Produkterlös und das solle auch in Zukunft so bleiben. Denn nur so, würde Fleiß und Einsatz belohnt. Die Bauern dürften nicht nur am Tropf des Staates hängen. Um die breite Bevölkerung für das Anliegen zu sensibilisieren, gab der SBV an seiner DV den Startschuss für die Aktion „Dein Bauern bringts“ ab. Mit überzeichneten Transportsituationen soll aufgezeigt werden, dass die Bäuerinnen und Bauern keinen Aufwand scheuen, um die Konsumenten mit hochwertigen Nahrungsmitteln aus der Region zu versorgen. Walter zeigte weiter den engen Zusammenhang zwischen dem Wert der Nahrungsmittel und der Swissnessvorlage auf, die aktuell im Parlament behandelt wird. Denn nur wenn auch Schweiz drin ist, wo Schweiz drauf steht, kann die Urproduktion vom Swissness-Mehrwert ebenfalls profitieren.
Die weiteren Themen, mit denen sich der SBV im nächsten Jahr intensiv beschäftigen will, stellte SBV-Direktor und Nationalrat Jacques Bourgeois vor: Marktöffnung, Weiterentwicklung der Direktzahlungen, Ernährungssouveränität und Raumentwicklung.
Die ordentlichen Traktanden der DV verliefen mit regen Diskussionen reibungslos: Das Protokoll der letzten DV, der Jahresbericht 2009, das Tätigkeitsprogramm 2011 sowie die Jahresbeiträge 2011 wurden genehmigt. Weiter wählten die Delegierten das Vorstandsmitglied Fritz Glauser zum Vizepräsidenten und ernannten seinen Vorgänger John Dupraz zum Ehrenmitglied. Im Vorstand löste Dominique Maigre von AgriGenève John Dupraz ab und Willy Giroud, Präsident Walliser Landwirtschaftskammer, folgt auf Jean-René Germanier. In der
Landwirtschaftskammer standen zehn Rochaden an.
Gastreferent der diesjährigen DV war BLW-Direktor Manfred Bötsch. Unter seiner Führung entstanden die agrarpolitischen Reformen der letzten 10 Jahre, ebenso die Weiterentwicklung der Direktzahlungen sowie die Strategie 2025. Nach Bekanntgabe seines Rücktritts auf den nächsten Juni stellt er sich nochmals der bäuerlichen Basis. (sbv)