Die internationale Gesamtrechnung für Nahrungsimporte dürfte 2010 - erstmals seit dem Krisenjahr 2008 mit seinen Rekordpreisen - über eine Billion Dollar (732 Milliarden Euro) betragen. Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) in Rom sieht das als eine Warnung an. Denn sie befürchtet neue «Liefer-Schocks» im kommenden Jahr, sollte die Produktion vor allem von Mais, Sojabohnen und Weizen nicht massiv erhöht werden.
«Der Druck auf die Weltmarktpreise der meisten Grunderzeugnisse lässt nicht nach, die Verbraucher werden womöglich keine große Wahl haben und die höheren Preise bezahlen müssen», so die
FAO in ihrem am Mittwoch in Rom veröffentlichten Halbjahresbericht zur Preisfront.
Denn dazu kommt, dass sich nicht allein wetterbedingte Missernten, Einschränkungen mancher Exportländer und die Währungsschwankungen im letzten halben Jahr negativ niedergeschlagen haben. Auch die globalen Getreidebestände drohen dadurch rapide abzunehmen, und zwar um 7
Prozent: In den Lagern werden weniger Gerste, Mais und Weizen sein.
So sind die Schätzungen zur weltweiten Getreideproduktion - anders als noch im Halbjahresbericht vom Juni - jetzt negativ: Sie wird nicht etwa um 1,2 Prozent zunehmen, sondern um 2 Prozent schrumpfen. Nur die Reis-Reserven dürften um 6 Prozent zulegen, schätzt die FAO.
Während die Zahl der Hungernden weltweit in diesem Jahr auf etwa 925 Millionen Menschen gesunken ist, sind es doch wieder die ärmsten Ländern, die unter der Preisspirale besonders leiden: Um 11 Prozent steigt ihre Importrechnung für Nahrungsmittel. Vor allem Zucker hat dem FAO-Bericht zufolge in den vergangenen Monaten die Preise für den Nahrungsmittelkorb der Welt steigen lassen: «Die Zuckerpreise überstiegen vor kurzem ein 30-Jahre-Hoch, und sie bleiben hoch und unberechenbar.» (dpa)