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21.05.2024 | 03:46 | Anbauflächen 2024 

Destatis-Flächenschätzungen: Mehr Mais und weniger Winterweizen

Wiesbaden - Die Landwirte in Deutschland haben in diesem Frühjahr deutlich mehr Mais ausgesät als 2023.

Getreidebau 2024
Die amtliche Schätzung deutet zudem auf ein größeres Rübenareal hin. (c) proplanta
Laut der ersten diesbezüglichen Schätzung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) vom Freitag (17.5.) für 2024 wurden bundesweit insgesamt 2,096 Mio. Hektar mit Silo- und Grünmais einschließlich Lieschkolbenschrot bestellt, was im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um 97.000 Hektar oder 4,9% bedeutet. Zudem wurde der Anbau von Körnermais einschließlich Corn-Cob-Mix um 52.000 Hektar oder 11,2% auf 518.700 Hektar ausgeweitet. Die gesamte Maisfläche wurde demnach um 6,1 % auf 2,615 Mio. Hektar vergrößert. Das Deutsche Maiskomitee (DMK) hatte kürzlich unter Berufung auf eine repräsentative Erhebung die Maisfläche auf 2,58 Mio. Hektar veranschlagt.

Auch bei den in diesem Frühjahr gedrillten Halmgetreidearten war die Flächenentwicklung positiv. Das mit Sommerweizen bestellte Areal wurde laut Destatis gegenüber 2023 mehr als verdreifacht, nämlich von 30.400 Hektar auf 99.900 Hektar. Den Sommergerstenanbau weiteten die Landwirte um 13,0% auf 363.200 Hektar aus. Hafer wurde auf schätzungsweise 163.800 Hektar ausgesät; das wären 17,6% mehr als zur Ernte 2023. Für das Sommergetreide einschließlich Mais sind damit insgesamt 3,242 Mio. Hektar genutzt worden und damit 9,7% mehr als im vorigen Jahr.

Größere Rüben- und Kartoffelfläche

Für die Hackfrüchte weisen die Statistiker ebenfalls eine jeweils größere Fläche aus. Die Aussaat von Zuckerrüben wurde im Vergleich zu 2023 um schätzungsweise 6,5% auf 421.600 Hektar ausgedehnt und die von Kartoffeln um 4% auf 275.4000 Hektar.

Als Begründung für die teils kräftige Anbauausdehnung der Sommerkulturen führen die Fachleute witterungsbedingte Schwierigkeiten bei der Bestellung der Flächen mit Wintergetreide an. Umfangreiche Niederschläge im Herbst 2023 hätten mancherorts die Aussaat erschwert. Danach seien die Äcker in einigen Regionen überschwemmt worden und übermäßig nass gewesen. Dies habe stellenweise Flächenumbrüche sowie Nach- oder Neuansaaten erforderlich gemacht.

Deutlich kleineres Winterweizenareal

Mit Blick auf das Wintergetreide und den Winterraps nahmen die Wiesbadener Statistiker nur geringfügige Abschläge an ihren Zahlen vom Dezember vor. Insgesamt wurde der Wintergetreideanbau zur Ernte 2024 laut Destatis um 245.000 Hektar oder 4,9% auf 4,805 Mio. Hektar eingeschränkt. Die Flächenschätzung für den Winterweizen einschließlich Dinkel und Einkorn wurde gegenüber der ersten Schätzung um etwa 15.400 Hektar auf 2,591 Mio. Hektar herabgesetzt; verglichen mit 2023 entspricht das einem Minus von 233.800 Hektar oder 8,3%.

Nach unten korrigiert wurde auch die Schätzung zum Triticaleanbau, und zwar um 25.500 Hektar auf 308.000 Hektar, womit die Vorjahresfläche um 1% verfehlt würde. Zudem wird für Roggen einschließlich Wintermenggetreide mit jetzt 585.000 Hektar eine um 15.700 Hektar kleinere Fläche als im Dezember ausgewiesen; im Vergleich zu 2023 wäre das ein Minus von 6,4%. Ihre Flächenangabe für die Wintergerste setzten die Statistiker dagegen geringfügig nach oben, und zwar um 3.500 Hektar auf 1,322 Mio. Hektar. Das wäre im Vorjahresvergleich ein Zuwachs um 2,5%.

Ackerbohnenanbau kräftig ausgeweitet

Das Areal für den Winterraps taxiert Destatis jetzt auf rund 1,106 Mio. ha; im Dezember waren noch etwa 4.000 Hektar mehr erwartet worden. Das Vorjahresareal würde damit um 68.000 Hektar oder 5,8% verfehlt. Derweil zeichnet sich für die wichtigsten Leguminosen eine positive Entwicklung ab: Das bundesweit mit Erbsen und Ackerbohnen bestellte Areal dürfte im Vergleich zu 2023 um 12,2% auf 132.300 Hektar beziehungsweise um 12,5% auf 68.400 Hektar ausgeweitet worden sein.

Destatis spricht mit Blick auf die Zahlen von noch „vorläufigen Anbautendenzen“. Diese beruhten auf den Mitteilungen von freiwilligen Ernte- und Betriebsberichterstattern in den Bundesländern von Mitte April 2024. In den Ergebnissen nicht enthalten seien die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg. Ein vollständigeres Bild werde Anfang August 2024 mit den vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung zur Verfügung stehen, so die Statistiker.
AgE
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