Insbesondere preisbedingt und Export gestützt erzielte die genossenschaftliche Gruppe einen addierten Gesamtumsatz von voraussichtlich 48,2 Mrd. Euro. Das ist ein Plus von knapp 13 Prozent gegenüber 2010 (42,8 Mrd. Euro).
Für die einzelnen Sparten ergibt sich ein unterschiedlicher Geschäftsverlauf. Die Warengenossenschaften melden deutlich höhere Verkaufserlöse für Getreide und Ölsaaten und profitierten bei Agrartechnik und Erneuerbaren Energien von der Investitionstätigkeit der Landwirte.
Auch die Molkereigenossenschaften haben nach den schwierigen Jahren 2007 bis 2009 wieder höhere
Erzeugerpreise auszahlen können. Sie setzen weiterhin auf Innovationen und haben die Exportmärkte fest im Blick. Das gilt auch für die Vieh- und Fleischwirtschaft, die eine steigende Nachfrage nach tierischen Erzeugnissen auf den Weltmärkten bedient.
Ein Katastrophenjahr bilanziert hingegen die Gemüsebranche. Erzeuger und Vermarkter mussten die Existenz bedrohenden Auswirkungen der EHEC-Infektionen mit einem dramatischen Preisverfall verkraften.
Für 2012 sind die Erwartungen derzeit verhalten optimistisch angesichts großer wirtschafts- und finanzpolitischer Unsicherheiten - nicht nur im Euroraum. Die EU-Staatsschuldenkrise, daraus resultierende Wechselkursrisiken sowie politische Umwälzungen und Unruhen in wichtigen Importländern belasten die ohnehin volatilen Agrarmärkte.
Als Konstante steigt weltweit der Bedarf an Agrarrohstoffen für die Nahrungsmittel- und Energieproduktion. Bislang erweist sich die Branche wenig abhängig von Konjunkturentwicklungen. Das Agribusiness bleibt ein wichtiger Stabilitäts- und Wachstumsmotor.
Warenwirtschaft: Insbesondere preisbedingt zweistelliges Wachstum
Die Warenwirtschaft ist die umsatzstärkste Sparte im Deutschen Raiffeisenverband. Die in diesem Bereich tätigen Unternehmen erzielten 2011 ein deutliches Wachstum. Der
DRV erwartet in der Warenwirtschaft einen Gesamtumsatz von etwa 23 Mrd. Euro. Das ist ein Plus von rd. 17 Prozent gegenüber 2010 und liegt etwa 20 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt 2006 bis 2010.
Regional geringere Ernte- und Erfassungsmengen von Getreide und Ölsaaten wurden durch deutlich höhere Preise überkompensiert. Die
Maisernte brachte Rekorderträge. Gestiegene Aufwendungen der Landwirtschaft für Mischfutter, Düngemittel sowie Saatgetreide wirkten sich positiv auf die Geschäftsentwicklung aus.
Die hohe Investitionsbereitschaft der Landwirte bescherte der Agrartechnik einen unerwartet großen Zuwachs im zweistelligen Bereich. Im Marktsegment Baustoffe trug die ungewöhnlich milde Herbstwitterung zu einer verlängerten Saison und damit zur Umsatzverbesserung bei. Deutliche Mengenreduktionen gab es lediglich beim Absatz von Heizöl. Der Verbrauch ist gegenüber dem Vorjahr um etwa 15 Prozent gesunken. Die ausgelieferten Mengen unterlagen zudem extremen saisonalen Schwankungen. Stabil blieb dagegen der Treibstoffabsatz an Tankstellen und im Großverbrauchergeschäft.
Ausblick und Tendenzen:Die Perspektiven 2012 werden für die Warengenossenschaften in erheblichem Maße von den internationalen Rohstoffmärkten bestimmt.
Die wachsende Weltbevölkerung fragt mehr Energie und Agrarrohstoffe für hochwertige Nahrungsmittel nach. Angebots- oder Nachfrageschwankungen in Drittländern können erheblichen Einfluss auf die hiesige Marktsituation haben. Dies gilt auch für Betriebsmittel wie Mineralölprodukte, Handelsdünger und Eiweißfuttermittel. Naturkatastrophen können ebenso zu Schwankungen führen wie die befürchtete weltweite Rezession. Deshalb muss fortlaufend mit Vermarktungsrisiken durch Preisvolatilität gerechnet werden.
Regional kann die Ausweitung der Biogaserzeugung erheblichen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit der Warengenossenschaften haben. Einerseits gehen Anbauflächen für Marktfrüchte verloren, andererseits sinkt der Bedarf an klassischen Betriebsmitteln.