Bei kürzlich angegebenen Preisvorstellungen in Sachsen für granulierten
Harnstoff von 471 €/t Strecke frei Hof bzw. für geprilltem Harnstoff 403 €/t Strecke frei Hof lehnen Händler im Einkauf dankend ab. Mitunter ist noch etwas preiswertere polnische Prillware auf dem Markt. International war angenommen worden, dass die Harnstoffpreise im April sinken würden, was aber nicht eintrat. So mußten in Nordamerika kurz vor der Aussaat sehr hohe Harnstoffpreise der Ägypter akzeptiert werden. Indien hat sich teilweise bei dem Iran (Embargo) bedienen können.
Laut Marktexperten ist die Hochpreisphase für Harnstoff langsam im Abklingen, Nordamerika hat sich in Kürze eingedeckt. Bedarf aus Südamerika und Asien ist jedoch in Sicht. Bis Ende Mai wird der Harnstoff auf dem deutschen Markt keine große Rolle mehr spielen.
In der verbleibenden Düngersaison werden
Kalkammonsalpeter und
AHL bestimmend sein. Die aktuelle Preissituation und die Trockenheit vielerorts steigern momentan das Interesse am Kauf von KAS. Die Preise für Kalkammonsalperter sind bei guter Verfügbarkeit weiter stabil. Preisgünstige, jedoch nicht immer qualitativ hochwertige, Ware aus Polen ist vorallem in der ostdeutschen Grenzregion verfügbar. Ware aus Österreich spielt in der ostdeutschen Region kaum eine Rolle. Preisrücknahmen inländischer Hersteller sind in absehbarer Zeit nicht angedacht.
Für das verbleibende Frühjahrsgeschäft wird nochmal Bewegung im KAS - Geschäft erwartet. Die zweite N-Gabe im Raps ist zwar durch, mitunter auch beim Getreide. Mit der gerade beginnenden Schossphase im Getreide wird aber noch etwas Dünger für diese Gabe vor Ort benötigt werden. In Abhängigkeit der kommenden Niederschläge wird der Absatz zur dritten Stickstoffgabe erfolgen. Momentan ist häufig die erste N-Gabe infolge der Trockenheit noch nicht vollständig umgesetzt worden. Bedarf ist auch im Grünland sowie zur Maisaussaat.
Während das Preisniveau für AHL bei den hiesigen Händlern auf Märzniveau verharrt, sind die Preise auf dem internationalen Markt derzeit drastisch gestiegen (mindestens 25 €/t). Noch ist Ware in den Lägern der Händler vorhanden, aber es ist derzeit schlecht einschätzbar wieviel Ware noch benötigt wird. Piesteritzer Ware ist verkauft, in Deutschland sind kaum freie Mengen vorhanden, da viel Ware in den hochpreisigen ausländischen Markt gegangen ist.
An den
Kalipreisen hat sich nichts geändert. In Kürze werden die neuen ab Mitte Mai gültigen Preise veröffentlicht. Gravierende Veränderungen werden derzeit nicht erwartet. Zur Maisaussaat wird wieder etwas verstärkt
Phosphor gehandelt. Die DAP-Preise sind günstiger als im Herbst bzw. zu Weihnachten.
Nach wie vor wird das diesjährige Frühjahrsgeschäft recht unterschiedlich von Händlern und Produzenten bewertet. Massive Nachfragen nach
Stickstoffdünger, sicherlich auch verursacht durch die Witterung, hat es jedoch kaum gegeben. Große Handelshäuser sind durchaus zufrieden mit der Geschäftstätigkeit. Infolge der großen
Auswinterung sinkt der Anteil des "fehlenden" Düngers pro Fläche in der Statistk.
Sehr schwierig ist die Situation in den direkt vom Umbruch betroffenen Gebieten. Die Nachsaaten haben häufig geringeren Stickstoffbedarf oder werden organisch versorgt. Insgesamt wird dort weniger Dünger benötigt, so dass Händler und Landwirte, die betreibswirtschaftlich durch die Auswinterung sowieso Einbußen haben, bei bestehenden Kontrakten Lösungen suchen müssen.
Viele Landhändler berichten jedoch von einem eher normalen Frühjahr, wenn auch die Nachbestellungen schleppend laufen, viele große Betriebe hatten vorkontraktiert. Unsicherheitsfaktor in der Stickstoffbilanz sind auch die Höhe des Einsatzes der organischen Düngung zu Mais und die Anteile von Sonderangeboten in Grenznähe.