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26.02.2017 | 12:44 | Agrarhandel 

EU-Agrarexporte erklimmen neues Rekordniveau

Brüssel - Die Europäische Union hat im vergangenen Kalenderjahr den Export von landwirtschaftlichen Produkten und Nahrungsmitteln in Drittländer auf ein neues Rekordniveau steigern können; gleichzeitig wurden die Ausgaben für Importe gedrosselt.

EU-Agrarexporte
(c) proplanta
Wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte, erhöhte sich der Wert der Agrarausfuhren im Vergleich zu 2015 um 1,71 Mrd. Euro oder 1,3 % auf 130,74 Mrd. Euro. Gesteigert werden konnten insbesondere die Lieferungen in die USA und nach China. Die Agrarexporte der Gemeinschaft fielen damit 2016 trotz der seit August 2014 geltenden Importbeschränkungen Russlands um 29,4 Mrd. Euro beziehungsweise 29 % höher aus als im Jahr 2011. Hingegen gingen die EU-Agrarimporte im vergangenen Jahr - gemessen am Niveau von 2015 - zurück, und zwar um 1,74 Mrd. Euro oder 1,5 % auf 111,95 Mrd. Euro. Hier schlugen vor allem geringere Ausgaben für die Lieferungen von Agrarprodukten aus Brasilien zu Buche.

Aufgrund der gegenläufigen Entwicklung von Agrarexporten und -importen erhöhte sich der positive Saldo in der Agraraußenhandelsbilanz der EU-28 um gut 3,4 Mrd. Euro oder 22,4 % auf 18,79 Mrd. Euro. Damit trugen die Landwirtschaft und die Ernährungsindustrie laut Angaben der EU-Kommission fast zur Hälfte zu dem von der Gemeinschaft 2016 im Warenaustausch mit anderen Staaten erzielten Überschuss von 39,3 Mrd. Euro bei. Auf die Agrar- und Nahrungsmittelbranche entfielen dabei 7,5 % aller Warenausfuhren der EU sowie 6,6 % der betreffenden Importe.

USA immer wichtiger

Im europäischen Agrarexport hat die Bedeutung der Vereinigten Staaten als mit Abstand wichtigster Auslandsmarkt 2016 noch weiter zugenommen. Die Lieferungen in die USA erhöhten sich wertmäßig um 6,5 % auf 20,64 Mrd. Euro. Relativ noch stärker aufwärts ging es erneut mit den Exporten nach China, dem zweitwichtigsten Markt, und zwar um 10,3 % auf 11,38 Mrd. Euro. Ein deutliches Wachstum wurde auch für Japan mit 7,7 % auf 5,77 Mrd. Euro verzeichnet. Die Lieferungen in die Schweiz, dem drittwichtigsten Auslandsmarkt, konnten um 2,0 % auf 7,81 Mrd. Euro ausgebaut werden.

Für Russland registrierten die Brüsseler Statistiker dagegen eine leichte Abnahme der Agrarexporterlöse, nämlich um 0,5 % auf 5,55 Mrd. Euro; im Vorjahr hatte das Importembargo Moskaus zu einem Minus von gut 16 % geführt. Relativ betrachtet nahmen im vergangenen Jahr die Verkäufe von Agrarrohstoffen und Lebensmitteln der EU in Marokko und Israel mit 18,0 % auf 1,72 Mrd. Euro beziehungsweise 15,5 % auf 1,71 Mrd. Euro am kräftigsten zu.

Weniger Geflügelfleisch verkauft

Was die einzelnen Produkte angeht, stiegen vor allem die EU-Ausfuhrumsätze mit frisch gekühltem und gefrorenem Schweinefleisch, und zwar um 1,28 Mrd. Euro oder 32,4 % auf 5,24 Mrd. Euro. Gleichzeitig verzeichneten die Statistiker einen Anstieg der Exporte von Schlachtnebenerzeugnissen um 530 Mio. Euro beziehungsweise 22,5 % auf 2,88 Mrd. Euro. Die Vermarktung lebender Tiere in Drittstaaten wuchs um 226 Mio. Euro oder 9,4 % auf 2,63 Mrd. Euro.

Rückläufig waren dagegen die Weltmarkterlöse für Geflügelfleisch; hier wurde ein Minus von 165 Mio. Euro oder 10,3 % auf 1,43 Mrd. Euro verbucht. Die Weizenexporte der EU nahmen 2016 wertmäßig um 813 Mio. Euro oder 12,8 % auf 5,53 Mrd. Euro ab. Zudem verringerte sich der Wert der Milchpulver- und Molkeausfuhren um 631 Mio. Euro beziehungsweise 15,2 % auf 3,53 Mrd. Euro.

Niedrigere Importrechnungen mit Brasilien und den USA

Auf der Importseite schlugen insbesondere die geringeren Ausgaben für Ölschrote zu Buche; der betreffende Einfuhrwert verringerte sich gegenüber 2015 um 1,23 Mrd. Euro oder 14,4 % auf 7,34 Mrd. Euro. Das traf offenbar vor allem Brasilien, dessen Gesamtrechnung für Lieferungen von Agrarprodukten in die EU 2016 mit 11,94 Mrd. Euro um 1,41 Mrd. Euro oder 10,6 % kleiner ausfiel. Kaffee wurde dem Wert nach wieder zum wichtigsten Agrarimportgut der EU, obwohl die Ausgaben dafür um 6,5 % auf 7,48 Mrd. Euro zurückgingen.

Auch die Weizen- und Reisbezüge nahmen deutlich ab, nämlich um 21,8 % auf 1,26 Mrd. Euro sowie 10,3 % auf 1,04 Mrd. Euro. Dagegen erhöhten sich die Einfuhren von pflanzlichen Ölen um mehr als ein Fünftel auf 2,33 Mrd. Euro und die von Zitrusfrüchten um 17,1 % auf 2,03 Mrd. Euro. Zucker aus Drittstaaten wurde von der EU für 1,43 Mrd. Euro eingekauft; das bedeutete ein Plus von 11,2 %. Neben Brasilien mussten auch die USA Erlöseinbußen im Agrarhandel mit der Gemeinschaft hinnehmen; die betreffenden EU-Importe verringerten sich um 5,9 % auf 11,21 Mrd. Euro.

Demgegenüber konnte Argentinien seine Agrarexporte in die EU-28 im Jahresvergleich um zumindest knapp 3 % auf 5,89 Mrd Euro steigern. Die Importe aus China, das hier den vierten Rang einnimmt, erhöhten sich um 2,4 % auf 5,07 Mrd. Euro, die aus der Schweiz um gut 1 % auf 4,67 Mrd. Euro. Die relativ größte Steigerung verbuchte unter den Top-20-Ländern, die die EU mit Agrarprodukten beliefern, Peru mit 12,0 % auf 2,15 Mrd Euro. Dahinter folgte die Elfenbeinküste mit 10,1 % auf 3,61 Mrd. Euro.
AgE
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