Ursache für die Verspätung sind die Überlastung der heimischen Agrarverwaltung aufgrund überzogener europäischer Kontrollen der Flächen als Grundlage für die beantragte Betriebsprämie.
„Der bürokratische Aufwand hat inzwischen ein Ausmaß angenommen, das weder den Landwirten noch den Steuerzahlern vermittelbar ist. Ich plädiere mit allem Nachdruck dafür, dass Toleranzgrenzen eingeführt werden, die die natürlichen Gegebenheiten berücksichtigen“, sagte WLV-Präsident Franz-Josef Möllers heute. Er wies darauf hin, dass die Bauernverbände mehrfach in Brüssel dazu vorgetragen hätten, zuletzt noch mit einem Appell von DBV-Präsident Gerd
Sonnleitner an EU-Kommissar Dacian
Ciolos Anfang Oktober.
Die sogenannten „Überfliegungen“, d.h. die Erfassung von landwirtschaftlichen Flächen mithilfe von Fotoaufnahmen aus Flugzeugen, und der anschließende Abgleich mit den auf anderem Wege erhobenen Daten über beihilfefähige Flächen haben in jüngerer Vergangenheit immer wieder zu Problemen geführt. Selbst kleinste Abweichungen, wie z.B. die fehlerhafte Erfassung eines Baumes, führen zu zeitraubenden Neuberechnungen, ohne dass sich die Ausgleichszahlung wesentlich ändert.
„Das gegenwärtige System ohne praktikable Toleranzwerte ist eine Zumutung für die hiesige Agrarverwaltung wie die Bauern, die dringend auf die pünktliche Auszahlung der Prämien angewiesen sind, getrieben von der Angst vor dem Rechnungshof und Anlastungsverfahren“, so der WLV-Präsident. (wlv)