Der Zuckerproduzent
Südzucker habe 2004/2005 knapp 82 Millionen Euro an
EU-Subventionen erhalten, berichtete die Umweltschutzorganisation Greenpeace, die sich auf eine Liste des Hauptzollamtes Hamburg beruft. Auch die größte deutsche Molkerei
Nordmilch bekam Hilfen. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (
SPD) kritisierte die Exportgelder am Mittwoch als «völlig falsches Signal». Landwirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) verteidigte die Hilfen.
Hinter Südzucker folgen laut der Liste die August Töpfer GmbH & Co. KG, die Trockenfrüchte und Fruchtzucker vertreibt (60,8 Mio. Euro), und die Danisco Sugar GmbH (24,6 Mio.), die inzwischen zu
Nordzucker gehört. Nordmilch kommt demnach mit 22,4 Millionen Euro auf den vierten Platz. Zu der Liste von Empfängern gehören nach Greenpeace-Angaben unter anderem Süßwarenhersteller Storck und Schokoladenproduzent Ritter, aber auch Unternehmen aus Dänemark, Frankreich oder den Niederlanden.
Greenpeace hatte vor dem Bundesverwaltungsgericht die Veröffentlichung durchgesetzt.
«Exportsubventionen zerstören die Märkte in den Entwicklungsländern und gefährden damit die Existenz vieler Kleinbauern», sagte Wieczorek-Zeul der Zeitung «taz» (Mittwoch). Die heimische Landwirtschaft habe von den Subventionen nichts. Aigner verteidigte die Hilfen an die Wirtschaft. «Wir meinen, dass wir den Wettbewerbsnachteil europäischer Landwirte gegenüber Drittländern ausgleichen müssen, die geringere Umwelt- und Tierschutzstandards haben», sagte sie der «taz» (Donnerstag).
Bauernpräsident Gerd
Sonnleitner hält die Zahlungen für nötig. «Eine "subventionsfreie Landwirtschaft" halte ich auch mittel- und langfristig in Deutschland und Europa für eine Illusion - wenn sich auch die Ziele der Fördergelder verschieben werden», sagte er laut Manuskript auf einer «Handelsblatt»-Tagung in Berlin.
Am kommenden Dienstag sollen die Empfänger aller EU-
Agrarsubventionen in Deutschland veröffentlicht werden. Aigner hatte dies wegen rechtlicher Bedenken zunächst gestoppt. Nach einer Einigung von Bund und Ländern kündigte Bayern dann an, die Empfänger nicht zu veröffentlichen. (dpa)