Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
11.06.2009 | 10:06 | Absatzförderung  

EU-Exporthilfen für Zucker- und Milchkonzerne

Berlin - Zahlreiche Großunternehmen in Deutschland erhalten millionenschwere Exporthilfen der Europäischen Union.

EU-Exporthilfen
(c) proplanta
 Der Zuckerproduzent Südzucker habe 2004/2005 knapp 82 Millionen Euro an EU-Subventionen erhalten, berichtete die Umweltschutzorganisation Greenpeace, die sich auf eine Liste des Hauptzollamtes Hamburg beruft. Auch die größte deutsche Molkerei Nordmilch bekam Hilfen. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) kritisierte die Exportgelder am Mittwoch als «völlig falsches Signal». Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) verteidigte die Hilfen.

Hinter Südzucker folgen laut der Liste die August Töpfer GmbH & Co. KG, die Trockenfrüchte und Fruchtzucker vertreibt (60,8 Mio. Euro), und die Danisco Sugar GmbH (24,6 Mio.), die inzwischen zu Nordzucker gehört. Nordmilch kommt demnach mit 22,4 Millionen Euro auf den vierten Platz. Zu der Liste von Empfängern gehören nach Greenpeace-Angaben unter anderem Süßwarenhersteller Storck und Schokoladenproduzent Ritter, aber auch Unternehmen aus Dänemark, Frankreich oder den Niederlanden. Greenpeace hatte vor dem Bundesverwaltungsgericht die Veröffentlichung durchgesetzt.

«Exportsubventionen zerstören die Märkte in den Entwicklungsländern und gefährden damit die Existenz vieler Kleinbauern», sagte Wieczorek-Zeul der Zeitung «taz» (Mittwoch). Die heimische Landwirtschaft habe von den Subventionen nichts. Aigner verteidigte die Hilfen an die Wirtschaft. «Wir meinen, dass wir den Wettbewerbsnachteil europäischer Landwirte gegenüber Drittländern ausgleichen müssen, die geringere Umwelt- und Tierschutzstandards haben», sagte sie der «taz» (Donnerstag).

Bauernpräsident Gerd Sonnleitner hält die Zahlungen für nötig. «Eine "subventionsfreie Landwirtschaft" halte ich auch mittel- und langfristig in Deutschland und Europa für eine Illusion - wenn sich auch die Ziele der Fördergelder verschieben werden», sagte er laut Manuskript auf einer «Handelsblatt»-Tagung in Berlin.

Am kommenden Dienstag sollen die Empfänger aller EU- Agrarsubventionen in Deutschland veröffentlicht werden. Aigner hatte dies wegen rechtlicher Bedenken zunächst gestoppt. Nach einer Einigung von Bund und Ländern kündigte Bayern dann an, die Empfänger nicht zu veröffentlichen. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Kanzlerrunde zur Landwirtschaft - Ringen um Entlastungen

 EU-Kommission ermittelt gegen Firma mit Europazentrale in Deutschland

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Protest am Donnerstag - Landwirte wollen Autobahnbrücken blockieren

 Erneut Sperrungen in Berlin wegen Bauernprotesten

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken