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30.03.2010 | 02:49 | Milchpolitik 

EU-Politiker müssen weiteren Rückgang des Anteils der Milchlandwirte am Verkaufspreis aufhalten

Brüssel - Führende EU-Landwirtschaftsvertreter umrissen anlässlich einer hochrangigen EU-Konferenz am Freitag die dringend notwendigen Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, um den EU-Milchlandwirten eine Zukunft zu garantieren, so z.B. die Stärkung der Marktposition der Erzeuger in der Lebensmittelkette.

EU-Politiker müssen weiteren Rückgang des Anteils der Milchlandwirte am Verkaufspreis aufhalten
Der Anteil der Landwirte am Verkaufspreis ist innerhalb von 10 Jahren von 31% auf 24% gesunken. Anlass war die hochrangige Konferenz „What Future for Milk“ der Europäischen Kommission, die am Freitag in Brüssel stattfand. Copa-Präsident Padraig Walshe, der im Rahmen dieser Konferenz das Wort ergriff, betonte: „Das Einkommen der europäischen Landwirte beträgt weniger als 50% der Durchschnittseinkommen. Das Einkommen der Milchlandwirte ist in den letzten 10 Jahren um mehr als 20% gesunken. Die Landwirte befinden sich im Spagat zwischen geringen Erzeugerpreisen und hohen Produktionskosten. Es ist von zentraler Bedeutung, dass neue Elemente in die zukünftige EU-Milchpolitik eingebracht und im anstehenden Bericht zu diesem Thema durch die Hochrangige Expertengruppe „Milch“ empfohlen werden.

Präsident Walshe umriss die notwendigen Aktionen. „Aktuelle EU-Marktverwaltungsmaßnahmen wie das europäische System der öffentlichen Intervention für Milch und Milchprodukte müssen erhalten bleiben. Wir müssen auch unsere strategische Präsenz auf dem internationalen Milchmarkt erhalten. Exportanreize für Milch und Milchprodukte sollten folglich auch weiterhin Teil der zukünftigen EU-Milchpolitik sein. Die EU-Politik für Marktzugang muss weiterhin effizient den EU-Mindestinterventionspreis erhalten. Desweiteren sind adäquate Instrumente zum Umgang mit Marktrisiken wie z.B. Versicherungen essentiell wichtig und sollten weiterentwickelt werden, um Landwirte vor extremer Marktvolatilität zu schützen. Maßnahmen wie Forschung und Innovation zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Sektors sind ebenfalls notwendig, da diese den Landwirten und ihren Genossenschaften direkten Nutzen erbringen.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Milch und Milchprodukte“ von Copa-Cogeca, Henri Brichart, betonte: „Der Anteil der Landwirte an der Lebensmittelkette ist vor kurzem signifikant eingebrochen. Dies ist hauptsächlich auf die enorme Kaufkraft einiger weniger Supermärkte zurückzuführen. Die Verhandlungsmacht der Landwirte muss gestärkt werden. Eine Möglichkeit zur Verbesserung ihrer Marktstellung ist, ihre Kräfte in Organisationen wie Genossenschaften zu bündeln, die sich im Besitz der Erzeuger befinden. Wir brauchen einen klaren Rahmen für Kollektivverhandlungen im Milchsektor. Dies könnte mit einer Leitung der EU zu Vertragsbeziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien sowie einem EUGesetzesrahmen zur Verhinderung unfairer Vertragspraktiken kombiniert werden. Lebenswichtig ist auch eine verbesserte Markt- und Produkttransparenz.“

Copa-Cogeca drängte daher die EU-Politiker darauf, sicherzustellen, dass auch in Zukunft eine starke gemeinsame Agrarpolitik (GAP) besteht, die Direktzahlungen an Landwirte fortsetzt und die die Garantie eines florierenden Milchsektors und der Beschäftigung in ländlichen Gebieten darstellt. (CDP)
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