«Der deutsche
Milchpreis kann sich vom Weltmarkt nicht entkoppeln und dort steigen die Preise derzeit», sagte der Essener Wirtschaftswissenschaftler und Professor für Mikroökonomik, Erwin Amann, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Vor allem in Asien sei die Nachfrage nach Milchprodukten seit etwa ein bis zwei Jahren gestiegen, nicht zuletzt aufgrund der neu entdeckten Vorliebe chinesischer Verbraucher für süße Tafeln und Pralinen.
Der Druck auf die deutschen Milchbauern werde trotz der aktuellen Milchpreiserhöhungen aber wieder zunehmen. «Die Bauern haben einen kurzfristigen Erfolg errungen, können sich darauf aber nicht ausruhen», sagte Amann. Auf die steigenden Rohstoffkosten etwa für Diesel müssten die Bauern auch künftig mit einer Erhöhung der Produktivität reagieren. Davon könne das Überleben vieler Betriebe abhängen, sagte Amann. Zudem könnten die deutschen Preise vorübergehend wieder auf Talfahrt gehen. Die Milchbauern hatten mit einem zehntägigen Milchlieferstopp für einen Erzeugerpreis von mindestens 40 Cent je Liter Milch protestiert.
Preiserhöhungen für einzelne Produkte aus sozialen und ethischen Gründen seien in Deutschland jedoch kein neues Phänomen. Viele Verbraucher seien gewillt etwa für fair gehandelten Kaffee oder für tierschutzgerecht produzierte Eier tiefer in die Tasche zu greifen. «Fair-Trade-Kaffee ist schon lange kein Nischenprodukt mehr», sagte Amann. (dpa)