Dies geht aus dem Bericht «From Forest to Farmland» hervor, den Amnesty International am Mittwoch veröffentlichte. Die Menschenrechtsorganisation interviewte Indigene, Beamte und Experten, wertete Satellitenbilder aus und analysierte Informationen von Behörden, etwa des Amtes für
Tiergesundheit im Amazonas-Bundesstaat Rondônia.
Amnesty kommt zu dem Schluss, dass das Unternehmen JBS seine Sorgfaltspflicht verletzt, weil es dem Fleischriesen nicht gelingt, seine Lieferketten zu kontrollieren. Reguläre Farmen schleusten Rinder von Weideflächen durch, die auf illegal gerodetem Gebiet angelegt wurden. Diese Tiere vermischten sich so mit anderen Herden und gelangten auf Viehtransporte, hieß es.
JBS versicherte in einem Antwortbrief an Amnesty, dass man kein Rind von Farmern kaufe, die Land illegal in Besitz genommen hätten. Zudem habe das Unternehmen eine Strategie entwickelt, um dem Problem des Reinwaschens von Rindern zu begegnen.
Drei Viertel des brasilianischen Fleisches werden im Land konsumiert, ein Viertel geht in den Export, unter anderem nach Europa. «Allein in den Tropen und Subtropen ist die
Agrarindustrie für 80 Prozent des Waldverlustes verantwortlich», sagte Martin Bethke, Geschäftsleiter Märkte und Unternehmen beim
WWF Deutschland, mit Blick auf das geplante «Sorgfaltspflichtengesetz» der Bundesregierung.
«Ein deutsches Lieferkettengesetz muss dafür sorgen, dass kein Produkt auf den deutschen Markt kommt, welches zu Menschenrechtsverletzungen und zu Zerstörung von Ökosystemen,
Verschmutzung von
Luft und Wasser sowie der Ausbeutung von natürlichen Ressourcen über ihre Regenerationsfähigkeit hinaus beiträgt.»
Im Amazonas-Gebiet ist die Viehwirtschaft besonders gewachsen. In den vergangenen Jahrzehnten soll eine Fläche ungefähr fünfmal so groß wie Portugal zu Weideland geworden sein.