«Die Energie- und
Rohstoffpreise werden immer mehr zum Hauptproblem der Wirtschaft und auch der Privathaushalte», sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Torsten Haasch am Montag. So machten Steuern und Abgaben 66 Prozent des Preises bei Benzin und 60 Prozent des Diesel-Preises aus. Das sorge dafür, dass die Preise für Treibstoffe auf deutscher Seite bis zu 65 Cent pro Liter teurer seien als in Polen.
Tanken in Polen ist seit knapp einer Woche deutlich günstiger. Das Land hat im Kampf gegen die Inflation zum 1. Februar die Mehrwertsteuer auf einige
Lebensmittel ausgesetzt und den Steuersatz auf
Kraftstoffe gesenkt.
Tankstellenbetreiber berichten nach Angaben von Haasch, dass sie bis zu 70 Prozent weniger Tankkunden hätten und 30 bis 50 Prozent Umsatzrückgänge. Man habe mit Preisunterschieden leben gelernt, aber «in dieser gigantischen Form» habe es diese noch nie gegeben. «Die Menschen fahren wieder regelmäßig mit Kanistern tanken.» Dass Polen die Senkungen wieder zurücknimmt, sieht Haasch nicht: «Polen musste seine Bürger entlasten und etwas gegen die Inflation tun.»
Das Problem treffe aber nicht nur Privatbürger. Auch Spediteure seien betroffen. Einige hätten wegen der stark gestiegenen Abgabenlast auch schon umweltfreundliche gasbetriebene Lastwagen wieder stillgelegt.
In der Vergangenheit hatten sich Tankstellen in Deutschland stärker auf ein «Shop-Konzept» konzentriert. Kunden werden rund um die Uhr auch Getränke, Zeitschriften, technische Artikel, Blumen und teils auch Schmuck angeboten. Doch auch dafür brauche eine Tankstelle eine gewisse Grundanzahl an Kunden, sagte Haasch. Wenn diese stark einbreche, gehe es an die Existenz.