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09.10.2022 | 03:29 | Agrarhandelsbilanz 

Importe aus der Ukraine spürbar ausgeweitet

Brüssel - Russlands Invasion der Ukraine hinterlässt auch in der Agrarhandelsbilanz der Europäischen Union immer deutlichere Spuren.

Getreidehandel
Ukraine-Krieg hinterlässt Spuren in der Agrarhandelsbilanz der EU - Importe von Agrargütern und Lebensmitteln aus der Ukraine im ersten Halbjahr 2022 um 61 Prozent ausgeweitet - Bei den Getreideeinfuhren beläuft sich das Plus auf 19 Prozent - Lieferungen in die Ukraine um ein Zehntel zurückgegangen. (c) proplanta
Wie aus aktuellen Zahlen der EU-Kommission hervorgeht, wurden die Importe von Agrargütern und Lebensmitteln aus der Ukraine in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres erheblich intensiviert, während die Lieferungen in Gegenrichtung zurückgingen. Im Vergleich zur ersten Hälfte des vergangenen Jahres wurden die Einfuhren um 61 % ausgeweitet und erreichten einen Gesamtwert von 4,4 Mrd Euro.

Vor allem bei Pflanzenölen wurde ein deutlicher Zuwachs beobachtet: die betreffenden Importe legten um 23 % auf 924.000 t zu; wertmäßig belief sich das Plus auf 522 Mio Euro. Erhebliche Anstrengungen wurden bekanntlich auch zur Steigerung der Importe von ukrainischem Getreide unternommen.

Laut Kommission wurden von Januar bis Juni insgesamt 5,3 Mio t Getreide in die Gemeinschaft geliefert und damit 19 % mehr als noch in der Vorjahresperiode; dem Wert nach belief sich der Zugewinn auf 497 Mio Euro. Ebenfalls vermehrt aus der Ukraine eingeführt wurden Ölsaaten und Proteinpflanzen. Hier waren es mit 1,6 Mio t gut ein Drittel mehr als in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres; die Wertsteigerung wird auf 471 Mio Euro beziffert.

Die Exporte der EU in die Ukraine gingen derweil erwartungsgemäß zurück. Die Zahlen der EU-Kommission weisen für den Zeitraum von Januar bis Juni einen Gesamtwert von 1,3 Mrd Euro aus; gegenüber der Vorjahresperiode entsprach das einem Minus von 10 %.

Mit Rückgängen um 75 % und 60 % waren dabei die Lieferungen von Zucker und Isoglukose beziehungsweise Oliven und Olivenöl am stärksten betroffen; die entsprechenden Gesamtmengen lagen um 80 % und 66 % unter dem Niveau der Vorjahresperiode. Nahezu vollständig zum Erliegen gekommen sind der Brüsseler Behörde zufolge die Exporte von Schafen und Ziegen in die Ukraine, die nach Wert und Volumen um 99 % eingebüßt haben.

Getreidezubereitungen gefragt



Insgesamt erreichten die europäischen Exporte von Agrargütern und Lebensmitteln im Berichtszeitraum einen Gesamtwert von rund 108,5 Mrd Euro und damit 14 % mehr als im Jahr zuvor. Wichtigstes Zielland war das Vereinigte Königreich. Über den Kanal wurden Waren im Wert von 23,2 Mrd Euro transportiert; dies entsprach einem Plus von 19 %. Zurückzuführen war das laut Kommission vor allem auf Getreidezubereitungen.

An zweiter Stelle folgten im Ranking der Destinationen mit 14,3 Mrd Euro und einem Plus von 22 % die Vereinigten Staaten. Spürbar zurückgefahren wurden die Ausfuhren nach China. Für die in die Volksrepublik gelieferten Waren weist die Kommission einen Gesamtwert von 6,9 Mrd Euro aus; das waren 27 % weniger als in der Vorjahresperiode. Maßgeblich dafür dürften vor allem die niedrigeren Schweinefleischimporte der Volksrepublik gewesen sein.

Vergleichsweise gering fiel im Vergleich dazu der Rückgang der Exporte in die Russische Föderation aus. Diese erreichten von Januar bis Juni rund 3,1 Mrd Euro und damit 13 % weniger als in der ersten Hälfte von 2021.

Mehr Lieferungen aus Brasilien



Der Wert der Importe von Agrarwaren und Lebensmitteln in die EU belief sich nach Angaben der Kommission im Berichtshalbjahr auf 81,8 Mrd Euro und legte damit um 32 % zu. An erster Stelle unter den Herkunftsländern stand mit einem Gesamtwert von 9,4 Mrd Euro und einem Plus von 46 % Brasilien. Neben gestiegenen Preisen waren dafür laut Kommission insbesondere auch Mengensteigerungen bei Mais, Sojamehl und Rohzucker verantwortlich.

Zumindest dem Wert nach kräftig ausgeweitet wurden auch die Einfuhren aus dem Vereinigten Königreich, und zwar um 37 % auf 7,1 Mrd Euro. Erheblich höher fiel zumindest das relative Plus mit 111 % bei den Lieferungen aus Australien aus, deren Wert sich auf 1,2 Mrd Euro summierte. Auch die Importe aus China wiesen mit 1,8 Mrd Euro gegenüber der Vorjahresperiode einen deutlichen Zuwachs von 68 % auf.
AgE
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