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27.10.2009 | 13:43 | Marktbericht  

Mähdrescher ernten 3,24 Millionen Tonnen Getreide

Stuttgart - Nachdem in Baden-Württemberg bis auf wenige Nachzügler alle für die Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) vorgesehenen Probeschnitte und Volldrusche vom Statistischen Landesamt ausgewertet wurden, wird die Getreideernte (ohne Körnermais) im Südwesten auf 3,24 Millionen Tonnen (Mill. t) und damit etwas höher als im Vorjahr (3,22 Mill t) veranschlagt.

Mähdrescher ernten 3,24 Millionen Tonnen Getreide
 Im langjährigen Mittel konnten die Landwirte eine Getreideernte von 3,0 Mill. t einbringen. Die durchschnittliche Flächenleistung aller Getreidearten liegt im Landesmittel bei 67,0 Dezitonnen je Hektar (dt; 1dt = 100 kg = 0,1 Tonnen). Das ist nach 2004 (68,3 dt/ha) der zweithöchste Flächenertrag in der Geschichte des Landes. Das Vorjahresergebnis (65,3 dt/ha) und das langjährige Mittel 2003/08 (62,3 dt/ha) liegen um 2,6 bzw. um 7,5 Prozent niedriger. Winter- (65,4 dt/ha) und Sommergerste (55,3 dt/ha) sowie Hafer (56,8 dt/ha) liegen jeweils mehr als ein Zehntel über den langjährigen Vergleichswerten. Die Erträge der beiden anderen Hauptgetreidearten Triticale (68,7 dt/ha) und Winterweizen (73,1 dt/ha) übertreffen die langjährigen Ertragsdurchschnitte um 4,9 bzw. 2,5 Prozent.


Qualität der Getreideernte vom Druschtermin abhängig

Die Qualität der Getreideernte schwankt von Partie zu Partie in Abhängigkeit vom Druschzeitpunkt stark. Getreide, das vor der Niederschlagsperiode Ende August/Anfang September geerntet wurde, entspricht den Anforderungen des Handels. Bei spät geerntetem Getreide mussten dagegen Abstriche in Kauf genommen werden. Wie die Qualitätsuntersuchungen im Rahmen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung bei Winterweizen gezeigt haben, liegt der durchschnittliche Proteingehalt bei 12,4 Prozent (2008: 12,8 Prozent; 2003/2008: 13,1 Prozent). Der Sedimentationswert, ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Eiweißqualität, liegt im Durchschnitt mit 42 Einheiten ebenfalls unter dem langjährigen Mittel. Das rechtzeitig geerntete Getreide konnte zumeist problemlos gedroschen werden. Die Feuchtigkeitsgehalte lagen teilweise deutlich unter 14 Prozent. Eine Nachtrocknung war dann nicht erforderlich. Lediglich bei später geerntetem Getreide mussten teilweise höhere Feuchtigkeitsgehalte in Kauf genommen werden.

Im Sortenspiegel von Winterweizen dominiert der Massenweizen »Dekan«. »Dekan« tauchte erstmals 2001 im Sortenspektrum auf, und zwar mit durchschlagendem Erfolg. Seit 2003 wird er in jedem dritten Winterweizenfeld gedrillt. »Dekan« bringt einen relativ hohen Kornertrag bei gleichzeitig geringer Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten (Ausnahme: Braunrost). Dem »Dekan« am nächsten kommen »Tommi« (8 Prozent) und »Cubus« (6 Prozent). Insgesamt sind die Verhältnisse im baden-württembergischen Winterweizenanbau seit einigen Jahren bemerkenswert stabil. Der Anbau von Qualitäts- und Eliteweizen hält stetig einen Anteil von rund 40 bis 50 Prozent.


Rekordernte bei Körnermais wahrscheinlich

Die Körnermaisernte ist zwar noch längst nicht abgeschlossen. Erste Druschergebnisse und der hervorragende Gesamteindruck der Bestände lassen im Landesmittel aber ein neues Rekordergebnis von rund 110 dt/ha erwarten. Die bisherige Höchstmarke von 105,4 dt/ha datiert aus dem Vorjahr. Erfreulich ist auch das diesjährige Ernteergebnis bei Winterraps. Der Flächenertrag von 41,6 dt/ha bleibt knapp unter dem Rekordertrag von 2007 (42,1 dt/ha) zurück, allerdings bei einem hohen durchschnittlichen Ölgehalt von 43,7 Prozent.


Kartoffeln: Leicht überdurchschnittliche Ernte

Ende Oktober ist auch die Kartoffelernte bei den für das Einkellerungsgeschäft maßgeblichen Sorten weitgehend abgeschlossen. Demnach dürfte bei den mittelfrühen und späten Kartoffeln im Landesmittel mit 374 dt/ha ein überdurchschnittlicher Ertrag erzielt werden. Das Mittel 2003/2008 beziffert sich auf 341 dt/ha. Im Vorjahr konnte mit 371 dt/ha auch ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden. Bei einer erstmals seit vielen Jahren wieder gestiegenen Anbaufläche von 5.000 ha (+340 ha), wird eine Spätkartoffelernte (einschließlich der mittelfrühen Sorten) von 187.000 t erwartet. Im Sechsjahresdurchschnitt wurden 183.000 t, im Vorjahr 173.000 t gerodet.

Die Frühkartoffeln erzielten im heimischen Anbau mit 271 dt/ha ein leicht unterdurchschnittliches Ergebnis. Im Durchschnitt der letzten Jahre wurden 274 dt/ha Frühkartoffeln gerodet. Auch der Anbau von Frühkartoffeln wurde auf 920 ha ausgeweitet: ein Plus von 150 ha gegenüber dem Vorjahr. Die diesjährige Erntemenge bei frühen Kartoffeln beziffert sich folglich auf annähernd 25.000 t. (2008: 24.700 t; 2003/2008: 24.600 t). Die gesamte Kartoffelernte der marktorientierten Betriebe des Landes beläuft sich damit auf schätzungsweise rund 212.000 t. (PD)
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