Nach einem Rückgang im ersten Quartal 2010 zeigten sich die Anlieferungen im April/Mai wieder expansiv, in der Summe wurde von Jan - Mai 0,2 % weniger angeliefert. Die Hitze der letzten Wochen hat das Produktionswachstum weiter gedämpft. Wurde im Juni noch 2,2 % mehr angeliefert, schrumpfte der Vorsprung bis Ende Juli auf 0,7 %. Die Anlieferungen korrelieren eng mit der Niederschlagsverteilung, während Nordrhein-Westfalen im Juni um 18,4 % im Plus lag, wurde in Mecklenburg-Vorpommern 7,2 % weniger Milch als im Vj. geliefert. Auch in Frankreich dämpfte das Wetter die Expansion auf nur noch +0,9 % Ende Juli. Die europaweite Trockenheit der letzten Wochen mit fallenden Anlieferungen und niedrigen Fett- und Eiweißgehalten hat sich vor dem Hintergrund eines höheren Bedarfs in Südeuropa deutlich auf die Preise für Rohmilch ausgewirkt. Ende Juli wurden in Süddeutschland 37,25 ct/kg und in Norddeutschland 35 ct/kg für Spotmilch bezahlt. In den Niederlanden wurde mit 35 ct/kg der höchste Preis seit 2 Jahren notiert.
An die Erzeuger wurden in Deutschland im Juni nach Schätzung der
AMI rund 29,6 ct/kg (+7,4 ct/kg gg. Vj. bei 3,7/3,4) ausgezahlt. Für Baden-Württemberg werden die
Erzeugerpreise für Juni von der LEL auf 30,0 ct/kg (+7,5 ct/kg gg. Vj.) geschätzt. Der deutsche Erzeugerpreis für Bio-Milch (bei 4,2/3,4) konnte sich im Juni auf 40,3 ct/kg verbessern.
Am Weltmarkt konnte sich der Butterpreis nach dem Anstieg im April/Mai auf dem erreichten Niveau befestigen und liegt aktuell bei 4,48 US-$/kg. MMP hat gegenüber der Spitze im Mai wieder rund 5 % verloren und notiert nun bei 2,80 US-$/kg. Der wieder um 9 % stärkere Euro verschlechtert die Exportmöglichkeiten der EU, zudem warten die Käufer am Weltmarkt derzeit in der Hoffnung auf ein steigendes Angebot eher ab. In Deutschland zeigt sich der Buttermarkt witterungs- und ferienbedingt ruhig. Zusammen mit den Preiserhöhungen im Mai/Juni hat dies zu einem signifikant niedrigeren Mengenabsatz geführt. Im Großhandel wurde geformte Ware zuletzt mit 3,87 €/kg notiert. Lose Ware tendierte zuletzt mit 3,70 €/kg leicht schwächer.
Der Schnittkäsemarkt zeigt sich weiterhin stabil. Zwar treten polnische Anbieter wieder stärker in Südeuropa in als Konkurrenten auf, die saisonal rückläufige Produktion (abnehmende Milchanlieferungen, mehr Frischeprodukte und Mozzarella) und günstige Exportaussichten in die GUS-Staaten fangen dies bei normaler Inlandsnachfrage problemlos auf. Die Preise haben sich auf 3,30-3,40 €/kg befestigt. Die Pulvermärkte zeigen sich saisonal unverändert ruhig. Magermilchpulver in Futterqualität kostet aktuell rund 2,0 €/kg und hat damit gg. der Spitze im Mai 13 % verloren. Lebensmittelware verlor mit aktuell 2,28 €/kg nur 9 %. Niedrigere Inhaltsstoffe, teure Versandmilch und Konzentrat lassen die Produktion sinken, die anziehende Nachfrage der Verabreitungsindustrie lassen eine Trendumkehr erwarten. Der Kieler Rohstoffwert gab im Juli mit 31,2 ct/kg (-0,4 ct/kg gg. Juni) entsprechend leicht nach. (LEL Schwäbisch Gmünd)